Hallo liebe Expertinnen,
mein Sohn (7 Monate) isst seit ca. 6 Wochen gut Brei und wird Morgens, Abends und Nachts noch gestillt. Allerdings hat er seitdem immer wieder mit Verstopfungen zu kämpfen. (der Stuhl ist oft sehr fest und es sind ganz kleine Bällchen... ) Ich habe schon viel mit Obstmus versucht, auch eine halbe rohe Birne mal zum Brei gegeben, aber die Verstopfungen kommen immer wieder!
Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob er genügend Flüssigkeit zu sich nimmt, da er kein großer Fan der Flasche ist :( Aber er trinkt gut aus dem Becher!
Wie viel Wasser sollte er denn täglich trinken???
Und wie abwechslungsreich muss die Beikost sein? Habe das Gefühl, dass ihm das Angebotene vielleicht nicht reichen könnte! Oder nahrhaft genug ist?
(Mache den Brei selbst: Süßkartoffel, Gelberüben, Kürbis, Pastinake, Zuccini mit Hirse, Hafer oder Dinkel, Obstmus, manchmal selbstgemachte Mandelmilch, Kuhmilch habe ich noch nicht auf dem Speiseplan)
Und noch eine etwas blöde Frage, aber woran merke ich, dass er wieder Hunger hat? Wie viel Zeit sollte zwischen einer Mahlzeit sein und wie viel Gramm Brei sollte er ungefähr bei einer Mahlzeit essen? (er ist ziemlich groß für sein Alter, 80cm/9,5 kg)
Vielen Dank für ihre so wertvolle Arbeit!!!! Dankeschön!!!
Freue mich über eine Antwort!
Lg
Katinka
von
Katinka24
am 07.06.2017, 08:45
Antwort auf:
Was tun bei Verstopfungen durch Beikost?
Liebe Katinka,
bei der Beikosteinführung wird der Stuhl häufig fester und er kommt seltener. Das ist völlig normal. Es ist auch normal, dass die Kinder dann mal kräftig drücken, einen roten Kopf beim Drücken bekommen und sich anstrengen müssen, aber weinen sollte ein Baby natürlich nicht. Erfahrungsgemäß reguliert sich der Stuhl nach kurzer Zeit und die Verdauung passt sich an die neue Kost an. Dennoch wird der Stuhl nicht mehr so sein wie unter reiner Muttermilchernährung.
Von einer Verstopfung spricht man übrigens erst dann, wenn das Kind weniger als einmal die Woche einen harten Stuhlgang hat, wobei es sich sehr anstrengen muss und Schmerzen hat.
Auch wenn es Sie zunächst verwundert, sollten Sie versuchen in der Beikost voranzugehen, damit der Darm etwas zu arbeiten bekommt und der Stuhlgang angeregt wird. Der Darm braucht auch etwas zum Verdauen und Ausscheiden. Haben Sie sich bewusst gegen Fleisch entschieden? Es kann nämlich gerade dann sein, dass sich das Stuhlgeschehen reguliert wenn Fleisch zum Gemüse kommt.
Sie machen es schon richtig, Ihrem Schatz etwas Obstmus als Nachtisch zum Mittagsmenü oder in den Brei zu geben. Probieren Sie mal unser Obstmus „HiPP Pflaume mit Birne“ oder den „HiPP Bio Apfel“. Diese Sorten können eine stuhllockernde Wirkung haben und wir haben damit wir gute Erfahrungen gemacht.
Geben Sie am Nachmittag einen Getreide-Obst-Brei? Wählen sie auch hier stuhlauflockernde Früchte. Aber Obst alleine ist keine vollwertige Mahlzeit.
Etwas Wasser oder Tee nach dem Essen können natürlich auch noch helfen. Mit seinen sieben Monaten braucht Ihr Kleiner etwa 400 ml Flüssigkeit am Tag, wozu auch die Milch gezählt wird. Die Muttermilch deckt sicher 100% seines Flüssigkeitsbedarfes. Die meisten Kinder benötigen erst nach der Einführung des dritten Breies zusätzlich Flüssigkeit und haben davor nur wenig Durst. Bieten Sie Ihrem Schatz den Becher mit etwas Wasser am besten nach der Beikostmahlzeit an. Sie können sicher sein, die Kleinen holen sich, was sie brauchen. Mag Ihr Schatz neben der Milch noch nicht viel trinken, dann ist auch das völlig in Ordnung. Versuchen Sie hier nichts zu erzwingen. Bleiben Sie ruhig beim Becher, das Fläschchen muss nicht sein!
Sie haben auch noch eine Möglichkeit: Sie können den Breimahlzeiten noch etwas Flüssigkeit hinzugeben, so dass der Brei nicht zu „kompakt“ ist. Lebensmittel wie Banane oder Karotte können stuhlfestigend wirken, daher lassen Sie diese lieber vorerst weg. Wenn Sie beim Menü ankommen, kann Ihr Sohn gerne wieder Karotte bekommen, zusammen mit Kartoffel und Fleisch, hat die Karotte keine stuhlfestigende Wirkung mehr.
Auch Bewegung oder sanfte Massagen können die Verdauung unterstützen. Geben Sie Ihrem Sohn genug Gelegenheit zum Strampeln, das lockert die Muskulatur und regt die Verdauung an.
Haben Sie etwas Geduld, es kann immer einige Tage brauchen bis sich ein Effekt einstellt.
Wenn Sie bei den Breien zwischen verschiedenen Gemüse-, Obst-, Getreide- oder hin- und hergehen müssen Sie sich auch in Punkto Vielfalt keine Gedanken machen. Ihr Schatz lernt verschiedene Geschmäcker kennen und hat ausreichend Abwechslung.
Denken Sie bitte ans Rapsöl, wenn Sie den Mittagsbrei selber zubereiten.
Wann ein Kind wieder Hunger hat, ist immer individuell. Grundsätzlich kann man sagen, das zwischen den Mahlzeiten etwa drei bis vier Stunden liegen. Ihr Sohn lernt nun mit der Zeit, sich mehr und mehr an den Beikostmahlzeiten satt zu essen. Eine Milchmahlzeit ist dann ersetzt, wenn Ihr Schatz etwa 190g Beikost schafft. Aber auch hier kann es mal etwas mehr oder weniger pro Mahlzeit sein. Richten Sie sich hier ganz nach Ihrem Sohn. Er weiß, wie viel er braucht und hat ein sehr gutes Hunger-Sättigungsempfinden.
Ich wünsche Ihnen und Ihrem Schatz alles Gute!
Herzliche Grüße
Ulrike Kusch
von
Ulrike Kusch
am 09.06.2017