Frage: Essverhalten 3 einhalb jähriger

Mein Sohn 3 1/2 isst nur ganz wenig Speisen, Nudeln, Reis, Erbsen, würstel, Palatschinken. Probiert auch nichts Neues aus. Muss ich mir Sorgen machen?

von Eva3 am 12.03.2015, 10:21



Antwort auf: Essverhalten 3 einhalb jähriger

Hallo Eva3 nein, du musst dir keine Sorgen machen - wenn und solange sich dein Kind sonst gut und normal entwickelt, nachts gut schläft und tagsüber fit und fröhlich ist. Ich nehme mal an, dass es auch keinen Anlass zur Sorge gibt? War die letzte U in Ordnung? Wie ist es mit Milch, Obst und Gemüse, Fleisch? Und es ist auch nicht ganz ungewöhnlich, dass Kinder in diesem Alter sehr einseitige Essvorlieben haben. Aber ganz so hinnehmen musst du das nicht und kannst es langsam und langfristig ändern. Die meisten Kinder mögen das essen, was sie kennen. Es gibt ihnen Sicherheit und Gebogenheit. Je jünger die Kleinen sind, desto aufgeschlossener sind sie neuen Essangeboten. Mit etwa 18 Lm ändert sich das und die Auswahl der gemochten Speisen wird meist kleiner. Das passiert nochmals um den 3. Geburtstag herum. Erst mit 6-8 Jahren und später ab etwa 12 Jahren beginnen sich Kinder wieder mehr für neue Essabenteuer zu begeistern und wagen sich langsam wieder an neue Essofferten heran. Die eingeschränkte Auswahl an gemochten Speisen ist einfach ausgedrückt "ein bisschen angeboren" und half in frühen Zeiten, dass sich die Kleinsten nicht vergiften. Mit etwa 3 Jahren sind Kinder schon etwas selbständiger und brauchen nicht mehr ständig beaufsichtigt werden. Sie sind in dieser Zeit selbst etwas vorsichtiger und probieren von sich aus eher keine neue Speisen - um auf die früheren Zeiten zurückzukommen - bot diese "Antineugier" somit einen Schutz vor Vergiftung. Die Kleinsten konnten etwas selbständiger "herumstreunen". Für Eltern und Kind wwar das durchaus sinnvoll. Um aus diesem evolutionär geprägten Muster auszubrechen, kannst du dein Kind immer wieder neue Speisen probieren lassen, ganz kleine Mengen, kleine Probierhäppchen, so lange und immer wieder, bis er sich an die meisten Sachen schlicht gewöhnt hat. Babies, Kleinkinder und Kinder, auch Erwachsene, haben eine mehr oder weniger stark ausgeprägte sog. Neophobie. Das ist eine Art Angst vor dem "neuen" Essen. Ursprünglich, wie oben im Text schon erwähnt, eine gute Schutzfunktion. Dieses Phänomen ist sogar in der Tierwelt vorzufinden - neue Dinge werden auch hier nur zögerlich von Jung und Alt gekostet. Und am besten wird das gegessen, was immer und immer wieder von allen nebenstehenden Personen auch verzehrt wird. Kinder lernen Essen, durch dieses sog. "soziale Lernen". Es basiert auf dem Nachahmungsinstinkt. Je mehr euer Kind bei euch Eltern sieht, was und wie ihr esst, desto besser. Dazu ist es gut, wenn es immer wieder die gleichen Sachen gibt., denn der Gewöhnungseffekt kann dauern. Koche also ruhig solche Sachen, die du und Papa gerne essen. Das ist eure Familientradition, eure Esskultur. Diese kulnarischen Erfahrungen prägen die Kinder langfristig. Du darfst neben dem Familiengericht auch Nudeln servieren - aber dein Sohn sollte unbedingt vom Neuen probieren und eine kleine Menge essen - dazu kannst du auch bspw Reste vom Vortag oder Brot bereit stellen und erlauben. Es ist wichtig, dass die Kleinsten viele neue Erfahrungen sammeln können. Denn nur über das Probieren und essen können neue Leibspeisen entdeckt werden. Hilfreich ist es, dafür Regeln aufzustellen. Wie