Guten Abend,
ich habe eine Frage zum Abendessen. Mein Sohn ist etwas über 1 Jahr alt und mein Partner und ich streiten momentan wenn es um das Abendessen geht.
Was können/sollen Kinder in diesem Alter am Abend zu Essen bekommen? Ich lese überall einen Milch Brei anrühren? Mit "normaler" fettarmer Milch, wie wir sie für unser Müsli nehmen? Oder doch eher ein Brot mit was für Belag? Ab wann dürfen Kinder denn Käse wie z.B. Jungen Gouda essen?
Es muss dazu gesagt werden, dass es unser 1. Kind ist und wir massig an "guten" Ratschlägen bekommen, die jedoch nie mit dem anderen "übereinstimmen". Wenn ich dann von einem anderen Ratschlag berichte heisst es immer das sei noch zu früh oder ähnliches.
Vielen Dank vorab.
Liebe Grüße
von
Michele2015
am 14.12.2016, 18:31
Antwort auf:
Was soll es zum Abendessen geben?
Hallo Michele2016
mit Beginn des 2. Lebensjahres kann euer Kind jetzt fast alles mitessen. Dein Kind kann abends einen Brei bekommen, den du mit gewöhnlicher Kuhmilch zubereiten kannst oder Brot mitessen, dazu Milch trinken.
Ab dem 10.Lm beginnt eine Phase, in der die meisten Babys ihre Essgewohnheit mehr oder weniger verändern. Es ist der Beginn der Familienkost. Normalerweise sind jetzt auch die motorischen Fähigkeiten i.d.R. soweit gut entwickelt, dass ganz gezieltes Greifen und Kauen möglich ist. Babys beobachten ihre Mitwelt bei Tisch ganz genau und wollen imitieren. Diese Phase gilt es auszunutzen. Lasst euer Kind darum immer und immer wieder kleine Mengen bei euch probieren.
Zeigt euer Kleiner denn Interesse und hat Spaß an festen Speisen? Mag er Brot?
Was bevorzugt euer Sohn im Moment am Abend?
Brei oder Brot?
Gebt ihm das, was er gerne mag und lasst ihn zusätzlich viele lustige Esserfahrungen sammeln und neue Lebensmittel kennen-und lieben lernen. Er kann sich mit kleinen Probiermengen einfach und langsam an neue Aromen und Konsistenzen gewöhnen ohne überfordert zu werden.
Kennen lernen von neuen Familienspeisen geht so:
Kinder untersuchen die neuen Dinge i.d.R. zuerst mit den Händen, dann erst mit dem Mund. Manches wird in den Mund genommen und nach kurzen Kaubewegungen geschluckt und manches aber durchaus wieder ausgespuckt. Es geschieht alles nur soweit, wie deine Kleine mit der Nahrung umgehen. Die angebotenen Speisen sollten darum leicht weich sein, damit sie mit dem Gaumen und der Kraft auf den Kauleisten zerdrückt werden können.
Startet gleich achher mit einer Brotmahlzeit. Schneide etwa eine halbe Scheibe mit Butter/Margarine bestrichenes Mischbrot o.ä. (fein vermahlenes VK-Brot oder Kartoffelbrot oder Roggenbrot,....), vorerst noch ohne Rinde, in kleine mundgerechte Stückchen. Diese kleinen Stückchen locken zum Zugreifen. Probier das einfach aus.
Die Brotmahlzeit ist empfehlenswert, damit die Kleinsten ausreichend Gelegenheit haben, das Kauen zu trainieren. Die Kaumuskulatur muss gefordert werden, um sich gut auszubilden.
Dazu darfst du dein Kind entweder stillen, eine Flasche Säuglingsmilch geben oder eine kleine Tasse mit Kuhmilch.
Ideen für Familienkost:
Hafer-Bananen-Cookies:
1 große, reife, gelbe Banane (oder Apfelmus)
ca 100-120g feine Haferflocken
viel weniger als 1 Msp Bourbonvanille
zerkleiner die Haferflocken in einem Blitzhacker zu "Mehl". Zermuse oder püriere die Banane, vermische sie mit der Vanille.
