Hallo,
ich bin ein wenig verunsichert, weil mein Sohn (7 Monate) jegliche Form von Beikost verweigert. Er nimmt weder Fingerfood noch Brei. Wenn er nur den Teller sieht, verschließt er fest den Mund und dreht sich weg und ich möchte ihn ja auch nicht zwingen etwas zu essen. Er probiert nicht mal ein klitzekleines bisschen Brei vom Finger. Ich habe ihm schon verschiedenes Gemüse (Karotten, Kürbis, Avocado, Gurke), Kartoffel- und Hirsebrei angeboten. Am Löffel liegt es nicht, denn Muttermilch "löffelt" er mit Begeisterung. Er nimmt auch nichts von jemand anderem an. Da er zudem, wenn ich ihn füttern möchte, wild anfängt zu prusten, "bäh" ruft und sich mit angeekeltem Gesichtsausdruck schüttelt, vermute ich, dass es ihm einfach nicht schmeckt.
Man soll ja eigentlich mit einem Mittagsbrei anfangen, aber ich bewege ihn nicht mehr dazu auch nur zu probieren. Sollte ich es einfach weiter versuchen oder ihm doch zuerst einen süßen Bananenbrei anbieten? Da er schon über das halbe Jahr hinaus ist, fürchte ich, dass er einen Eisenmangel entwickeln könnte, wenn er weiter voll gestillt wird.
Über Ratschläge würde ich mich sehr freuen,
Maria-Patricia
von
Maria-Patricia
am 14.12.2015, 11:56
Antwort auf:
Baby verweigert jegliche Beikost - mit süßem Brei anfangen?
Liebe Maria-Patricia,
da müssen Sie sich keine Sorgen machen, Sie können hier nichts erzwingen. Ihr Sohn ist nach wie vor gut versorgt. Es gibt einfach Kinder, bei denen die Einführung fester Nahrung sehr viel Ausdauer und Geduld erfordert, das ist nicht ungewöhnlich.
Auch wenn bei der Esssituation was unangenehm war, oder Stress und Ablenkungen, können eine Rolle spielen. Ist vielleicht irgendetwas beim Essen vorgefallen: war das Essen zu warm oder zu kalt, hat Ihr Junge sich verschluckt, neuer Geschmack, Lärm, Druck…?. Gibt es da was, das er negativ mit dem festen Brei verbindet, dann braucht es etwas Zeit bis Ihr Kleiner diese Erfahrung vergessen hat.
Unabhängig davon, was dahinter steckt, werden Sie es mit viel Liebe und Geduld schaffen, Ihren Kleinen ans feste Essen heranzuführen. Üben Sie auf keinen Fall Zwang aus. Essen soll mit Freude verbunden sein. Macht Ihr Schatz den Mund nicht auf, respektieren Sie dieses Zeichen.
Der Geschmack von der neuen Kost ist für jedes Baby erst mal fremd. Auch die Konsistenz des Essens ändert sich. Manche können sich schnell damit anfreunden, andere wie offensichtlich Ihren Kleinen, schüttelts regelrecht.
Es ist bestimmt schwer nach zahlreichen missglückten Versuchen den Mut nicht ganz sinken zu lassen, aber ich kann Ihnen versichern hier hilft nur Ausdauer und geduldiges immer wieder Anbieten.
Geben Sie also nicht auf, auch wenn es im Moment so aussieht als würde gar nichts weitergehen. Jedes Baby nimmt irgendwann einmal festes Essen an. Und es ist tatsächlich so, dass ungewohnte Lebensmittel immer wieder geduldig angeboten werden müssen, bis letztendlich der Knoten platzt. Das zeigt die Erfahrung.
Was diesen Prozess hemmt, sind Druck oder Stress. Ihr Kind spürt Ihren innigen Wunsch es möge doch endlich feste Nahrung annehmen. Versuchen Sie für einige Zeit den Druck vollkommen heraus zu
nehmen.
