Leidet mein Baby an einer Fütterungsstörung?

 Doris Plath Frage an Doris Plath Ernährungsberaterin

Frage: Leidet mein Baby an einer Fütterungsstörung?

Hallo Frau Plath, Mein kleiner Sohn ist aktuell 8,5 Monate alt. Er wurde von Beginn an voll gestillt. Er hat sehr viel gespuckt. Mit 3,5 Monaten hat er sich beim großen Bruder mit Scharlach angesteckt und musst Antibiotika nehmen. Diese wurden mit einem Löffel gegeben. Er hat es gehasst. Mit knapp 6 Monaten zeigte er reges Interesse am essen. Also starteten wir das Projekt Brei. Es lief von Beginn an eher schleppend. Er verweigert alles,was vom Löffel kommt,ob Obst oder Gemüse,ob selbstgekocht oder Gläschen. Das einzige,was er nimmt ist Knäckebrot mit Aufstrich oder Maisflips. Auch gekochtes Gemüse nimmt er in die Hand,aber zermatscht es mehr als im Mund landet. Ich stille also nahezu noch voll,auch wenn er zu jeder Mahlzeit sein Brot bekommt. Besonders nachts will er noch häufig an die Brust. Er nimmt keine Flasche. Auch das haben wir schon probiert. Ich hatte sogar einen dünnen Getreidebrei gekocht und gehofft,er würde dies nehmen. Ich kenne die Problematik von meinem großen Sohn überhaupt nicht und bin mit meinem Latein am Ende. Meine Kiä kann uns leider auch nicht weiterhelfen. Nun hoffe ich,dass Sie uns helfen können. Mit freundlichen Grüßen Katrin

von delfini1987 am 24.02.2015, 22:34



Antwort auf: Leidet mein Baby an einer Fütterungsstörung?

Liebe Katrin, ich kann Ihre Gedanken gut nachvollziehen. Und gerade wenn der Große so „unproblematisch“ beim Essen war, sind Sie jetzt natürlich doppelt gefordert. Ihr Jüngster hat zu Beginn einfach eine Negativerfahrung mit dem Löffel gemacht, diese muss er erst vergessen. Das kann manchmal dauern. Nehmen Sie auf jeden Fall einen Babylöffel, am besten in einer neuen Farbe, die Ihr Liebling noch nicht als Löffel kennt. So ein Löffel kann auch immer wieder mal zum Spielen, also ohne Essen, genutzt werden. Lassen Sie ihn sich ganz ungezwungen mit dem Löffel anfreunden. Klappt es mit dem Löffel zunächst nicht so gut, kann Ihr kleiner Sohn durch spielerisches Erforschen mit den eigenen Händen mehr Bezug und somit auch Spaß und Freude am Essen entwickeln. Geben Sie ihm weiterhin fingerfood „auf die Hand“ bzw. ins Schälchen. Auch wenn er damit zunächst matscht, ist das nicht schlimm. Er experimentiert und erforscht die neuen Lebensmittel und lernt dabei. Gedünstete Gemüsestückchen und Beilagen wie Kartoffeln, Nudeln bieten sich hier gut an. Ein paar Brothäppchen sind ebenfalls in Ordnung, es muss jedoch nicht bei jeder Mahlzeit dabei sein. Bleiben Sie ohne Zwang, geben Sie aber auch nicht gleich bei der kleinsten Laune nach. Es darf ruhig mal ein Päuschen sein und muss nicht gleich mit Milch nachgefüttert werden. Gehen Sie mit viel Freude ans Essen, machen Sie es Ihrem Jüngsten am gemeinsamen Esstisch vor, mit wie viel Genuss Mama und Brüderchen selbst zulangen. Sie sind wie in allem auch hier das Vorbild, Ihr Kleiner wird Sie nachahmen. Versuchen Sie v.a. den Druck aus der Situation zu nehmen. Alle gesunden Kinder haben sich früher oder später mit der festen Kost angefreundet. Auch wenn es bei Ihrem Schatz etwas länger dauert, das wird noch, ganz bestimmt. Manchmal hilft es, wenn gar nicht so viel Aufhebens um eine Sache gemacht wird. Ihr Sohn spürt es genau, wie wichtig es Ihnen ist und Sie es sich wünschen er würde doch endlich „richtig“ zulangen. Nehmen Sie das Essen mal aus dem Mittelpunkt heraus. Oftmals dann entspannt sich eine Situation und es klappt was vorher geklemmt hat. Auch wenn Sie diesen Satz schon hundertmal gehört haben, ein gesundes Kind verhungert nicht vor einem vollen Teller. Ich drück Ihnen die Daumen, dass es Schritt für Schritt vorangeht. Viele liebe Grüße Doris Plath

von Doris Plath am 26.02.2015