hallo!
Ich bin im Moment wirklich am Verzweifeln was das Verhalten meines Sohnes (wird in 1 Woche 1 Jahr alt) beim Essen angeht. Er war ist in der Regel ein guter Esser, ausser wenn es um das Mittagessen geht. Von Anfang an lehnte er fast jedes Gemüse ab, trotz mehrmaligem (mindestens 20x) Wiederholen. Die einzigen Sorten, die ich ihm problemlos bisher geben konnte waren Süsskartoffeln, Karotten, Zucchini und Pastinake. Zwischen diesen wechsele ich nun hin und her und mische. Fleisch ist püriert kein Problem, Ei hat er weniger gern und auch Fisch mochte er bisher nicht. Nicht wirklich optimal, oder? Seit ca. 4 Wochen kommen auch die ersten Zähnchen und ich versuche ihn nun langsam für die Familienkost zu begeistern, woran ich bisher allerdings kläglich gescheitert bin. Dazu kommt, dass er seit 1 Woche sehr quengelig ist, ihm generell nichts passt und er das Mittagessen total verweigert. Das Essen wird sofort ausgespukt, zermanscht, runtergeschmissen, Teller runtergeschmissen, bei jedem Versuch ihm etwas zu geben, verzieht er sofort das Gesicht und weigert sich den Mund aufzumachen. Ich versuche mich in Gelassenheit, nachdem ich gemerkt habe, dass ich dass Schimpfen sowieso nichts bringt. Ich weiss, dass er das nicht mit Absicht macht und evtl. die Zähnchen auch damit zu tun haben, aber ich bin so langsam am Verzweifeln und musste heute wirklich die Tränen zurückhalten und so tun, als ob es mir nichts aussmacht. Ich habe das Gefühl, dass ich alles falsch mache... wie soll ich mich am besten verhalten, wenn er nichts essen möchte? normalerweise gebe ich ihm nach dem Mittagessen noch ein paar Löffel Obstbrei, welchen er immer und gerne nimmt. Wenn er allerdings das normale Essen verweigert und ich ihm dann den Obstbrei gebe wäre das doch auch nicht wirklich optimal, oder? Lieben Dank für Ihren Ratschlag!
von
mivida12
am 06.03.2014, 14:04
Antwort auf:
Bin am Verzweifeln - Kind will nicht essen was kann man machen?
Liebe „mivida12“,
Sie machen nichts falsch! Sehen Sie das alles nicht so eng. Das ist eine ganz übliche Entwicklungsphase.
Und im Moment können auch noch die kommenden Zähne für Unruhe gesorgt haben. Insbesondere die Backenzähne können nochmal arg schlauchen. Bleiben Sie da nachsichtig mit Ihrem kleinen Schatz, essen oder trinken können jetzt schmerzhaft sein. Geben Sie ihm das was er mag. Wenn das mal weniger ist, oder nicht so ausgewogen, ist das nicht schlimm. Diese Phasen hat die Natur schon mit mitgerechnet, und die Kinder sind dennoch gut versorgt.
Ansonsten geht Ihr Sohn nun großen Schrittes Richtung Kleinkind und zeigt wie viele Kinder in diesem Alter recht deutlich, welche Vorlieben er hat und was gerade nicht so der Hit ist.
Dieses ablehnende und wählerische Essverhalten kommt sehr häufig vor und bringt die Eltern zum Verzweifeln. Viele Eltern kennen diese Situation und können ein Lied davon singen.
Das Essverhalten der Kleinkinder ist nur in den wenigsten Fällen so wie es „sein sollte“. Kinder in diesem Alter haben ihren eigenen Kopf und entwickeln spezielle Vorlieben. Die Kinder werden wählerischer, haben keine Zeit zum Essen und schaffen oftmals nur Spatzenportionen. Und Neues probieren wollen sie auch nicht.
Sie als Eltern haben natürlich hohe Ansprüche und möchten, dass die Ernährung ausgewogen und abwechslungsreich „klappt“. Sie tun doch alles dafür, Sie kochen abwechslungsreich und mit viel Liebe. Sie ermuntern….
Nehmen Sie es gelassen. Ich weiß aus Erfahrung, das wird besser werden. Irgendwann platzt wieder der Knoten. Bis dahin ist Ihr Junge eben mit so wenig zufrieden (wobei er ja durchaus einiges mag). Lassen Sie sich da nicht entmutigen. Ich bin mir ganz sicher, die Speisenauswahl wird umfangreicher werden. Versteifen Sie sich nicht so sehr auf die Mahlzeiten, freuen Sie sich mehr darüber, dass es Ihren Sohn gibt und es Ihrem Sohn gut geht!