Wichtig ist außerdem, dass Sie Ihr Junge immer mit an den gemeinsamen Essenstisch nehmen, so dass er Mama und die Familie beim Essen beobachten kann. Kinder lernen durch Nachahmen.
Es gibt Kinder, die man ans Essen locken kann, wenn man sie bei ihrem Forschungsdrang packt. Geben Sie Ihrem Sohn selbst ein weiches Löffelchen in die Hand. Bestreichen Sie den Löffel oder sein Fingerchen mit ganz wenig Brei und lassen den Kleinen das Essen selbst erforschen. Geben Sie ihm weiterhin als fingerfood ein paar sehr weich gekochte Gemüsestückchen oder verträgliche Beilagen wie weiche Kartoffelstückchen oder Nudeln auf ein Tellerchen. Versuchen Sie mal eine Weile ihn allein damit umgehen zu lassen, ohne ihn groß zu lenken oder zu führen. Das mag mühselig sein und viel Geduld erfordern, aber es ist oft mit Erfolg gekrönt, wenn Kinder etwas allein ausprobieren dürfen. Ist diese erste Hürde dann genommen, spricht auch meist nichts dagegen wenn Mama mithilft.
Es kann helfen Teller und Löffel (andere Farbe) zu wechseln und so eine unbelastete Situation zu schaffen. Bieten Sie eine "neue Atmosphäre": anderer Essplatz, ruhige Esssituation, keine Ablenkungen, kein Stress. Eine ganz andere (Körper)Haltung beim Füttern, kann oft für Entspannung sorgen.
Achten Sie darauf, dass der Abstand zur vorherigen Milchmahlzeit groß genug ist, damit auch genug Hunger da ist.
Ruhig mal den Hunger zum Gehilfen machen. Also wenn Ihr Junge nichts essen mag, einfach ein kurzes Päuschen machen und nach dem Päuschen nicht eine Milch anbieten sondern wieder mit Brei probieren. Versuchen Sie es doch einfach aus. Meine Erfahrung ist, wenn es im Anschluss keine „sichere“ Milch mehr gibt, dass die Kleinen lernen, sich mit Brei bei einer Mahlzeit satt zu essen.
Die Banane ist von Haus aus sehr süß. Die meisten Kinder mögen von Natur aus lieber die süßlichen Fruchtbreie oder Milch- und Getreidebreie. Auch Muttermilch schmeckt süßlich. Viele Babys merken, hoppla, da gibt es was, das meinem Schleckermäulchen doch gelegen kommt. Sie können auch mal diesen Weg gehen. Wobei es wichtiger wäre den Kleinen an andere Geschmäcker heranzuführen.
Lassen Sie sich davon einfach nicht beirren. Ihr Junge wird sich auch an die anderen Geschmäcker noch gewöhnen. Wichtig ist, dass Sie ihm auch die Gelegenheit dazu geben.
Bieten Sie Ihrem Jungen einfach weiterhin in entspannter Atmosphäre bei gemeinsamen Essen unterschiedliche Speisen an und leben Sie ihm mit Ihrem eigenen Essverhalten Freude am Essen vor. Freude beim Essen ist der beste Appetitbringer überhaupt.
Probieren Sie mal unsere HiPP Weiße Karotte im kleinen 125 g-Gläschen. Diese ist besonders mild und angenehm in der Konsistenz und erleichtert so den Übergang von der Milch zur Breikost. Bei manchen Lebensmittel ist es gleich Liebe auf den ersten Biss (wie bei der Banane), bei anderen schließen Baby und Lebensmittel erst nach ein paar Aufeinandertreffen innige Freundschaft. Einmaliges Anbieten reicht nicht aus. Das kann schon mal 10-16 Anläufe bedeuten.
Das überzeugt früher oder später jedes Kind. Also nicht zu früh aufgeben, wenn Ihr Junge mal etwas nicht essen mag, das ist nicht endgültig. Oftmals macht es von einem Tag auf den anderen „klick“ und die Kleinen haben es „kapiert“.
Viele gute Löffelerlebnisse wünscht
Doris Plath
von
Doris Plath
am 14.12.2015