Frage: Verändert das Essverhalten

Hallo guten Tag Frau Neumann, meine Tochter ist jetzt drei Jahre alt geworden und seit sie in dem Kindergarten ist seit zwei Monaten ist sie Essverhalten komplett verändert. Davor hat sie immer alles gegessen. Sie war eigentlich unkompliziert. Hat Saucen gegessen hat Nudeln gegessen. Gefüllte Auberginen also wirklich wirklich alles. Wie gesagt seit zwei Monate möchte sie nur noch Nudeln ohne Sauce, lehnt alles ab was mit Soße ist, möchte alles nur noch trocken essen Spätzle trocken, ohne nichts Reis trocken ohne nichts, obwohl ich hier immer wieder das anbiete. Hab aber dabei keine Chance, dass sie es isst , und verweigert sieht das Essen, sobald die Sauce drauf ist und das verstehe ich irgendwie nicht weil bisher war alles ganz normal. Sie hat alles gegessen. Jetzt ist halt meine Befürchtung, dass ich, wenn ich ihr das weiter so durchgehen lasse sie sich daran gewöhnt, zum Beispiel Nudeln ohne Soße zu essen. Möchte auch grad nichts Neues probieren, lehnt alles sofort ab. Nun ist meine Frage ist es nur eine Phase? Vergeht es irgendwann mal wieder oder wie soll ich denn darauf reagieren? Denn wie gesagt meine Angst und Befürchtung ist, dass er sich dann daran gewöhnt, alles ohne nichts zu essen und es ist eigentlich nichts in meinem Sinne . 

von Chiara85 am 12.03.2024, 10:00



Antwort auf: Verändert das Essverhalten

Hallo Chiara85 das Verhalten deiner Tochter ist nicht allzu ungewöhnlich, so viel mal vorab. Es ist für das Alter durchaus als völlig normal und altersentsprechend* zu verbuchen. Doch ja, das zu wissen hilft dir nicht weiter, du suchst nach Impulsen, Tipps, Ideen und Vorschlägen für Handlungsweisen zur Veränderung der Situation. Und das besonders im Hinblick auf die Ernährungsweise deiner Tochter für die Zukunft. Die sinnvollste Strategie wäre es, wenn du das Verhalten annimmst. Je weniger du dich jetzt sorgst, je weniger du deine Tochter aktiv, d.h. mit Worten aufforderst oder zum Essen animieren möchtest, und je weniger du ihr  Verhalten kommentierst, desto besser. Hab einfach Geduld, esst zusammen, esst vielseitig, habt Spaß beim Essen und biete viele Essanreize - zusätzlich zum Vertrauten und Gemochten. Biete die verschiedenen Komponenten einer Mahlzeit ruhig getrennt voneinander an. Biete Nudeln neben Sosse, neben Gemüse, ...** Fokussiere dich in Punkto Vielfalt oder "gesund" auch nicht zu sehr auf die Hauptmahlzeit - alle Mahlzeiten bieten (sollten bieten) die potentielle Möglichkeit, dass sich deine Tochter aus einem vollwertigen Speisenangebot satt essen könnte. Wenn dein Kind beim Mittagessen nicht alles isst, was du eigentlich vorgesehen hattest, dann kannst du diese Komponenten zu einem anderen Zeitpunkt nochmals anbieten oder die Zutaten an sich, nur eben in vielleicht einer anderen Form. Als Beispiel: Nudeln mit Bratensosse - vielleicht mag sie die Sosse mit Brot am Abend. Natürlich wäre es am einfachsten, wenn eure Mahlzeiten weiterhin so ablaufen könnten wie du es bisher gewohnt warst. Deine Tochter hatte bis vor Kurzem noch alles gerne mitgegessen was auf ihrem Teller war, somit hat sie bisher schon eine große Geschmacksvielfalt kennen gelernt. Das ist super. Lass deine Tochter drum einfach so essen, wie sie es für sich möchte und biete ihr lediglich zwanglose Möglichkeiten an, dass sie auch so essen könnte, wie du es lieber sähest  - und iss selbst auf deine genussvolle Weise. Auch das nimmt deine Tochter wahr und es hilft ihr langfristig dabei, irgendwann auch wieder mehr Vielfalt und Nudeln auch mit Sosse zu essen. Thematisiere ihre derzeitigen Vorlieben und Abneigungen nicht, weder emotional noch verbal. Sei einfach nur ein gutes Vorbild. Koche und esse die Speisen die du magst (kocht und esst eure Familienkost). Gib davon deiner Tochter alles Geeignete davon zum Mitessen als Möglichkeit. Richte es schön und übersichtlich in einer kleinen Portion an. Und gib deiner Tochter auf jeden Fall und auch ihre gemochten Speisen zum Sattessen. Ich "zitiere" an dieser passenden Stelle immer wieder gerne Herrn Jesper Juul: Er bezeichnete Erziehung als "Osmose", Erziehung ginge vielmehr durch die Haut. Mehr als durch Worte gesprochen zähle die Haltung, die innere Einstellung - all das nähmen die Kleinen viel stärker wahr als Worte. Das Vorleben und persönliche Maßstäbe und Überzeugungen - unausgesprochen - prägten seiner Ansicht nach, die Kinder am meisten. Hast du noch Fragen? Grüße Birgit N.   * In der Altersphase um den 3. Geburtstag (+/-) herum beginnen die meisten Kinder ihre Speisenauswahl plötzlich drastisch einzuschränken. Viele Dinge, die sie zuvor gerne gegessen haben werden plötzlich nicht mehr angerührt. Viele Kinder entwickeln phasenweise eine Vorliebe für eine bestimmte Speise, die sie am liebsten wochenlang essen. Aber eines Tages ist auch hier wieder Schluss und sie erklären etwas anderes zu ihrem Favoriten.  ** man sagt spaßeshalber dazu "Trennkost", weil alles getrennt voneinander gegessen wird.

von Birgit Neumann am 13.03.2024



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