Frage: Beikost

Hallo, mein Sohn wurde am 07.05. sieben Monate. Seit er 5,5 Monate alt ist, versuchen wir es mit Beikost. Er isst erst seit Anfang dieser Woche ohne "Animation". Versucht haben wir Kürbis, Pastinake, Brokkoli und seit Anfang der Woche Zucchini. Alles mit Kartoffel. An Ostern habe ich Fleisch eingeführt (4 Tage am Stück Rind). Danach habe ich immer 1 EL Hirse in den Mittagsbrei und mit Fleisch pausiert. Am vergangenen Sonntag habe ich Huhn gegeben. Ab Montag dann Zucchini tmit Kartoffel und Hirse. Heute Zucchini mit Kartoffel und Rind. Parallel dazu habe ich diese Woche den Abendbrei eingeführt. Da habe ich Hirse mit Wasser angemacht und 1-2 EL Apfelsaft rein. Heute habe ich Birnenmus rein. Den Abendbrei hat er am ersten Tag super gegessen, dann wollte er wieder nichts mehr. Klappt abends nur mit Animation (selbst dabei den Mund aufmachen, mmmhhh sagen, usw.). 1. War das zu viel neues diese Woche (Huhn, Zucchini, Abendbrei)? 2. Hätte ich Huhn extra einführen müssen? Ich dachte, da er schon einmal Rind gegessen hat, würde er Fleisch ja kennen! 3. Hirse kennt er ja eigentlich schon vom Mittagsbrei und den Hirsekringeln!!! 4. Ist es richtig, den Abendbrei mit Wasser anzumachen, wenn man sonst noch voll stillt? Ist es okay wegen der besseren Eisenaufnahme 1-2 EL Apfelsaft (Direktsaft) unterzurühren? 5. Geht Direktsaft (Apfelsaft) als Vitamin C-Quelle genauso? Der Babysaft mit Vitamin C-Zusatz ist aus Apfelsaftkonzentrat und da ist doch nicht so hochwertig, oder? 6. Ist es falsch, das Baby zum Essen zu animieren (selbst den Mund aufmachen, mmmhhh und lecker lecker zu sagen)? Kann er dadurch eine Essstörung bekommen? Ist es falsch, etwas vom Löffel an seine Lippe zu tupfen, in der Hoffnung, dass er dann den Mund aufmacht? 7. Soll ich das mit dem Abendbrei dann erst mal lassen, wenn er nicht wirklich essen möchte? Bzw. gibt es eine Alternative? 8. Er hat ein paar rote trockene Hautstellen bekommen, eine am Bauch, eine am Oberarm und eine in der Armbeuge. Ich selbst hatte/habe Neurodermitis. Was sollte ich bezüglich der Beikost beachten? Kann er auf irgendwas reagiert haben? Er hat jedoch auch vor 2 Wochen die beiden unteren Zähne bekommen.