Am besten ist es wohl, wenn man keine allzu „große Sache“ daraus macht. Sonst lernt Ihr Kleiner weiter nur, dass er mit seiner Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommt. Und das gefällt den Kleinen besonders: Mama und Papa tun alles, damit ich mehr und gesund esse. „Das ist so toll, dass sie sich mir so intensiv zuwenden.“
Kinder loten beim Essen ihre Grenzen aus und schauen wie weit sie gehen können. Sie merken sehr schnell, wie wichtig den Müttern/Eltern das Essen ist. Schnell steht hier die Befürchtung im Raum, die Kleinen könnten zu wenig bekommen oder einen Mangel erleiden. Oder abends hungrig ins Bett gehen oder nicht durchschlafen. Mit „Theater beim Essen“ können die Kleinen die Eltern am meisten „treffen“. Ich weiß, diesen Satz haben Sie bestimmt schon öfter gehört. Dennoch ist eines sicher, ein gesundes Kind wird nicht vor einem vollen Teller verhungern. Auch Phasen „ohne Gemüse“ hat die Natur mit einberechnet.
Mein Tipp: Leben Sie Ihrem Jungen als Vorbild abwechslungsreiches Essen vor. Zeigen Sie Ihrem Kleinen wie viel Freude das Essen macht, und dass es so viele schmackhafte Gerichte gibt. Besetzen Sie das Essen positiv. Vermeiden Sie Tadel, Zwang und zu große Aufmerksamkeit gegenüber seinem Verhalten.
Eine lieb gemeinte Anregung meinerseits:
Auch wenn es schwer fällt. Ich weiß, es ist nicht so leicht, aber versuchen Sie es aus: bieten Sie Ihrem Sohn eine Auswahl an Speisen an, die Portion auf seinem Teller dabei eher klein halten. Und dann lassen Sie ihn einfach mal in Ruhe!!!!
Schauen Sie nicht auf seinen Teller hin, maßregeln Sie ihn nicht dauernd, motivieren Sie ihn nicht, interessieren Sie sich nicht für sein Essverhalten. Essen Sie und die Familie selbst mit Genuss, unterhalten Sie sich am Tisch über angenehme Dinge. Sie möchten doch auch nicht, dass Ihr Essen dauernd kommentiert wird, oder?
Fragen Sie nicht Ihren Sohn, was er haben will. Nein, Sie als Mama bestimmen, was es zu essen gibt. Es kann eine gewisse Auswahl geben, bei der der Kleine wählen kann. Die Portion auf dem Teller dabei eher klein halten. Ist nichts dabei, bekommt Ihr Junge auch nichts Beliebteres, sondern bis zur nächsten Mahlzeit nichts. Haben Sie keine Angst, dass Sie was falsch machen, oder dass Ihr Kleiner gar verhungern könnte. Das wird nicht passieren, dafür ist er viel zu schlau.
Ziehen Sie Mahlzeiten aber nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc.
Mehr gibt’s dann nicht. Das ist nicht so schlimm.
Das Runterwerfen von Essen ist keine böse Absicht von Ihrem Kleinen und er will Sie damit auch nicht ärgern. Sie können ja kurz kommentieren, dass das Essen nicht auf den Boden gehört. Aber machen Sie keine große „Geschichte „ draus.
Stellen Sie das Essen nicht zu sehr in den Mittelpunkt. Je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihr Kleiner am Essen interessieren. Sehen Sie das Essen weniger als „Ihre Aufgabe“, sondern mehr als Freude und Genuss und sehen Sie vieles - gerade beim Essen - oft einfach nur mit einem Augenzwinkern.
Greifen auch Sie selbst mit Genuss zu. Sie sind das Vorbild, Ihr Kleiner wird Sie nachahmen. Und wenn der Zahnspuk vorbei ist, dann wird sich sowieso vieles normalisieren.
Es grüßt Sie herzlichst
Doris Plath
von
Doris Plath
am 06.03.2014
Antwort auf:
Bin am Verzweifeln - Kind will nicht essen was kann man machen?
Sein bisheriger Ernährungsplan ist wie folgt:
7.00 Milchfläschen (150-180 ml)
9.30 halbe Scheibe Brot mit Frischkäse
12.30 Gemüse Getreidebrei mit Fleisch oder mal kleine Nüdelchen mit Gemüse, ein paar Löffel Obstbrei
15.30 GOB oder Joghurt mit Obstbrei
18.30 Griessbrei mit ein paar Löffeln Birnenmus
20.00 Milchfläschchen
von
mivida12
am 06.03.2014, 14:11