Gib das Hafermehl dazu und bereite aus allen Zutaten einen Brei
Heize den Ofen auf 175° hoch und bereite ein Backblech mit Backpapier vor. Mit Hilfe von 2 TL und deinen Händen kannst du jetzt aus dem Teig kleine Kekse formen, etwas flach drücken und ca 10-12, ggf länger, im Ofen backen. Anschliessend auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.
Diese Kekse sind bei vielen Müttern und ihren Babys beliebt. Ggf musst du etwas experimentieren, bis du nach dem Backen die richtige Konsistenz erhältst.
Zerdrücke bspw Kartoffeln oder weiches Gemüse und füttere statt einem Brei aus fein pürierten Zutaten einen Brei, der eine grobstückige Konsistenz hat.
Die Kost sollte stets so aufbereitet sein, dass sie dein Kind ohne "Gefahr" essen kann. Verschlucken sollte vermieden werden. Mangelnde Bezahnung ist meist kein Hinderungsgrund für festere Speisen. Mit den Kauleisten und dem Gaumen können die Kleinen enormen Druck ausüben.
Auch gekochte Nudeln sind bestens geeignet, denn sie lassen sich am Gaumen zerdrücken.
Mit der Einführung der Brotmahlzeit kann der GOB entfallen. Getreide und Fett liefert nun das Brot mit Belag. Obst gibt es nachmittags jetzt pur, Auch mal frisch als Mus oder gegart oder roh als Fingerfood.
Bspp für Obstsnacks, die du nachmittags anbieten könntest
fein geriebener oder gekochter Apfel, Banane = auch zerdrückt wunderbar geeignet. Birne, wenn weich ist ideales Fingerfood.
Presse einen Saft aus frischen (unbehandelten Mandarinen (Clementinen oder was auch immer). Den milden Saft wird deine Kleine lieben.
Melone ggf auch Papaya oder (Bio-)Mango, sowie zerdrückte Heidelbeeren, Avocado oder Kiwi ist möglich.
Bananenküchlein:
1/2 Banane mit der Gabel zerdrücken, 1 EI verquirlen. Mischen, in heissem Öl in einer Pfanne ca 4-5 kleine Pfannküchlein backen. as geht besonders gut in einer beschichteten Pfanne mit etwas Kokosöl.
Spaghetti Bolognese
Bolognesesosse
1 kleine Zwiebel fein würfeln, 1 Knoblauchzehe gepresst. Noch dazu 1 geraspelte Möhre richten.
Gemüse in 1 EL Olivenöl ca 10-15 min dünsten.
300g gemischtes Hack und 1 weiteren Olivenöl zugeben, anbraten.
Salz, Pfeffer, Zucker, Oregano (frisch oder getrocknet, Basilikum (frisch oder getrocknet) zugeben und durchbraten, bis das Gemüse weich und das Fleisch gar ist.
Dann mit ca 400g Tomaten aus der Dose/Tetrapack (stückig oder zerkleinert) auffüllen, aufkochen. Abschmecken, nachwürzen und ggf Tomatenmark zugeben, bis es gut schmeckt.
Die Sosse ca 30 min köcheln lassen.
dazu klein geschnittene Spagetti
Für die Vollständigkeit:
!!!
Achtung: niemals(!!!) harten Lebensmittel wie rohe Apfel/Möhrenstücke, trockene ungekochte Nudeln, Gummibärchen, Nüsse, Kerne, Saaten etc etc geben.
!!
Rezept Frikadellen:
500g Hack mit 1 verquirltem Ei vermischen
würzen mit: 1/4 TL Zucker, 1/4 TL Salz, Prise Pfeffer, 1/2 EL getrocknete italienische Kräuter untermischen, Semmelbrösel zugeben und vermischen - soviel Semmelbrösel zugeben, bis die Konsistenz der Hackmasse gut formbar wird.
Aus der Masse Frikadellen formen.
In wenig, aber ausreichend Öl, in einer beschichteten Pfanne braten.
Du kannst die geformten Bratlinge auch einfrieren.