von saja79 am 16.05.2014, 21:42



Antwort auf: Beikost

Hallo saja79 ob die Hautirritationen im direkten Zusammenhang mit einem Nahrungsmittel stehen, müsstest du beobachten. Es kann sich bei den trockenen Hautstellen um eine zeitlich zufällig zusammentreffende Reaktion handeln oder, wie du evtl vermutest, mit dem Zahnen zusammen hängen. In wie weit Nahrungsmittel Auslöser sein könnten und/oder ob das Konsequenzen nach sich ziehen müsste, könntest du ggf bei Herrn Dr. Abeck, im Forum rund um die Kinderhaut, hier bei rub, erfragen. 1. War das zu viel neues diese Woche (Huhn, Zucchini, Abendbrei)? Um mögliche Reaktionen eindeutig einem (neuen) Lebensmittel zuordnen zu können, sollte man mindestens 4 Tage lang das neue LM geben, bevor wieder ein Neues hinzu kommt. Eigentlich ist es schon okay, aufbauend auf der bereits üblich akzeptierten Beikost im Alter deines Babys, binnen einer Woche Huhn, Zucchini und Abendbrei zu geben. Manchen Babys macht das überhaupt nichts aus und sie finden das sogar gut. Andere Babys reagieren mitunter empfindlicher. Sie lieben Monotonie und nehmen neue Aromen/Breie weniger gut an. 2. Hätte ich Huhn extra einführen müssen? Siehe Antwort im oberen Text :-) Ich dachte, da er schon einmal Rind gegessen hat, würde er Fleisch ja kennen! Das musst du jeweils einzeln als neues Nahrungsmittel werten. 3. Hirse kennt er ja eigentlich schon vom Mittagsbrei und den Hirsekringeln!!! Bezüglich einer möglichen Reaktion hast du Recht. In Bezug auf Akzeptanz hingegen sind die einzelnen LM häufig anders zu bewerten. Ein Hirsekringel ähnelt Hirseflocken in Bezug auf Kosistenz gar nicht und in Bezug auf den Geschmack nur minimal. 4. Ist es richtig, den Abendbrei mit Wasser anzumachen, wenn man sonst noch voll stillt? Ja, wenn du auf andere Milchsorten verzichten möchtest. Grundrezept: 200ml Wasser (abgekocht und abgekühlt) 20g Getreideflocken (Baby-Instantflocken) 20g Obstmus als Stillmami kann man Wasser anstatt der Milch nehmen. Um den Nährstoffmix sicherzustellen und eine optimale Sättigung zu erreichen, solten man anschliessend stillen. Statt dem Milchbrei könntest du sonst den milchfreien GOB geben. Der Obstanteil ist höher und für die gute Sättigung wird Öl/Butter dazu gegeben. Ist es okay wegen der besseren Eisenaufnahme 1-2 EL Apfelsaft (Direktsaft) unterzurühren? Im Abendbrei und im GOB ist Obst enthalten, weshalb ein Extra Saftzusatz entfallen kann. 5. Geht Direktsaft (Apfelsaft) als Vitamin C-Quelle genauso? Der Babysaft mit Vitamin C-Zusatz ist aus Apfelsaftkonzentrat und da ist doch nicht so hochwertig, oder? Beim Saft geht es vorrangig um das Vit C. Im Mittagsbrei soll er der Eisenresorption, vor allem bei Getreidezusatz statt Fleisch, förderlich sein. Früher galt die Empfehlung frischen Orangensaft hinzuzufügen. Orangensaft ist in der Regel säurereicher als bspw Apfelsaft, weil aber manche Babys O-saft (Südfrucht) schlechter vertragen, gilt als Empfehlung heutzutage Apfelsaft. Den gibt es mit einem Vit C-Zusatz und säurearm im Sortiment der Babykost. Gewöhnlicher A-Saft hat nicht so üppige Mengen Vitamin C. Der Saft sollte aber möglichst viel Vitamin C enthalten. Mit dem Saft aus dem Sortiment der Babykosthersteller bist du auf der sicheren Seite. Ab dem 8. Lm kannst du auch als Nachtisch, statt Saft, ein bis zwei TL frisch geriebenen Apfel geben. Das hat den gleichen Effekt, denn im frisch geriebenen (Bio-)Apfel hast du garantiert Vit C, und zwar natürliches! 6. Ist es falsch, das Baby zum Essen zu animieren (selbst den Mund aufmachen, mmmhhh und lecker lecker zu sagen)? Kann er dadurch eine Essstörung bekommen? Ist es falsch, etwas vom Löffel an seine Lippe zu tupfen, in der Hoffnung, dass er dann den Mund aufmacht? Da du stillst, fehlt möglicherweise der nötige Appetit/Hunger bzw die Neugier. Manche Babys brauchen nur wenig Brei. Das ist okay. Beikost bei nach Bedarf gestillten Babys zielt hauptsächlich auch darauf, das Baby an die neue Esstechnik zu gewöhnen und um neue Nahrungsmittel kennen zu lernen. All zu viel Animation ist nicht nötig. Wenn dein Baby nicht essen mag, dann könntest du ggf durch regelmäßige Mahlzeiten einen Stillrhythmus finden, um Hunger zu erzeugen. Wenn du das nicht magst, könntest du evtl einen anderen Weg für die Beikost finden. Bspw ist es momentan ein großer Trend, Babys (die nach Bedarf gestillt werden) mit Fingerfood durch die Beikostzeit zu bringen. 