Hallo,
ich bin heute auf der vermeintlichen Spitze meiner Verzweiflung angekommen.
Unsere Tochter liiiiebt es gestillt zu werden, ich bin jetzt soweit, dass sie es tagsüber akzeptiert, dass die "Brust Pause hat", bis letzte Woche habe ich auch nachts gestillt. Das versuche ich gerade mit dem Abstillprogramm nach Dr. J. Gordon in den Griff zu bekommen. Letzte Nacht gab es allerdings nur gestückelt 2,5 Std Schlaf :-( zur Hintergrund Information: nach der Geburt war sie sehr trinkschwach, ich musste zu Stillproben ins Krankenhaus, sie wurde tgl gewogen, weil sie ihr Geburtsgewicht nicht innerhalb von 14 Tagen erreichte (hat keine 10% abgenommen)... Da hat sich, fürchte ich, ein kleines "Ernährungstrauma" bei mir eingeschlichen.
Die Kleine ist prächtig entwickelt, ist gewichtsmäßig an der Obergrenze - was Muttermilch so alles kann ;0).
Folgendes nimmt sie aktuell am Tage zu sich:
8h: 1/4 Toast/Brot mit Glück, selten ein paar Löffelchen Obst Glas, ein wenig Vollmilch, Wasser oder Hipp Combiotik (viell 20ml)
Ca. 10h: mal etwas Brötchen, 50-90g Hipp Flotte Karotte o.ä.
Ca. 11:30-13:30 (je nach Tag): wenig Nudeln, Kartoffeln mit Gemüse (Gläschen verschmäht sie, koche meist selber, selten Hipp Herzform), Nussjoghurt (auch mal 100g) oder Obstglas
Nachmittags: verschmäht alles an Gemüse und Obst, maximal Häppchen Banane, oftmals aus Verzweiflung noch mal Quetschi
Ca 17:00-18:00h: wenn es gut läuft 1/2 Scheibe Brot mit Käse, mal 1/2 Wiener Würstchen, Tomate, Milch und Wasser werden dazu gereicht
Ca. 18:30h: Stillen, evtl noch einmal bis 23h
Biete ihr wirklich über den Tag einiges an, aber auf nichts stürzt sie sich (abgesehen von Salzstangen mit Sesam). Ich esse meist mit, versuche mich schon mit Freundinnen zu verabreden, die auch kleine Kinder haben, damit sie noch mehr animiert wird zu essen... Das klappt dann auch etwas besser.
Ich bin sicherlich schon ganz verkrampft, weil ich Angst habe, sie könnte unterversorgt sein ( deshalb habe ich auch immer noch gestillt), lasse sie aber selber essen und panschen, wie sie möchte... Oftmals will sie sich aber ihre Fingerchen nicht" schmutzig" machen.... Ich weiß langsam nicht mehr weiter und wünsche mir so sehr, dass sie viel Freude am Essen hat.
Was kann ich verbessern? Gibt es noch Lektüre, worauf 13 Monate alte Kinder besonders "stehen"?
Wasser trinkt sie, aber sicherlich nicht ausreichend.... Fontanelle ist aber immer ok.
Liiiiieben Dank für Hilfe und offene Worte
Viele Grüße
von
AnMa1311
am 18.02.2014, 13:51
Antwort auf:
Hilfe, wie begeistere ich unsere Tochter, 13 Monate, zum Essen?
Liebe „AnMa1311“,
nach einem etwas holprigen Start, verstehe ich sehr gut, dass Sie ein besonderes Augenmerk auf die ausreichende Ernährung Ihrer kleinen Tochter legen.
Ihre Kleine hat sich mittlerweile prächtigst entwickelt. Sie dürfen ihr jetzt ruhig vertrauen. Sie holt sich das was sie braucht.
Ich kann Sie nur darin unterstützen, das Stillen in der Nacht nun auszuschleichen. Denn im Moment trinkt sich Ihr Schatz noch nachts satt und hat dann verständlicherweise tagsüber weniger Hunger und Bedarf.
Bestimmt gelingt es Ihnen nun zunehmend Ihre Tochter „ohne alles“ wieder in den Schlaf zu bringen. Dann haben Sie alle was davon, wenn Sie und Ihr Schatz endlich durchschlafen können und dazu noch die Zähne Ihrer Kleinen schonen. Ich drück Ihnen die Daumen fürs Durchhalten!
Ich bin mir sicher, wenn Ihr Mädchen sich nachts nicht satttrinkt, wird am Tage der Appetit ansteigen.
