Müsste ein Schreiben von mir wegen Unverträglichkeiten nicht ausreichen?

 Doris Plath Frage an Doris Plath Ernährungsberaterin

Frage: Müsste ein Schreiben von mir wegen Unverträglichkeiten nicht ausreichen?

Hallo! Mein Sohn, 26 Monate bekommt von uns seit 4 Monaten lactosefreie Milch. Nachdem wir mit gut einem Jahr die Fertigmilchgabe beendet hatten, war sein Stuhl oft so ungeformt, dass ich ihn in der Dusche reinigen musste, um nicht nur alles "hin und her zu schmieren". Und es dauerte eine Weile bis wir auf die Idee mit der lactosefreien Milch kamen. Schon 2,3 Tage danach verbesserte sich seine Stuhlkonsistenz zu "klops". Lebensmittel wie Butter, Jogurth, Käse, etc. lehnt er komplett ab, allerdings isst er liebend gern Geflügelfleischwurst, Leberkäse und Bierschinken. Seit September geht er in den Kindergarten, aß mit gutem Appetit Milchreis und war danach eine Woche wegen Durchfall zu Hause (6 Stühle täglich). Desweiteren mag er kein rohes Gemüse (Tomaten, Gurken u.ä.) und seine Obstauswahl begrenzt sich auf geringe Mengen Banane und Birne. Bekommt er Saft zu trinken, den er gern reichlich trinkt, ist die Folge neben Durchfall ein gereizter, roter Po, der mit spezieller Wund- und Heilsalbe behandelt werden muss. Ich habe nun im Kindregarten einen Zettel hinterlegt, dass ihm Milch und Milchspeisen sowie Obst und Obstprodukte nicht gegeben werden sollen. Gleichzeitig hatte ich ein Gespräch mit unserer Kinderärztin, die einen Bluttest ablehnt. 1. des Alters unseres Sohnes wegen und 2. wäre dann auch nur nachgewiesen, dass er diese Sachen nicht verträgt. Eine Therapie gäbe es dafür nicht. Und 3. ändern sich diese Verträglichkeiten im Kindesalter manchmal noch. Wir sollen ihn halt immer wieder mal probieren lassen und dann sehen, ob sich seine Verträglichkeit geändert hat. Das mag für zu Hause ja machbar sein, zumal er nicht über Bauchschmerzen klagt. Aber der Kindergarten hätte gern "was schriftliches", wie er sich in diesem Fall verhalten soll. Ich bin nun etwas hin- und her gerissen. Soll ich mit meinem Sohn einen Internisten aufsuchen um einen Bluttest machen zu lassen? Im Grunde scheint mir die Auskunft unserer Kinderärztin doch ganz bodenständig. Und müßte dem Kindregarten ein Schreiben von mir nicht ausreichen? Wir sind seit über 20 Jahren bei unserem Kinderarzt (mein großer Sohn ist schon 23) und ich war immer sehr zufrieden. Ich will das weder hinter dessen Rücken klären, noch für den Kleinen Unverträglichkeiten ignorieren. Können Sie mir einen Tipp geben, wie ich mich in diesem Fall richtig vrehalte? Vielen Dank und liebe Grüße Ina G.

von wirsind5 am 16.10.2014, 12:05



Antwort auf: Müsste ein Schreiben von mir wegen Unverträglichkeiten nicht ausreichen?

Liebe „wirsind5“, ich schätze es sehr, dass Sie sich mit dieser Fragestellung vertrauensvoll an uns wenden. Bei medizinischen Belangen oder auch rechtlichen Bestimmungen seitens des Kindergartens bin ich jedoch überfragt bzw. würde ich meinen Kompetenzbereich verlassen. Eine gründliche Abklärung der Symptome Ihres Sohnes kann nur von ärztlicher Seite aus passieren. Manchmal kann eine zweite Meinung ja nicht verkehrt sein. Ich kann Ihnen gerne noch ein paar Hintergründe darlegen. Vielleicht helfen diese Ihnen die Situation besser einzuschätzen. Grundsätzlich können Milchzucker (Lactose) und auch ein gewisses Quantum an Fruchtzucker (Fructose) bei entsprechend sensiblen Personen einen Blähbauch mit typischen Beschwerden und auch weichen/bis flüssigen Stühlen verursachen. Bei der Milch ist es dann ratsam - genau wie Sie es machen - eine zeitlang auf Lactosefreie Produkte (wie HiPP Kindermilch Lactosefrei) umzusteigen und auf herkömmliche Milchprodukte zu verzichten und zu schauen, ob es sich positiv auswirkt. So wie Sie schreiben, scheint dies einen sehr guten Effekt auf die Stuhlkonsistenz Ihres Sohnes zu haben. In manchen Fällen werden kleine Mengen an Lactose sogar vertragen wie Sie gerne in Wurstwaren, Schokolade etc. enthalten sind. Ob und in welcher Menge, muss dabei von Fall zu Fall ausgetestet werden. Zum Obst: Treten nach dem Genuss von Früchten oder Fruchtsäften regelmäßig Bauchschmerzen auf evtl. kombiniert mit sehr dünnen Stühlen oder Blähungen, könnte eine eingeschränkte Verwertung des Fruchtzuckers aus der Frucht die Ursache sein (= Fruktosemalabsorption). Meist muss aber gar nicht komplett auf Obst verzichtet werden, eine fruktosearme Ernährung reicht schon aus. Also z.B. Säfte aus dem Plan streichen und die Obstzufuhr reduzieren. Auch diese Erfahrung können Sie bestätigen. Fruchtzucker wird generell besser vertragen wenn zumindest die gleiche Menge Traubenzucker mit aufgenommen wird, deshalb die Empfehlung zu den Früchten ein Stück Brot, einen Keks, Zwieback oder ähnliches zu verzehren. Oder mit Zucker etwas zu süßen. Ich kann mir gut vorstellen, dass mit dem „richtigen Maß“ in der Ernährung der Stuhlgang Ihres Kleinen gut behandelbar bzw. lenkbar ist. Und offene Gespräche helfen meist sehr gut weiter. Ich drück Ihnen die Daumen, dass sich die ganze Situation bald positiv auflöst. Herzlicher Gruß Doris Plath PS: Wenden Sie sich doch bitte zum Thema auch noch an Dr. med. Martin Claßen aus dem Nachbarforum „Unverträglichkeiten“. Weitere Infos finden Sie auch hier: ( http://www.was-wir-essen.de/infosfuer/unvertraeglichkeiten.php )

von Doris Plath am 17.10.2014



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