7. Soll ich das mit dem Abendbrei dann erst mal lassen, wenn er nicht wirklich essen möchte? Bzw. gibt es eine Alternative? Ja. siehe auch Antwort oben. Von Brei und Löffel wollen übrigens manche (Still)babys gar nichts wissen. Sie finden es viel besser, lieber gleich richtig mit zu essen, mit eigenem Löffel oder Gabel, mit den Fingern und am liebsten alles, was sie in die Hand bekommen. Beikost ist aus vielen Gründen wichtig und bei gestillten Babys nicht nur allein für die Sättigung bestimmt. Es geht dabei auch um das spielerische Entdecken der verschiedenen sensorischen Eigenschaften von Lebensmitteln. Wenn nach Bedarf gestillt wird, ist diese Methode eine gute Möglichkeit die Kleinsten von Beginn an in den Essalltag zu integrieren. Sie hat sogar einen Namen: baby-led-weaning*. Einer neuen Studie zufolge, soll diese Art der Beikosteinführung, d.h. wenn Babys die Art und Menge der Beikost selbst bestimmen, also buchstäblich alles selbst in die Hand nehmen, vor (späterem) Übergewicht schütze. Mit dieser Methode würden gesunde Essgewohnheiten gefördert. Allerdings seien für diese Untersuchung nur etwa 150 Babys beobachtet worden. Eine allgemeingültige Empfehlung könne man deshalb noch nicht aussprechen. Es macht deshalb wenig Sinn, dein Baby zum Brei essen all zu sehr zu animieren. Lass dein Baby die Beikost selbst spielerisch erkunden, füttere ggf zwischendurch ein paar Löffel und achte auf die einleitenden Rituale, die zu einer Mahlzeit führen. Diese sollten stets rhythmisch und pünktlich, ins Tagesgeschehen eingebunden sein. Achte auch auf eine gute und entspannte Atmosphäre bei Tisch. Stillen solltest du weiterhin nach Bedarf. Es ist ja auch so, dass du beim Stillen keinen Überblick über die Menge und die Kalorien hast, die dein Baby nimmt. Möglicherweise ist der Hunger und Appetit einfach nicht vorhanden, so dass der Anreiz fehlt, etwas, bzw mehr zu essen als nur ein paar Löffel. Doch diese wenigen Löffel sind trotzdem bestens :-) Schaffe ganz viel Routine, achte weniger auf die Menge als vielmehr auf das Erlebnis einer gemeinsam eingenommenen Mahlzeit. Essen ist mehr als nur satt werden. Es sind auch kulturelle Erfahrungen, die sich am Esstisch manifestieren. Also dann Grüße B.Neumann *Das baby-led-weaning", wird frei übersetzt mit ungefähr "babygesteuerte Beikosteinführung". Stillen nach Bedarf reiche aus. Statt Brei könnten Babys sofort festere Nahrung kennenlernen. Sinn und Zweck ist dabei mehr das Kennenlernen einer anderen Konsistenz und Geschmacks. Sattwerden sei dabei zweitrangig. Für Stillbabys (die nach Bedarf und ausreichend und oft gestillt werden) akzeptabel, für nicht gestillte Babys weniger gut geeignet. Es sollte trotzdem einiges dabei beachtet werden. Dein Baby sollte bspw schon gut sitzen können. u.v.m. ! Ich kann das nicht ganz vorbehaltlos empfehlen und deshalb kannst du auch mal Biggi Welter im betreuten Stillforum dazu befragen, ob das tatsächlich so sinnvoll ist :-) und für jedes Stillbaby gelten kann. Für solche Babies, die einfach keinen Brei und Löffel mögen und gleichzeitig gut entwickelt sind, ist das sicher gut. Auch als kombinierte Form der Beikost ist das eine gute Idee. Denn es führt schon früh, ganz zaghaft an die Familienkost heran. Und viele Babys finden das richtig gut. Aber es sollte individuell gehandelt werden. Stückchen in der Beikost nach Bedarf, - ja - wenn es gut ankommt. Gut eignen sich weich gegarte Gemüse-, Kartoffel- oder Obststicks, die die Allerjüngsten mit der ganzen Hand umschliessen können - um die Hand schliesslich an den Mund zu führen. Wenn Beikost bei dieser Methode zwar nicht in der übliche empfohlenen Menge gegessen werden kann, ist diese Methode - wenn der Löffel einfach nicht akzeptiert wird - trotzdem gut, weil die Kleinsten mit Essen, Geschmack und Konsistenz konfrontiert werden und sich an Nahrung gewöhnen können. Denn so heisst es bspw in den neuesten Empfehlungen (nach neuesten Erkenntnissen) sollten Babys zwischen dem 5. und 7. Lm unbedingt mit glutenhaltigen Getreidesorten konfrontiert werden, weil genau in diesem Zeitfenster Toleranzen gebildet werden könnten.

von Birgit Neumann am 19.05.2014



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