Guten Morgen! :-) Mein Baby ist jetzt viereinhalb Monate alt und ich stelle mir die Frage, wie und wann der Beikosteinstieg am besten gelingt.
Ob das Baby "beikostreif" ist, wie man immer so schön sagt, fällt mir ehrlichgesagt schwer zu beurteilen. Die Grundvoraussetzungen (dass es selbst sitzen kann usw.) sind gegeben, es ist auch sehr am Essen der Erwachsenen interessiert und greift nach dem Löffel, allerdings scheint er nur mit Muttermilch eigentlich auch nicht unzufrieden. Ich bin jetzt nicht ganz sicher, ob sein Interesse an Essen bedeutet, dass es beikostreif ist oder dass es allgemein an neuen Dingen interessiert ist (es will eigentlich ALLES greifen und genau inspizieren, nicht nur das Essen der Großen).
Die Kinderärztin meint, man könne schon zufüttern, aber man könne auch noch bis 6 Monate warten, ganz nach eigenem Belieben.
Ich habe jetzt schon zweimal ganz kleine Mengen Brei gefüttert (einmal selbstgemachten Karottenbrei und einmal Birnenbrei aus dem Glas). Das Baby fand es eigentlich ganz interessant und hat den Brei auch heruntergeschluckt, ich glaube er fand es ganz gut. :-)
Jetzt bin ich etwas unsicher, ob ich schon anfangen soll oder besser noch warten. Wäre es ein guter Kompromiss, dem Baby einige Wochen lang immer mal wieder einpaar Löffelchen Brei anzubieten (verschiedene Sorten), damit es sich ganz langsam und spielerisch an die neue Erfahrung und neue Geschmacksrichtungen gewöhnen kann? Und erst mit 6 Monaten die Menge deutlich zu erhöhen und bis dahin immer nur einpaar Löffelchen "für den Geschmack" anzubieten?? Dann könnte sich das Baby schonmal daran gewöhnen, habe ich gedacht... Und würdest Du eher empfehlen, dann bei einer Sorte zu bleiben oder durchzuwechseln??
Herzlichen Dank im Voraus!
Maria
von
FräuleinMaria
am 08.07.2014, 10:57
Antwort auf:
Beikost
Hallo Maria
so wie du dein Baby beschreibst, ist die Neugier und die Bereitschaft für die Beikost gegeben. Wenn auch du dich bereit fühlst, das Abenteuer B(r)eikost zu beginnen, dann solltest du einfach weiter machen. Füttere deinem Kleinen eine zeitlang den jeweils gleichen Breitypus in täglich gesteigerter Menge. Wenn die Menge groß genug ist, fügst du Öl dazu, damit der Brei etwas Sättigung bringt. Entscheide dich für a) selbstkochen* oder b) Gläschen und bleibe zunächst bei einer Gemüsesorte. Wenn dein Baby den Brei auch mit Öl gut isst, kommt als nächste Zutat die Kartoffel dazu, um noch mehr Sättigung zu erreichen. Danach kannst du die Gemüsesorte wechseln oder ergänzen. Wahlweise kann nun Fleisch zugefügt werden, um mit dem richtigen Nährstoffmix noch besser und länger satt zu machen.
Wenn dein Baby Spaß am Probieren neuer Geschmackseindrücke hat, kannst du auch zusätzlich zum steten Brei neue Gemüsebreivariationen zusätzlich und separat anbieten. Zu viel Durcheinander ist für die ganz jungen Babys noch weniger optimal...
Wichtig ist - Menge bei den ersten Beikostversuchen langsam steigern, damit sich der Verdauungstrakt langsam gewöhnen kann - das beugt Verdauungsproblemen vor.
Und wenn dir das alles zu kompliziert erscheint, kannst du selbstverständlich auch einfach ganz spielerisch, ohne Druck, dafür mit Spaß, das Beikostbuffet eröffnen, in dem du Probierlöffelchen von wöchentlich** wechselnden Gemüsebreisorten anbietest. Vielleicht endeckt dein Baby auf diese Weise einen Favoriten, von dem er mehr haben möchte.
Mit Beginn des 7. Lm könntest du die Beikost noch vielseitiger gestalten. Wenn dein Baby sitzen kann, wäre es möglich vermehrt Fingerfood in den Plan zu integrieren.
Dafür bekommt dein Kind weich gegarte Gemüsesticks, die es im eigenen Tempo an den Mund führen kann - und vielleicht isst...
Denn Beikost ist aus vielen Gründen wichtig und bei gestillten (!) Babys nicht nur allein für die Sättigung bestimmt. Es geht dabei auch um das spielerische Entdecken der verschiedenen sensorischen Eigenschaften von Lebensmitteln. Mit 7 Lm sind manche Babys schliesslich soweit, dass sie Beikost auf eigene Art erkunden können und wollen.
Vorraussetzung ist immer; dass dein Baby sitzen kann und es muss gut mit gröberer Kost klar kommen, d.h. gut schlucken können. Das klappt bei dieser Methode meist auch, weil die Kleinen gut im Rahmen ihrer Möglichkeiten agieren. Die angebotenen Gemüse/Kartoffel/Obststicks müssen dafür weichgegart (jeweils in wenig Wasser ohne Zusätze dünsten) werden.
Bei Interesse, sieh ggf auch noch hier:
http://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/beitrag.htm?id=37678&suche=weaning&seite=1
Stückige Kost ist frühestens ab dem 7. ggf erst ab dem 8..Lm empfehlenswert.
Im Alter deines Babys sollte die Kost auf jeden Fall noch so fein wie möglich püriert sein.
Grüße
B.Neumann
* i.A. wird zum Selberkochen erst nach dem 6.Lm geraten.
Denn Babys sind umso empfindlicher, je jünger sie sind.
Beim Selber kochen hast du keine Kontrolle über evtl enthaltene unerwünschte Inhaltsstoffe (auch natürlich bedingt, Nitrat etc) bei der Rohware. Auf penible, hygienische Verarbeitung solltest du deshalb umso mehr achten, je jünger dein Baby ist. Brei aus dem Gläschen ist ausserdem sehr fein in der Konsistenz, was besonders für die Allerkleinsten für die Akzeptanz wichtig sein kann.
Es ist trotzdem "nur" ein Ratschlag, dass erst ab dem 7. Lm selbst gekocht werden sollte.
**am besten immer mindestens immer 4 Tage eine (neue) Sorte geben, damit evtl auftretende Unverträglichkeitsreaktionen eindeutig zugeordnet werden können.
von
Birgit Neumann
am 09.07.2014