Versteifen Sie sich aber generell nicht so sehr auf die Mahlzeiten, freuen Sie sich vielmehr darüber, dass es Ihrem Mädchen gut geht und dass es sie gibt. Haben Sie keine Angst, dass Sie was falsch machen, oder dass Ihre Kleine gar verhungern könnte. Das wird nicht passieren.
Stellen Sie das Essen nicht zu sehr in den Mittelpunkt. Je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihre Kleine am Essen interessieren. Sehen Sie das Essen weniger als Schwierigkeit oder Verzweiflung, sondern mehr als Freude und Genuss.
Versuchen Sie Ihr eigenes Verhalten zu überdenken und wenn möglich zu ändern. Gehen Sie entspannt und ohne Druck auf Ihre Tochter zu, wird sie Ihnen über kurz oder lang genauso entgegenkommen.
Sie sind in vielem schon auf dem richtigen Weg. Ich gebe Ihnen mal ein paar allgemeine Hilfestellungen zur Hand, die oft viel bewirken und von denen Sie einige schon umsetzen.
* Einfach immer wieder geduldig das Essen anbieten, aber nicht aufzwingen. Nehmen Sie sich viel Zeit für die gemeinsamen Mahlzeiten, setzen Sie sich gemeinsam mit dem Kind an den Tisch, ohne Fernseher oder andere Ablenkungen. Versuchen Sie die Mahlzeiten auf drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten zu begrenzen. Die Abstände dabei „klug“ wählen.
* Bieten Sie Ihrer Kleinen eine begrenzte Auswahl an Speisen an, die sie ihrer Kaureife nach gut essen kann und halten Sie die Portion auf ihrem Teller dabei eher klein. Fragen Sie nicht Ihre Tochter, was sie haben will. Versuchen Sie nicht angestrengt Mahlzeiten zu „finden“, die ihr schmecken könnten. Das ist überhaupt nicht notwendig. Nein, Sie als Eltern geben vor was es zu essen gibt. Es kann eine gewisse Auswahl geben, bei der Ihr Mädchen wählen kann. Ist nichts dabei, gibt es auch ansonsten nichts. Wenn die Kleine wenig oder gar nichts isst, bekommt sie auch nichts Beliebteres, sondern bis zur nächsten Mahlzeit nichts.
* Ihre Tochter kann vom Alter her schon allein essen. Sie muss nicht mehr nur gefüttert werden. Fördern Sie das mit fingerfood. Lassen Sie Ihre Kleinen „experimentieren“. Geben Sie ihr ein Schälchen mit Essen. Mit einem Löffel oder ihren Händen kann sie sich dann bedienen und das Essen so erforschen. Auch wenn das am Anfang noch nicht so gut klappt und dauert und Zeit in Anspruch nimmt. Das ist die Art wie Kinder lernen. Durch Üben, Ausprobieren, Essen anfassen/oder mit dem Löffel aufnehmen und manchmal Rummatschen, Fehler machen, daraus lernen, es beim nächsten Mal besser machen.
* Und dann lassen Sie sie einfach mal in Ruhe essen!!! Schauen Sie nicht auf ihren Teller hin, „animieren“ und maßregeln Sie sie nicht dauernd, motivieren Sie sie nicht, kommentieren Sie nicht ihr Essverhalten… Sie möchten doch auch nicht, dass Ihr Essen dauernd begutachtet wird, oder? Essen Sie selbst mit Genuss, unterhalten Sie sich am Tisch über angenehme Dinge. Auch wenn es schwerfällt. Ich weiß, es ist nicht so leicht, aber versuchen Sie es mal eine Zeit lang aus.
* Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc.
Mehr gibt’s nicht. Dann geht sie halt mal hungrig ins Bett. Das ist nicht so schlimm.
* Ein ganz wichtiger Punkt: Greifen auch Sie selbst mit Genuss zu. Sie sind das Vorbild, Ihre Tochter wird Sie nachahmen. Wenn sie sieht wie viel Spaß Sie selbst am Essen haben, motiviert sie das mit am Besten.
Sehen Sie das Essen weniger als „Ihre Aufgabe“, sondern mehr als Freude und Genuss. Freude ist der beste Appetitbringer.
Ich weiß, das hört sich alles so einfach und plausibel an. Und im Grunde ist es das doch auch. Auch wenn das nicht gleich von heute auf morgen klappen wird. Gehen Sie mit positiven Gedanken ans Essen heran, dann bin ich mir sicher löst sich vieles von ganz allein.
Alles Liebe und Gute!
Doris Plath
von
Doris Plath
am 18.02.2014