Guten Tag,
mein Sohn ist 6,5 Monate alt, er ißt nicht sehr viel; am Anfang (vor etwa 1,5 Mon) war es sogar besser, inzwischen nimmt er manchmal nur 5 Löffel zu sich. Dennoch scheint er "etwas" aufzunehmen, das sehe ich an seinem Stuhlgang. Er gedeiht ganz gut, ich mache mir also im Großen und Ganzen eigentlich keine Sorgen, frage mich aber ob ich alles richtig mache.
Geht es in dieser Phase darum, ihm möglichst viele Geschmacksrichtungen zu geben, oder soll ich mich auf die Menge konzentrieren? (dann müßte ich fast jeden Tag ihm nur das geben, was er einigermaßen mag.... fände ich etwas langweilig).
Oder ist es in diesem Alter egal und es werden keine "Weichen" für eine abwechslungsreiche Ernährung gestellt?
Unser Plan sieht mehr oder weniger so aus:
5.30-6 Uhr aufstehen
zw 7-8 200 ml 1er Nahrung
9-10.30 Schlafen (vorher etwas Milch, sonst schläft er nicht ein)
10.30 versuche ich es ab und zu mit Getreide-Obst oder nur Obst, klappt aber eher schlecht (er nimmt vielleicht 2 Löffel an)
Wenn er nichts nimmt, dann bekommt er ca 100 ml Milch vor dem Essen
gegen 12 Uhr Mittagsbrei, meistens max 10 Löffel
Er bekommt noch Hunger (Sie haben mir einmal geraten, den Hunger "zum Gehilfen zu machen", nur weiß ich nicht genau wie... er weint fast vor Hunger, will aber seine Milch...)
14-16 Uhr Schlaf (vor dem Schlaf muß er immer etwa 150-200 ml trinken)
Nachmittags probiere ich es mit Obst, klappt meistens nicht
19 Uhr probiere ich es mit Abendbrei, klappt meistens auch nicht, ab und zu gelingt es mir, ihm ein paar Schmelzflocken (mit Pre) zu geben
gg 20 Uhr 210 ml vor dem Schlafengehen
Nachts bekommt er etwa 200-300 ml Milch. Insges trinkt er etwa 800-1000 ml
Wo könnte ich noch etwas verbessern? Vielleicht den Mittagsbrei später geben? Nachmittags scheint er mir zu müde zu sein, um viel zu essen.
Vielen Dank für Ihre Tipps im Voraus!
Anita
von
anita16
am 16.04.2015, 17:42
Antwort auf:
Wo könnte ich an unseren Ernährungsplan noch etwas ändern?
Liebe Anita,
schön, dass Sie sich nochmal melden.
Zu Beginn der Beikost ist es empfehlenswert die Lebensmittel stufenweise einzuführen. Um zu sehen, ob ein Lebensmittel vertragen wird.
Jetzt nach über einem Monat hat Ihr Junge die feste Kost und verschiedene Lebensmittel kennengelernt. Ihr Schatz ist also kein Beikostneuling mehr und kann gerne Abwechslung bekommen, auch täglich. Wie Sie es bereits für richtig halten. Ich würde Ihnen auch dazu raten, verschiedene Geschmäcker anzubieten. Das ist gut für das spätere Essverhalten Ihres Sohnes. Kinder die frühzeitig mit unterschiedlichen Geschmacksrichtungen vertraut werden, sind später weniger oft „mäklige“ Esser.
Wie könnte es darüber hinaus gelingen die "Breimenge" zu diesen Tageszeiten zu steigern?
Es gibt einfach Kinder, bei denen die Einführung fester Nahrung sehr viel Ausdauer und Geduld erfordert, das ist nicht ungewöhnlich. Das Essen vom Löffel ist eine vollkommen neue Erfahrung für ein Kind. Er muss erst erfahren, dass man das auch essen kann und vor allem das es so wie die Milch auch satt macht.
Bei manchen Babys kann das einige Zeit dauern, bis dieser Prozess so richtig ins Rollen kommt und letztendlich dann klappt.
