Frage: Parodontitis

Hallo Herr Dr. Bluni, ich habe seit meiner ersten Schwangerschaft vor drei Jahren Schwierigkeiten mit entzündetem Zahnfleisch, weshalb ich schon länger in Behandlung bin. Ende Februar soll eine Paradontitisbehandlung gemacht werden. Anfang der Woche habe ich festgestellt, dass ich wieder schwanger bin (ganz frisch, ca. 4 +4 ). Meine Zahnärztin hatte mir schon einmal gesagt, dass eine Paradontitis Auslöser für Frühgeburten sein kann, jetzt habe ich zusätzlich gelesen, dass sie auch für Fehlgeburten verantwortlich sein kann, dass das Risiko einer Fehlgeburt sogar 7 mal so hoch sein soll wie bei Frauen ohne diese Erkrankung. Natürlich möchte ich alles tun, damit ich dieses Kind gesund zur Welt bringen kann. Meine Fragen dazu lauten folgendermaßen: 1. Kann eine Paradontitisbehandlung schon in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft durchgeführt werden, ohne dass das Kind gefährdet wird bzw. wäre das Risiko höher, wenn ich bis zum Ende der 12. Woche warte? 2. Ich meine irgendwann gelesen zu haben, dass der Embryo in den ersten Wochen noch weitesgehend vor Infektionen der Mutter geschützt ist, dass z.B. auch bei einer Toxoplasmoseinfektion in den ersten Wochen noch nicht so viel passieren kann wie in der weiteren Schwangerschaft. Vorausgesetzt, das wäre korrekt, gälte es auch im Fall von Keimen, die aufgrund einer Paradontitis über das Blut zum Ungeborenen gelangen können? Oder könnte schon in diesem Augenblick alles zu spät sein? 3. Könnte zunächst auch eine (in geringen Abständen, z.B. monatliche) professionelle Zahnreinigung das Risiko senken? 4. Das Fehl- und Frühgeburtrisiko soll durch die Bakterien steigen - gilt das im Falle der Fehlgeburt für die ersten 12 Wochen und für die Frühgeburt für die letzten Wochen der Schwangerschaft oder ist das Risiko, dass das Ungeborene die Keime nicht verkraftet immer da, es wird nur je nach Zeitpunkt benannt - es kann ja auch sehr frühe Frühgeburten geben und sehr späte Fehlgeburten - verstehen Sie, was ich damit meine? Oder ist das Risiko zeitweise nicht mehr da? Ich danke Ihnen im Voraus für Ihre Mühe und Zeit, meine Fragen zu beantworten. Herzliche Grüße.

von Amelie32 am 13.12.2014, 20:09



Antwort auf: Parodontitis

Liebe Amelie, 1. zunächst einmal möchte ich Sie zu diesen Fragen auf unsere Antwortenarchiv verweisen, in dem die beiden Themen Zahnhygiene und Parodontose und deren Bedeutung für die Schwangerschaft umfassend beschrieben sind. Die Adressen sind die folgenden: http://www.rund-ums-baby.de/schwangerschaftsberatung/beitrag.htm?id=314813&suche=Zahnapparat&seite=1 http://www.rund-ums-baby.de/schwangerschaftsberatung/beitrag.htm?id=337311&suche=Oralkeimen&seite=1 2. dort werden Sie nachlesen können, dass die entsprechende Parodontose Behandlung auch in der Schwangerschaft möglich und sinnvoll ist und dass die Datenlage zum Thema Zahnhygiene und Frühgeburtsrisiko relativ dünn ist und sicherlich nicht ganz frei ist von so genannten Selektionsfehlern. Herzliche Grüße VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 14.12.2014