Sehr geehrter Herr Dr. Bluni,
ich bin 37 Jahre alt und habe bereits eine knapp 10 Monate alte Tochter ohne davor eine Fehlgeburt gehabt zu haben. Ich wäre heute eigentlich 10+4 schwanger und hatte in der 7. Woche auch einen Herzschlag gehört. Allerdings war das Kind da bereits etwas zu klein. Soeben habe ich durch einen privaten Ultraschall-Termin erfahren, dass das Kind im Entwicklungsstand von 8 Wochen gestorben ist. Ich wohne in England und bekomme erst für Montag einen Krankenhaus-Termin. Da die NHS aufs Sparen bedacht ist, bin ich mir nicht sicher, dass sie mir dann die für mich bestmöglichen Schritte empfehlen werden.
Deshalb suche ich Ihren Experten-Rat:
1.) Was ist in meiner Situation besser: Ausschabung, Abwarten oder Medikament nehmen? Entscheidend ist für mich die Chancen für eine zukünftig erfolgreiche Schwangerschaft zu maximieren
2.) Welche Nachversorgung sollte ich sicherheitshalber suchen?
3.) Wie lange sollte ich bis zu einem erneuten Schwangerschaftsversuch warten?
Herzlichen Dank im Voraus für Ihre Antwort. In dieser schwierigen Zeit bin ich für Ihren Rat besonders dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
London
von
London
am 22.11.2013, 20:31
Antwort auf:
Fehlgeburt - Besser Ausschabung oder Abwarten?
Hallo,
Da ich selbst über längere Zeit auch in London tätig war, kenne ich die britischen Gesundheitsverhältnisse sehr gut. Jedoch ist dort nicht alles schlechter als bei uns nur weil es das NHS gibt.
Selbst verständlich ist dort viel mehr als bei uns, die privatärztliche Versorgung viel besser.
hier in Deutschland empfehlen wir sicherlich noch viel öfter eine Ausschabung, als dieses in vielen anderen Ländern der Fall ist. Das bedeutet, dass wir zu einem solchen Eingriff dann raten, wenn eindeutig der Embryo nachzuweisen, ist wenn Blutungen vorhanden sind, wenn die Schleimhaut sehr hoch aufgebaut ist oder das Schwangerschaftshormon hoch ist.
Sofern wir nur einen sehr kleinen Fruchtsack sehen und keine Blutungen vorhanden sind, werden wir gerade in der Frühschwangerschaft auch hier in Deutschland zunächst einmal zum Zuwarten raten können.
Dieses ist jedoch dann auch immer eine Einzelfallentscheidung.
Eine Nachsorge nach einer solchen Situation ist in aller Regel nicht notwendig. Gleiches gilt für eine Wartezeit. Meist dauert es dann aber eh etwa 2-4 Monate, bis es mit einer neuen Schwangerschaft klappen wird.
Herzliche Grüße nach London
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 23.11.2013