Pathologisch-Anatomisches Plazentagutachten

Dr. med. Vincenzo Bluni Frage an Dr. med. Vincenzo Bluni Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: Pathologisch-Anatomisches Plazentagutachten

Ich habe mein Kind im Jahre 2009 per Notsectio wegen pathologischem CTG zur Welt bringen müssen. Heute erhielt ich nun auf Nachfrage das Gutachten der Plazenta, da wir über weiteren Nachwuchs nachdenken und sicher gehen wollten, dass es kein zusätzliches Risiko gibt. Vielleicht können Sie mir beim Verstehen des Gutachtens weiterhelfen. Klinische Angaben: Plazenta bei Eilsektion am eingetragenen Termin + 7 Tage. Verdacht auf vorzeitige Plazentaablösung. Makroskopie: Eine Plazenta von 20*17,5*3,5 cm Größe und 574 g Gewicht. Parazentral inserierende 21 cm lange und 1,3 cm un Durchmesser messende Nacbelschnur mit drei Gefässen im Querschnitt. Ein kleines Hämatom in der Nähe des Nabelschnuransatzes von 4*2*1,5 cm. Eihäute unauffällig. Im Bereich der Chorionplatte wenig randständiges subchoriales Fibrin. Basalplatte intakt. Parenchym beim Lamellieren von dunkelroter Farbe. Ein einzelner kleinerer Kotyledonininfarkt von 2,5 cm Durchmesser. Mikroskopie: Histologisch findet sich ein Plazentaparenchym mit verzweigtem Zottenwerk it Nachweis von Stammzotten, Zwischenzotten und Endzotten. Die Endzotten weisen synzytiokapilläre Membranen auf. Herdförmig betont findet sich eine Vermehrung des inter- und perivillösen Fibrins sowie kleinere Kernknoten. Beutreilung: Norngewichtige Schwangere entsprechend dem Getationsalter der 41. Schwangerschaftswoche ausgereifte Plazenta mit diskreten Asphyxiezeichen, die jedoch erst unter der Geburt aufgetreten sein dürften. Feingeweblich kein Anhalt für eine vorzeitige Plazentaablösung. Weiterhin keine Zeichen einer Reifungsstörung bzw. einer floriden oder chronischen Plazentitis bzw. Chorionamnionitis. Kein Anhalt für Malignität. Was bedeutet das genau? Gibt es ein erhöhtes Risiko bei weiterem Nachwuchs? Vielen Dank und viele Grüße EineMama2009

Mitglied inaktiv - 21.09.2011, 19:49



Antwort auf: Pathologisch-Anatomisches Plazentagutachten

Hallo, 1. aus dieser Beurteilung lässt sich meines Erachtens auf keine Pathologie schließen und hier sieht es auch nicht nach einer Plazentalösung aus. Allerdings ist es manchmal so, dass dieses klinisch nicht immer eindeutig ist und dann zählt eben die Entscheidung des Geburtshilfeteams. Wenn es also zur Blutung kommt und ggf. das CTG schlecht wird, wird kaum jemand Zeit vergeuden, die Schwangerschaft zu beenden und das kann auch mal mit der Verdachtsdiagnose vorzeitige Lösung sein. 2. insofern lässt sich aus dem Befund keine Risikoerhöhung für die folgende Geburt ableiten. Am besten besprechen Sie aber das geburtshifliche Management dann mit Ihre Frauenärztin/Frauenarzt und um die 36/37 SSW einer neuen Schwangerschaft mit der Entbindungsklinik . VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 21.09.2011



Antwort auf: Pathologisch-Anatomisches Plazentagutachten

Hier noch ein paar weitere Informationen, die ich vorhin vergessen habe: Mein Sohn wurde mit 3.200 g und mit Apgar 9/9/10 geboren. Die diensthabende Hebamme sagte damals zu uns, dass der Kleine deutlich übertragen gewesen sei (weit über die errechneten 7 Tage). Er hatte auch deutliche Übertragungsanzeichen (schrumpelige Haut etc). Kann das damit zu tun haben?

Mitglied inaktiv - 21.09.2011, 20:42



Antwort auf: Pathologisch-Anatomisches Plazentagutachten

Vielen Dank für Ihre prompte Antwort. Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, gab es keine Auffälligkeiten an der Plazenta und es besteht das übliche Risiko, wie bei allen anderen Schwangerschaften auch, oder? Ist für uns etwas schwierig zu verstehen, da ich bis zum Schluss eine Bilderbuchschwangerschaft ohne Auffälligkeiten hatte. Vielen Dank & viele Grüße EineMama2009

Mitglied inaktiv - 22.09.2011, 07:55



Antwort auf: Pathologisch-Anatomisches Plazentagutachten

Hallo, ich beziehe mich in meinen Ausführungen selbstverständlich alleine auf die Beschreibung der Pathologen. Davon unbenommen bleiben die Risiken, wie nach jedem Kaiserschnitt und ggf. andere hinzukommende Faktoren, die Ihre betreuenden Ärzte kennen, bzw. die sich ggf. im Verlauf einer neuen Schwangerschaft ergeben könnten. Liebe Grüße VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 22.09.2011