kann diese "Probierregel" bei euch formuliert werden? Sie sollte positiv klingen und keinen Druck oder Zwang erzeugen. Die Kontinuität im Probieren kann irgendwann eine Veränderung bewirken - zuvor weniger Beliebtes kann plötzlich doch zur Lieblingsspeise werden. Hilfreich ist es, in kleinen Schritten vorzugehen. Denn Kinder müssen ein Geschmacksgedächtnis aufbauen, un das braucht Zeit. Es ist die Basis für den später daraus resultierenden Appetit. Langsam kannst du die Palette gerne gegessener Speisen erweitern. Versuche es auch mal in einer anderen Sitaution, mal nicht am Esstisch, sondern vielleicht auf dem Spielplatz, bei der Oma, bei Freunden, im Urlaub, im Restaurant etc Erweitere evtl auch mal spielerisch das Angebot. Hast du Ideen? Der spielerische Umgang mit Essen (kocht zusammen) schafft Berührungsängste aus dem Weg, öffnet den Weg für Neues, Neugier wird geschaffen. Auf diese Weise könnte dein Kleiner ggf neue Lieblingsspeisen entdecken. Beliebt sind bspw Pizzagesichter. Mit Spaghetti als Haaren. Ein paar Bilder und Inspirationen findest du oben bei den Fotos. Meine Tochter war auch immer sehr skeptisch. Gefallen fand sie häufig an "exotischen" Dingen wie Litschis oder Physalis, Oliven, Falafel (Kichererbsenbällchen), Couscous, etcetc. Dinge, die sie aber durch vorsichtiges Probieren, für sich entdeckte. Um das Interesse an frischem Obst zu wecken, könntest du bspw auch folgendes Spiel spielen: OBSTGARTEN - kennst du bestimmt Auf einem Spielfeld gibt es vier Obstbäume, die mit den entsprechenden Obstsorten aus Holz bestückt werden. Jeder Spieler erhält ein Körbchen und darf mit einem speziellen Würfel würfeln. Je nach gewürfelter Seite darf man entweder die gezeigte Obstsorte "pflücken" und ins Körbchen legen. Oder die Würfelseite zeigt einen Raben. Er steht für die Konkurrenz der Mitspieler und könnte gewinnen. Es gibt ein Puzzle, das aus mehreren Teilen besteht und den Raben zeigt. Wird der Rabe gewürfelt, müssen die Mitspieler das Puzzle jeweils erweitern. Ziel des Spieles ist es, die Obstbäume leer zu bekommen, bevor der Rabe fertig gepuzzlet ist. Dieses Spiel kannst du mit deinen Kindern spielen. Statt der Holzfrüchte, kannst du echtes Obst (Obststückchen) auflegen. (Das Apielfeld zuvor mit Küchen-Klarsichtfolie überziehen. Das kann die Furcht vor neuen Obstsorten nehmen. Geeignet sind Heidelbeeren, Erdbeeren, Melonenstückchen u.v.m. Das Spielbrett mit Frischhaltefolie überziehen und die Körbchen durch Teller ersetzen. Und auch in vereinfachter Form kann man das Spiel einfach selbst nachmalen - ohne Rabe. Essen mit spielen zu verbinden, kann sehr wirkungsvoll sein. Sehr beliebt auch als Geburtstagsspiel! Apple Crumble: http://www.conni.de/conni-club/kramkiste/rezepte/apple-crumble sehr lecker!!!! Auch gut, aber eher für den Sommer: Pürierte (mit Honig gesüßte) Früchte pürieren und als Eis sevieren. Apfel-Zitronenlimo 1 Limette auspressen mit 1 Zitrone auspressen mischen 1 Granny Smith schälen, achteln, Kerngehäuse entfernen, in Stücke schneiden dazu geben 170g Zucker unterrühren und mit 250 ml Wasser auffüllen Das Ganze aufkochen, rühren, bis sich der Zucker gut gelöst hat. Ca 10-15 min köcheln lassen. Der Apfel wird ganz weich. Den Apfel absieben (Stücke können gegessen werden :-) und den Limonadengrundstoff in ein hübsches Gefäß (für längere Haltbarkeit vorher heiss ausspülen) umfüllen. Abkühlen lassen. Wenn die Flüssigkeit erkaltet ist, kann man