Die Einführung der Familienkost ist eine wichtige Phase in der allgemeinen Entwicklung, die nicht nur darauf abzielt Nährstoffe ins Kind zu befördern, sondern ganz allgemein an die üblichen familiären Essgewohnheiten heranführt.
Die gemeinsamen Mahlzeiten haben darum vorrangig den Zweck, eurem Kind zwanglos eure eigene und die hiesige Esskultur mit all ihren kulinarischen Besonderheiten zu präsentieren.
Je mehr Kinder dabei sehen, riechen. erleben, desto besser.
Sie sollten die Gelegenheit bekommen, neue Dinge kennen zu lernen, ohne Zwang, aber durch eigene Neugier, in eigenem Tempo.
Sie sollten dabei stets die ihnen bekannten Speisen bekommen, mit denen sie sich satt essen können - den bekannten Brei - und zusätzlich die Gelegenheit erhalten, Neues kennen zu lernen.
Gib deinem Kind ausreichend oft Freiraum zum Experimentieren und selbständigen Essen. Lass sie die Speisen in ihrem Tempo erkunden.
Mit Beginn der Familienkost essen viele Babys/Kleinkinder weniger als zuvor. Lass dich davon nicht irritieren. Die Phase des schnellen Längenwachstums stagniert. Babys wachsen in den ersten Monaten sehr schnell. Nicht nur das Längenwachstum geht rasant, sondern die gesamte Entwicklung, wozu auch das Anlegen von "Fettreserven" zählt und das äußert sich in dieser Zeit durch "Hunger".
Mit 10Lm ist die Zeit des schnellen Wachstum allmählich vorbei und die Zunahme stagniert.
Das merkst du bald auch an den Kleidergrößen. Die Größen passen jetzt jeweils über einen längeren Zeitraum. Und weil dein Kind jetzt nicht mehr so schnell wächst und dadurch weniger Kalorien benötigt, ist auch der Appetit vermindert.
Jetzt geht es in Ernährungsfragen um Vielfalt und Geschmack, um das Erlebnis von Gemeinsamkeit bei Tisch, um Esskultur sowie um das Erleben von neuen und auch einmal von außergewöhnlichen Geschmackserlebnissen (bspw saure Gurke, Zitrone, Olive). Du kannst vermehrt kleinkindtaugliche Familienkost zum Probieren anbieten. Diese Familienkost darf bereits schon gewürzt (sparsam) sein und auch Kuhmilch enthalten. Besonders gut eignen sich als Basis vor allem ganz einfache Speisen wie Kartoffeln, kleine Nudeln, weiche Gemüsesorten, weiches Obst, Brot.
Ideen zur Annäherung an feste Speisen sind:
Grießschnitten:
200ml Kuhmilch
ca 35g-40g (+/-) Grieß
Grieß mit der Milch in einem geeigneten Topf aufkochen, rühren, rühren, rühren und kurz quellen lassen, danach auf einen Teller streichen, stehen lassen, bis es gut fest ist. Das geht schnell. Jetzt kannst du entweder Motive ausstechen oder den festen Brei in Stücke schneiden.
IN einer beschichteten Pfanne etwas Butter schmelzen, die Grie0stücke einlegen,,leicht in der Butter erwärmen und auf einen Teller geben. Dazu Obstmus (selbst zubereitet)
Siehe hier:
je nach Portionsgröße kann deine Kleine die Stückchen selbständig greifen und essen.
Herzoginkartoffeln
750g geschälte Kartoffeln in Salzwasser kochen. Wasser abschütten, Kartoffeln stampfen, zu Kartoffelbrei. Etwas auskühlen lassen.
mit
1 Ei, 1 Eigelb, Salz, 1 EL Butter vermengen, Hauch Muskat nach Belieben.
Alles gut vermischen und mit dem Spritzbeutel Rosetten auf eine Backblech spritzen.
Wenn das zu mühselig ist, also für die Alltagsküche, kann man den Teig auch mit Hilfe von zwei TL als Nocken auf ein Backblech setzen.
