Frage: abführmittel

hallo, seid meiner nun einigermaßen überstandenen magersucht, habe ich mit verstopfungen und darmträgheit zu kämpfen und nehme daher seit jahren dulcolax. leider brauchte ich immer mehr um die wirkung zu erzielen. mittlerweile sind es 7-9 stck. nun habe ich erfahren das ich in der 6. oder 7. woche schwanger bin. habe ich mein kind in dem zeitraum wo ich noch nichts von ihm wusste mit dem medikament geschadet? was kann ich einnehmen, womit ich ihm keinen schaden zu führe? lactulose geht leider nicht da ich milchzucker nicht gut vertrage, vielen dank und mit freundlichen grüßen sarah coenen

von lilianecoe am 18.12.2015, 10:30



Antwort auf: abführmittel

Bisacodyl ist ein lokal wirksames Abführmittel aus der Gruppe der Triarylmethane, das nach Metabolisierung die Resorption von Wasser hemmt und die Sekretion von Wasser und Elektrolyten steigert. Daraus ergeben sich eine Konsistenzverminderung und eine Volumenvermehrung des Stuhles sowie eine Anregung der Darmtätigkeit. Eine Resorption des Wirkstoffs ist für den abführenden Effekt nicht erforderlich. Bisacodyl wird nach oraler bzw. rektaler Gabe rasch zum aktiven Metaboliten Bis-p-hydroxyphenylpyridyl-2-methan metabolisiert. Es findet nur eine minimale Absorption aus dem Gastrointestinaltrakt statt. Eine Exposition des Feten mit relevanten Dosen ist daher bei üblicher Dosis nicht zu erwarten. Probleme bei Anwendung in therapeutischen Dosen sind auch in der Schwangerschaft nicht bekannt. Komplikationen könnten lediglich indirekt bei Anwendung exzessiver Dosen durch Elektrolytstörungen entstehen (Müller-Lissner 1992). Ehe man Abführmittel einsetzt, sollte man an ballaststoffreiche Kost, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und körperliche Bewegung denken. Genügen diese Maßnahmen nicht, gelten Füll- und Quellstoffe (z. B. Leinsamen, Kleie, Agar-Agar, Methylcellulose) als Mittel der ersten Wahl. Osmotische Abführmittel wie Lactulose oder Sorbit dürfen ebenso wie das salinische Abführmittel Magnesiumsulfat in der Schwangerschaft eingesetzt werden. Auch das osmotisch wirksame Abführmittel Macrogol wird aus dem Darmlumen nicht resorbiert. Eine Anwendung von Macrogol (z. B. MOVICOL®) wäre in Schwangerschaft und Stillzeit zulässig.

von Dr. Wolfgang Paulus am 21.12.2015