Geben Sie also nicht auf, auch wenn es im Moment so aussieht als würde gar nichts weitergehen. Was diesen Prozess hemmt, sind Druck oder Stress. Ihr Kind spürt Ihren innigen Wunsch es möge doch endlich mehr feste Nahrung annehmen. Versuchen Sie für einige Zeit den Druck vollkommen heraus zu nehmen.
Wenn Ihr Sohn nicht weiter löffeln mag, machen Sie ein kurzes Päuschen (10-15min) und probieren Sie es dann nochmal mit dem Brei. Probieren Sie es einfach aus. Unsere Erfahrung hat gezeigt, wenn es im Anschluss keine „sichere“ Milch mehr gibt, dass die Verzehrsmengen dann automatisch größer werden.
Das ist natürlich auch Übungssache und wird vermutlich nicht von heute auf morgen klappen. Aber Ihr Kleiner kann und wird das lernen, auch nur mit Brei bei einer Mahlzeit sich satt zu essen.
2 bis 3 feste Mahlzeiten vom Löffel wären super.
Ich denke Ihren Sohn kann man darüber hinaus locken, wenn man ihn zusätzlich bei seinem Forschungsdrang packt. Geben Sie Ihrem Söhnchen ein weiches Löffelchen in die Hand. Bestreichen Sie den Löffel mit etwas Brei und lassen ihn auch den Brei selbst erforschen.
Geben Sie ihm ruhig immer einen eigenen Löffel in die Hand. Auch wenn er damit mehr spielt, es weckt seine Neugierde. Während Ihr Söhnchen sich damit bemüht, können Sie bestimmt nebenbei etwas „mehr“ Brei füttern und die Milch im Anschluss ist bald nicht mehr notwendig.
Reichen Sie ihm auch mal ein paar ganz, ganz weich gekochte Gemüsestückchen oder verträgliche Beilagen wie weiche Kartoffelstückchen oder Nudeln auf ein Tellerchen. Vielleicht kommt er so auf den Geschmack!
Wichtig ist natürlich, dass Ihr Kleiner nicht müde ist, wenn gelöffelt werden soll, sie wissen sicher am besten welche Uhrzeiten hier passen.
Auch sollte Ihr Kleiner natürlich ausreichend Hunger haben. Wenn es zwischen 7 und 8 Uhr ein 200ml-Fläschchen gibt und gegen 9Uhr nochmal 150-200ml Einschlaffläschchen, dann kann er 10.30 einfach keinen wirklichen Hunger haben.
Wichtig ist außerdem, dass Sie Ihren Sohn immer mit an den gemeinsamen Essenstisch nehmen, so dass er Mama und Papa beim Essen beobachten kann. Kinder lernen durch Nachahmen. Greifen Sie selbst mit Genuss am gemeinsamen Tisch zu. Sie sind das Vorbild
Milch ist und bleibt wichtig. Aber feste Nahrung macht nun satter als das Trinken von Milch.
Nach und nach sollte sich die Milchmenge reduzieren, bis zum 1. Geburtstag braucht Ihr Sohn nur noch etwa 400-500 ml/g Milch und „Milchhaltiges“ (wie Milchbrei) pro Tag.
Noch eine Anmerkung, weil Sie fragen, was Sie verbessern könnten.
Auf die Einschlaffläschchen und das damit verbundene Trinken im Halbschlaf würde ich versuchen nach und nach, zumindest tagsüber zu verzichten.
Ich weiß aus meiner Erfahrung, dass ein Einschlaffläschchen ein häufiges und sehr beliebtes Einschlafritual ist. Das Saugen ist für Ihren Sohn sicher eine lieb gewonnene Gewohnheit. Im Sinne der Zahnpflege und der „milchlastigen“ und „beikostarmen“ Ernährung sollte Ihr Kleiner aber nach und nach lernen ohne diese auszukommen.
Wenn es Ihr Wunsch ist, Ihrem Söhnchen die Einschlaffläschchen abzugewöhnen, schaffen Sie das auch. Versuchen Sie ein anderes Einschlafritual zu finden (kuscheln, streicheln, vorsingen, Spieluhr, etc.).
Alles Gute und ein schönes Wochenende,
Annelie Last
von
Annelie Last
am 17.04.2015