Hallo,
mein Sohm ist zweieinhalb Jahre alt und steckt mitten in der Trotz und Bockphase.
Bis vor zwei Monaten hat er Mittags immernoch seine Babyfertignahrung bekommen und auch gegessen, aber mittlerweile stelle ich ihm mein gekochtes essen hin und er verweigert strikt das essen, will nicht mal probieren und spielt nur damit rum, sofern er was anderes zu essen bekommt isst er auch!
Was kann ich tun, damit er endlich wieder Mittag isst?
Er frühstückt morgens, mittags verweigert er und dann gibts auch erst wieder abends was zu essen, aber selbst das stört ihn nicht.
Bin am verzweifeln, er brauch doch die Nährstoffe vom Mittagessen.
Liebe Grüsse
von
Mama17314
am 22.08.2016, 11:28
Antwort auf:
Zwei einhalb jähriger verweigert Mittagessen! Was tun?
Liebe „Mama17314“,
das wichtigste ist es nun Ruhe zu bewahren.
Ihr Kleiner steckt mitten in der Trotzphase und beginnt einen eigenen Willen zu entwickeln und das heißt: Jetzt wird versucht, den eigenen Kopf durchzusetzen. Koste es was es wolle! Und sei es auf das Mittagessen verzichten zu müssen und bis zum Abend zu warten.
Kinder loten beim Essen ihre Grenzen aus und schauen wie weit sie gehen können. Sie merken sehr schnell, wie wichtig den Müttern/Eltern das Essen ist. Schnell steht hier die Befürchtung im Raum, die Kleinen könnten zu wenig bekommen oder einen Mangel erleiden. Oder abends hungrig ins Bett gehen oder nicht durchschlafen. Mit „Theater beim Essen“ können die Kleinen die Eltern am meisten „treffen“.
Mein Tipp: „Machen“ und „Probieren“ Sie nicht zu viel. Das ist gar nicht notwendig.
Leben Sie Ihrem Sohn als Vorbild abwechslungsreiches Essen vor. Zeigen Sie Ihrem Kleinen wie viel Freude das Essen macht, und dass es so viele schmackhafte Gerichte gibt. Greifen Sie selbst froh gelaunt und herzhaft beim Obst und Gemüse und Essen zu. Aber alles ohne große Worte, Tadel, zu große Aufmerksamkeit, Aufmunterungen, Zwang… Besetzen Sie das Essen einfach positiv.
Noch ein paar einfach Grundregeln:
* Versuchen Sie die Mahlzeiten auf drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten zu begrenzen. Snacks zwischendurch mindern den Appetit bei den wichtigen Hauptmahlzeiten.
Also keine kleinen Happen zwischendurch, damit sich ordentlich Hunger aufbauen kann.
* Denken Sie ganz besonders an diese Vorgabe: Sie als Mama bestimmen das Speisenangebot, Ihr Junge die Menge, die er essen mag!
Bieten Sie Ihrem Kleinen eine begrenzte Auswahl an Speisen an, und halten Sie die Portion auf seinem Teller dabei eher klein. Fragen Sie nicht Ihren Sohn, was er haben will. Versuchen Sie nicht angestrengt Mahlzeiten zu „finden“, die ihm schmecken könnten. Das ist überhaupt nicht angebracht und notwendig. Nein, Sie als Mama geben vor was es zu essen gibt. Es kann eine gewisse Auswahl geben, bei der Ihr Kleiner wählen kann. Ist nichts dabei, gibt es auch ansonsten nichts.
Wenn der Kleine wenig oder gar nichts isst, bekommt er auch nichts Beliebteres, sondern bis zur nächsten Mahlzeit nichts. Das ist nicht so schlimm. Also ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen.
Eine lieb gemeinte Anregung meinerseits:
Auch wenn es schwer fällt. Ich weiß, es ist nicht so leicht, aber versuchen Sie es aus: bieten Sie Ihrem Jungen eine Auswahl an Speisen an und dann lassen Sie ihn einfach mal in Ruhe!
Schauen Sie nicht auf seinen Teller, maßregeln Sie ihn nicht (dauernd), motivieren Sie ihn nicht, interessieren Sie sich mal nicht für sein Essverhalten. Essen Sie und die Familie selbst mit Genuss, unterhalten Sie sich am Tisch über angenehme Dinge. Je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihre Kleine am Essen interessieren.
* Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc.
Mehr gibt’s nicht. Dann geht sie halt mal hungrig ins Bett.
* Eine angenehme Atmosphäre, kein Zeitdruck, ein hübsch gedeckter Tisch sind einladend und regen den Appetit an.
Kurzum: Bieten Sie ohne Druck und Zwang weiterhin ein ausgewogenes Angebot am gemeinsamen Tisch und lassen Sie Ihren Kleinen so viel essen wie er mag. Greifen auch Sie selbst mit Genuss zu. Sie sind das Vorbild, Ihr Kleiner wird Sie nachahmen. Zeigen Sie Ihrem Kind wie viel Spaß das Essen macht. Freude am Essen ist mit der beste Appetitbringer.
Eine gesunde Ernährung ist sinnvoll und auch wichtig, die Natur hat aber solche „schwierigen“ Phasen schon mit eingerechnet, nehmen Sie also ruhig den Druck von sich.
Ich drücke Ihnen die Daumen, dass Sie bald fröhliche Mahlzeiten gemeinsam am Familientisch genießen können!
Herzliche Grüße
Anke Claus
von
Anke Claus
am 22.08.2016