Die Dinger werden noch mit einer Eigelb/Milch-Mischung bepinselt und ca 15 min im Ofen bei 190° gebacken. Auch Sahne reicht zum Bepinseln aus. Sie werden dann nur nicht so schön leuchtend gelb.
Pfannkuchen:
250g Mehl mit 1Prise Salz und 1 TL Zucker, 1/2 P Vanillezucker , 1 Msp Backpulver mischen. Gut verschliessen und aufbewahren.
bei Kochbeginn:
2 Eier mit 200ml Milch verquirlen, vorbereitete Mehlmischung unterrühren, Teig 10 min quellen lassen. Pfannkuchen in einer beschichteten Pfanne in heissem Öl (bspw Kokosöl oder Butterschmalz) backen.
Dazu Obstmus frisch oder gekocht/Apfelmus/Marmelade oder herzhaft mit geriebenem Käse und Gemüse.
Polentaschnitten mit Tomatensosse
300ml Milch
2 EL Butter
4 EL Maisgrieß (Polenta)
Salz
Milch aufkochen, eine Prise Salz zugeben, Maisgrieß einrühren. Unter ständigem Rühren ca 10 min köcheln. Dick auf ein mit Alufolie ausgelegtes Backblech streichen oder in eine feuerfeste Form geben. Quellen lassen.
Tomatenscheiben oder Tomatenpüree gewürzt aufgeben, mit Streukäse bestreuen und im Ofen oder Pfanne noch mal überbacken.
Bananenküchlein:
1/2 Banane mit der Gabel zerdrücken, 1 EI verquirlen. Mischen, in heissem Öl in einer Pfanne ca 4-5 kleine Pfannküchlein backen.
Kartoffelpüree
500g Kartoffeln
150 ml Milch
1 -2 EL Butter
Kartoffeln schälen, kleinschneiden, mit ca 1/4 TL Salz in reichlich Wasser zum Kochen bringen. Ca 20 min (ggf länger) weich kochen.
Kochwasser weg schütten. Milch mit Butter aufkochen, Kartoffeln zugeben, mit dem Stampfer zu Mus verarbeiten, würzen. Ggf Milch zugeben bis gewünschte Konsistenz erreicht ist.
Apropos Kuhmilch. Du kannst 1,5% Mi, wenn es die Sorte ist, die ihr zu Hause verwendet. 300 ml Kuhmilch* sind am Tag angemessen.
* 100 ml Milch können ersetzt werden durch:
- ca 15 g Schnittkäse wie Gouda, Edamer (=ca 1/2 Scheibe)
- ca 30 g Weichkäse
- ca 100g Naturjoghurt
- ca 30-40g Frischkäse
Ich hoffe, das hilft euch weiter :)
Die Kost sollte mild gewürzt sein, wenig Salz enthalten, gut kau-und schluckbar sein und vor allem vielfältig und Freude bereiten. Für alle!
Grüße
Birgit S.
Sieh ggf auch hier:
http://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/beitrag.htm?id=41456&suche=tabu&seite=1
von
Birgit Neumann
am 17.12.2016
Antwort auf:
Was soll es zum Abendessen geben?
Hallo Michele,
Meine Tochter ist zwar erst 8 Monate, aber ich lese reichlich in diesem Forum und kann dir vielleicht auch schon ein wenig sagen.
Meine Tochter bekommt seit sie 6 Monate alt ist abends einen Brei bestehend aus normaler Vollmilch ( keine fettarme, man soll keine fettreduzierten Lebensmittel verwenden), Haferflocken und Obstmuß.
Ich glaube mit einem Jahr ist Abendbrot eine sehr gute Alternative. Ich schmiere meiner Tochter auch vormittags eine Scheibe Roggenmischbrot mit Butter. So möchte ich sie nach und nach an die Familienkost gewöhnen, sodass sie mit einem Jahr bei uns mit isst.
Jungen Gouda z.B. könnte ich bereits jetzt schon meinem Kind geben oder auch Frischkäse.
Dein Sohn ist in einem Alter , in dem er durchaus vieles schon mitessen, probieren kann.
von
Jani0312
am 15.12.2016, 18:22