Sehr geehrte Damen.
Ich habe mal wieder eine Frage bezueglich des Essverhaltens meines Babies.
Ich stille noch aber nur abends und nachts. Gerne wuerde ich das Stillen nachts aendern. Tagsueber bekommt sie alle Breisorten ich biete Obst, Brot, Joghurt an, aber sie isst davon nur sehr wenig. Ich kann sie ja schlecht zwingen zu essen?! Und nachts holt sie sich dann ihre Nahrung. Leider laesst sie sich auch nur durchs Stillen beruhigen.
Haben sie vielleicht Tipps wie ich meinem Baby Essen schmackhaft machen kann? Sie isst auch so lustlos und moechte so schnell wie moeglich aus ihrem Hochstuhl raus und weiter krabbeln.
Vielen Dank und Gruesse
MarenBa
von
MarenBa
am 11.02.2015, 20:39
Antwort auf:
Nahrungsumstellung - Wie gelingt das?
Liebe „MarenBa“,
Ihre Tochter müsste nun etwa 10 Monate alt sein.
Ich denke Sie haben den „Knackpunkt“ schon selber erkannt: Ihr Kind isst tagsüber zu wenig und holt dies in der Nacht nach bzw. ist trink nachts so viel, dass sie tagsüber kaum Hunger hat und wenig Interesse am Essen zeigt.
Ich kann sehr gut verstehen, dass diese Situation für Sie gerade nicht einfach ist.
Lassen Sie mich aber gleich etwas sehr wichtiges vorneweg schicken. Selbst wenn die Situation gerade eingefahren erscheint, weiß ich sicher, es gibt einen Weg heraus. Kinder (und auch Mütter) können so viel lernen. Das alles lässt sich lösen.
Möchten Sie selbst eine Veränderung – und das ist vor allem anderen entscheidend - wird Ihr Mädchen mit Ihrer Hilfe lernen, ohne Milch in der Nacht auszukommen und ihren Hunger- und Sättigungsrhythmus auf den Tag bei den regulären Mahlzeiten am Tisch zu verlegen.
Schauen Sie sich die einzelnen Mahlzeiten mal über ein paar Tage an. Isst sich Ihr Baby sich hier richtig satt oder kann es an der einen oder anderen Stelle etwas mehr sein.
Feste Nahrung macht nun satter als das Trinken von Milch. Auch wird der Speiseplan Ihrer Kleinen durch die Milch in der Nacht sehr „milchlastig“. Bis zum 1. Geburtstag braucht sie nur noch 400-500 ml/g Milch und „Milchhaltiges“ (wie Milchbrei, Müesli mit Milch, Baby-Joghurt).
Als Orientierungshilfe hilft Ihnen sicher auch unser Ernährungsplan aus unserer Homepage http://www.hipp.de/index.php?id=2058.
Es ist aber nicht nur ein sättigender Speiseplan wichtig, damit ein Baby einmal nachts „durchhält“ ohne zu essen. Denn das Durchschlafen hängt nicht nur mit der Ernährung zusammen. Es spielen viele Faktoren eine Rolle, auch die Gewohnheit und besonders die Reife des Kindes.
Aufwachen in der Nacht ist immer normal. Je nach Temperament und Reife vermögen einige Kinder sich dann selbst zu regulieren und weiterzuschlafen. Aber hier gibt es keinen „Standard“.
Zudem gibt es tagsüber viel zu erleben, was in den Träumen verarbeitet wird. Manche Babys wachen dann in den Leichtschlafphasen auf. Üblicherweise überprüfen die Kleinen durch Weinen, Meckern etc. ob die Bezugsperson noch erreichbar ist.
Die Erfahrung zeigt, dass Babys ab dem 2. Lebenshalbjahr lernen können nachts ohne Nahrung auszukommen und es pendelt sich der Hunger- und Sättigungsrhythmus beim gesunden Kind nach und nach auf einen familienfreundlicheren Rhythmus am Tage ein.
Wenn es Ihr Wunsch ist, Ihrem Töchterchen nachts weniger Milch zu geben, dann packen Sie Ihr Ziel beherzt und in kleinen Schritten an. Aber Sie müssen es wirklich selber wollen.
Und es wird nicht von einen auf den anderen Tag komplett passieren, nehmen Sie sich erst einmal eine nächtliche Milchmahlzeit vor. Machen Sie, wenn sich Ihr Töchterchen nachts meldet, möglichst wenig Licht und versuchen Sie sie durch streicheln oder sanftes Zureden wieder zum Schlafen zu bringen. Wenn Sie das Gefühl haben, Ihr kleiner Schatz hat Durst, bieten Sie etwas Wasser an.
Die ersten Tage wird Ihr Kind protestieren. Dann müssen Sie „durchhalten“. Bleiben Sie bei Ihr, kuscheln Sie zusammen.
Hat sich Ihr Töchterchen von der einen Milchmahlzeit verabschiedet, kann die nächste folgen.
Haben Sie kein schlechtes Gewissen, wenn Sie nachts nicht mehr bzw. weniger stillen. Helfen Sie Ihrer Kleinen von allein wieder in den Schlaf zurückzufinden. Dann haben Sie alle was davon, wenn Sie und Ihr Schatz durchschlafen können und dazu noch die Zähne Ihres Kindes geschont werden.
Sie geben Ihrem Kind so auch die Chance den Hunger auf den Tag zu verlagern und tagsüber die Energiemengen über festes Essen ab zu decken.
Mit Ihrer Unterstützung wird Ihre Tochter nach und nach lernen nachts mit weniger Milch aus zu kommen. Da brauchen Sie für ein paar Wochen viel Geduld und Konsequenz. Aber es lohnt sich! Denken Sie an Ihr Ziel.
Viele Grüße aus Pfaffenhofen und ganz, ganz viel Durchhaltevermögen,
Annelie Last
von
Annelie Last
am 12.02.2015