sie mit Mineralwasser aufgiessen und erhält Limonade. Mengenzugabe Mineralwasser je nach Geschmack. Im Kühlschrank hält der Sirup ca mindestens 5 Tage. Ohne Zucker kommst du bei Limonade kaum aus. Er wird benötigt, um die säuerliche Komponente abzurunden. Aber selbstgemachte Limonade ist trotzdem wunderbar. Sie enthält frische und natürlich Zutaten, und ist ohne Zusätze. Auch beliebt, weil gut essbar und süß bei gleichzeitig wenig sauer sind gefriergetrocknete Früchte. Es gibt sie in manchen Geschäften im Sortiment der Babykost - leider teuer. Beim Gemüse musst du mal schauen, wie du eine Neugier bei deinem Kleinen wecken kannst. Manche Kinder lieben Gemüse, wenn es beim Essen schön kracht und knackt. Sie lieben Gemüse-Rohkost. Andere Kinder mögen Obst/Gemüse in anderer Zubereitungsform, nämlich weich und matschig - oder bspw zur Unkenntlichkeit verkocht - in Cremesuppen bspw. Das Eine ist genau so gut wie das andere. Viele Kinder verschmähen Gemüse und Co, wenn es pur (dampfgegart) vor ihnen auf dem Teller liegt. Sie schieben es vom einen Tellerrand zum andern, um es schliesslich, wenn überhaupt erst wenn Mama droht - zu essen... Wird das Gemüse in Speisen verpackt, Cremesuppen, Sossen, Pizza, Bolognesesosse und andere Gerichte, wird auch verhasstes Gemüse meist kommentarlos gegessen. Inzwischen raten sogar Kinderärzte zu diesen einfachen Massnahmen, damit Gemüse und Co in Kindermägen wandert. Manche Kinder lieben Gemüse viel mehr, wenn es beim Essen schön kracht und knackt. Da ist Rohkost das Mittel der Wahl. Leuchtende Möhrenstückchen, knackige Gurkenhäppchen, rohe Kohlrabisticks, Nicht aber jedes Kind kann rohes Gemüse gut verdauen. Oder sie haben keine Lust zum Kauen .... Lass dein Kind einfach herausfinden, was er bevorzugt. Generell beliebt sind Cremesuppen. Blumenkohlcremesuppe: Blumenkohl großzügig vom Strunk befreien, die Röschen abteilen und gut waschen. Die Röschen in Salzwasser/Gemüsebrühe (etwa 2/3 bedeckt)* kochen, bis sie weich sind. Einen Teil (ca 100 ml) des Garwassers in ein Gefäß füllen. Den Blumenkohl mit dem Kochwasser pürieren. In die zuvor abgenommene Flüssigkeit mit dem Schneebesen Mehl (ca 1 EL) einrühren. Das Pürierte im Topf nochmals zum Kochen bringen und die Mehlpaste dazu geben und aufkochen. Dabei immer Rühren. Einen Schuss Sahne zugeben, nachwürzen (Salz, Zucker, Gemüsebrühe Instant, Hauch Muskat) und einen guten Stich Butter. Umrühren, abschmecken, fertig. Wenn die Suppe zu krümelig ist, nochmals pürieren und/oder durch ein Sieb streichen. Kräftig abschmecken. Am besten schmeckt die Suppe, wenn sie eine Weile durchgezogen ist und nichtganz frisch gekocht gegessen wird. * so dass die Konsistenz nach dem Pürieren von Röschen und Wasser leicht cremig wird Kartoffelcremesuppe 1 kleine Zwiebel fein gewürfelt etwas Suppengemüse wie 1/4 Möhre in Stückchen, ein paar Ringe Lauch und etwa 1 cm ² Sellerie, evtl Petersilie zwei mittelgroße Kartoffeln, geschält, klein geschnitten 1 EL Butter 1/4 Becher Sahne geeignete Gemüsebrühe oder schlicht Salz, Zucker. Gemüse und Kartoffeln in Butter andünsten. Mit Brühe oder Wasser aufgiessen, ca 15 min köcheln lassen. Petersilie, wenn im Ganzen zugegeben, entfernen. Suppe pürieren, Sahne zugeben, abschmecken. Fertig Also dann, viel Spaß beim evtl Ausprobieren von vorgeschlagenen Möglichkeiten. Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 13.03.2015



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