Frage: Blutverdünner und Stützstrümpfe

Guten Tag Ich hatte im 2004 auf einer langen Reise eine tiefe Venenthrombose, obwohl ich nicht rauche und sehr schlank bin. War zu diesem Zeitpunkt auch erst 23 Jahre alt. Niemand verstand recht, warum ich eine Thrombose hatte, den Abklärungen im Spital ergaben, dass ich kein zu dickes Blut oder sonstwas habe. Es war wohl die Diane 35 schuld, welche ich wegen starker Akne damals einnahm. Ich war seither wieder viel auf Reisen, musste dann für den Flug einfach spritzen und Stützstrümpfe tragen. Hatte z. T. in sehr tropischen Ländern dann auch Beinweh ohne Stützstrümpfe, aber bei uns eigentlich nie Probleme. Damals bei der Throbose sah man dem Bein auch nie etwas an, nichts war geschwollen oder so. Sie fanden das in Südamerika durch ein Kontrasträntgen heraus, da ich vor Schmerzen im Bein fast nicht mehr laufen konnte. Nun im 2010, wo ich mit unserem Sohn schwanger war, empfahl mir die Frauenärztin hohe Stützstrümpfe ab der ca. 24. SSW und ich musste dann ab etwa der 26. SSW jeden Abend Clexane 20 spritzen als Vorsichtsmassnahme und den Titer im Spital überprüfen lassen. Der war aber immer gut. Im Spital rieten sie mir aus reiner Vorsicht während der Geburt zur venösen Blutverdünnung, worauf ich dann auch eine PDA bekam, da es evt. zum Kaiserschnitt kommen könnte. So war ich total verkabelt. Ich brauchte dann keinen Kaiserschnitt zum Glück, aber unser Sohn wurde mit der Saugglocke geholt. Nun bin ich wieder schwanger. Ich habe eine andere Frauenärztin, da wir gezügelt sind und diese meint aufgrund meiner Vorgeschichte genüge es doch völlig wenn ich bis zu Wehenbeginn spritze und dann wieder nach der Geburt. Wenn ich umherlaufen könne, gäbe es doch eine Throbmose auch weniger. Ich bin jetzt in der 23. SSW und sie will mit dem Clexane so ca. in der 27. SSW beginnen. Für mich wäre das ein Traum. Ich fand die Blutverdünnung zusammen mit PDA während der Geburt als unangenehm, da ich so gerne im Wasser geboren hätte oder wenigstens ein bisschen umhergelaufen wäre. Wie handhaben Sie das mit der Blutverdünnung? Darf ich mich einfach freuen, dass ich bei dieser Geburt keine vense brauche? Und noch eine Frage wegen den Stützstrümpfen. In dieser Schwangerschaft haben sie mir Grösse xs gegeben und in der vorderen Grösse S, obwohl mein Ausgangsgewicht vor der jetzigen Schwangerschaft 2 kilo höher lag. Nun spiele ich ja oft auf den knien am Boden mit unserem Sohn und die Strüpfe sind so eng, dass sie mir in den nkiekehlen regelmässig einschneiden und das Blut "abstellen", es "gramüselet" dann so in den Beinen. Sind die zu eng? Auch beim sitzen schneidet es mit in den Kniekehlen ein. Ist das normal? Das Baby im Bauch hat dadurch aber nicht zu wenig Versorgung durch Sauerstoff, wenn das Blut bei den Kniekehlen weniger gut hinaufzirkulieren kann, oder? Viele Fragen :-). Danke für Ihre Antwort. Liebe Grüsse

von buzzidil am 19.02.2012, 13:11



Antwort auf: Blutverdünner und Stützstrümpfe

Hallo Buzzidil, 1.zunächst einmal kann ich Ihr Bedürfnis nach einer weniger medikalisierten Schwangerschaft und Geburt sehr gut nachvollziehen. Jedoch bringt Ihre Vorgeschichte mit einer abgelaufenen Thrombose es mit sich, dass dadurch bedingt auch das Risiko entsprechender Ereignisse in einer Schwangerschaft oder im Wochenbett mit einer deutlich höheren Wahrscheinlichkeit auftreten können, als bei Frauen ohne entsprechende Vorgeschichte. 2. aus diesem Grund gibt es bei uns in Deutschland - wie das in anderen Ländern gehandhabt wird, kann ich nicht sagen - für genau derartige Situationen mittlerweile relativ eindeutige Empfehlungen hinsichtlich des Einsatzes von Blutverdünnungsmedikamenten, des Zeitpunktes und der Dauer der Anwendung und dem Tragen von Kompressionsstrümpfen. 3.Der Risikoklassifikation zufolge liegt nach einer Thrombose in der Vorgeschichte ein mittleres Risiko vor, wenn nicht noch eine Gerinnungsstörung hinzukommt (nachzulesen in: Frauenarzt, 51 (2010) Nr 6, „Thromboembolieprophylaxe in Schwangerschaft und Wochenbett“, A.G. Puhl, K. Heidner, C. Skala, H. Schinzel, S. 570-583). Für diesen Fall sollte sofort bei nachgewiesener Schwangerschaft und mindestens bis 6 Wochen nach der Geburt eine Heparinisierung empfohlen. Das ganze wird unterstützt von Kompressionsstrümpfen Klasse 1-2, die bis an das Ende des Oberschenkels reichen und die möglichst nicht zu eng sitzen. Besprechen Sie dieses noch einmal über Ihre Frauenärztin/Frauenarzt mit einer entsprechend kompetenten Einrichtung, wie einer Gerinnungsambulanz. Liebe Grüße VB Quellen: Geisen U, Abou-Mandour N, Schambeck Ch, Zilly M, Keller F. Pilotstudie und EthiG-Studie zur Thromboseprophylaxe in der Schwangerschaft. Vascular care 2001; 1: 12–9. Hirsh, Jack, Bates, Shannon M., Greer, Ian A., Pabinger, Ingrid, Sofaer, Shoshanna, Venous Thromboembolism, Thrombophilia, Antithrombotic Therapy, and Pregnancy, American College of Chest Physicians, Evidence-Based Clinical Practice Guidelines, (8th Edition), Chest 2008;133;844S-886S Frauenarzt, 51 (2010) Nr 6, „Thromboembolieprophylaxe in Schwangerschaft und Wochenbett“, A.G. Puhl, K. Heidner, C. Skala, H. Schinzel, S. 570-583 http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/003-001_S3_AWMF-Leitlinie_Prophylaxe_der_venoesen_Thromboembolie__VTE__Kurz_04-2009_12-2013.pdf (AWMF-S3-Leitlinie „Prophylaxe der venösen Thromboembolie (VTE)“, Version vom 18. März 2009 mit eingearbeitetem Addendum vom 08. Mai 2010, letzter Abruf:20.2.2012

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 20.02.2012



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