Liebes "Ernährungsteam",
meine Tochter ist knapp 15 Wochen (war ein Frühchen bei 36+0) und isst seit 2 Wochen deutlich weniger als sonst. Mit knapp 13 Wochen hatte sie ihr Geburtsgewicht von 2515g verdoppelt und wog knapp 5,1kg bei 59cm.
Bis dahin hatte sie 700-800g tgl. getrunken, nun sind es nur noch etwa 550-650g. Sie erhält seit wenigen Tagen nur noch Pre-Nahrung, bis vor 2 Wochen hat sie noch mind. zur Hälfte Muttermilch bekommen (ich musste aufgrund einer Saugschwäche mit 7 Wochen abpumpen, danach hat das Stillen nicht mehr richtig geklappt und auch die Milch wurde irgendwann sukzessive weniger).
Sie meldet sich von selbst wenn sie Hunger hat, trinkt aber mom. nur noch 50-100g pro Flasche. Versuche, sie vorher zu füttern sind gescheitert (entweder sie isst gar nichts oder dementsprechend noch weniger), mehr kriege ich auch nicht in sie hinein (sie lässt die Milch dann entweder rauslaufen, nimmt die Flasche gar nicht mehr oder weint sie sogar an bzw. schlägt sie weg). Eine erneute Saugschwäche liegt aber nun definitiv nicht vor.
Auch das Probieren von anderen Saugern (sowohl Modell, als auch Lochgröße) haben nichts gebracht.
Ansonsten geht es ihr gut, sie spielt,lacht, turnt und brabbelt; trotzdem mache ich mir etwas Sorgen. Ich muss dazu sagen, wir waren 2 Wochen lang auf der Perinatal wg. Trinkschwäche und BZ-Problemen und ich selbst habe da einen leichten Trinkschaden davongetragen, da dort jedes Gramm zu wenig einer Katastrophe gleichkam.
Meine Fragen:
1) ist diese Trinkmenge schon besorgniserregend wenig, wenn es der Kleinen ansonsten gut geht?
2) In der Klinik wurde mir gesagt, dass ein Baby ca. 1/6 seines aktuellen Gewichts trinken sollte- gilt das laufend oder nimmt der Bedarf irgendwann ab/stagniert? Bzw. kann es sich hier nur um eine "Schlechttrinkphase" handeln, die sich von selbst wieder gibt?
3) Wieviel sollte ein Baby in diesem Alter pro Woche ca. zunehmen?
Und zudem habe ich noch Zubereitungsfragen, da ich momentan sehr viel Nahrung wegwerfen muss:
4) Darf ich ein fertiges Fläschchen von dem ein bißchen getrunken wurde nach einer Stunde noch weiterverfüttern oder ist diese Dauer schon zu lange? Falls ja, darf ich das nochmal erwärmen oder bei der "gelagerten" Zimmertemperatur verfüttern?
Vielen Dank und viele Grüße,
Manati
von
Manati
am 03.08.2015, 13:40
Antwort auf:
Baby isst weniger ist die Trinkmenge besorgniserregend?
Liebe „Manati“,
ich kann verstehen, dass Sie auf das Essen Ihrer Kleinen ein besonderes Augenmerk haben, gerade weil sie zu früh auf die Welt gekommen ist. Da macht man sich als Mama immer seine Gedanken. Und wie Sie schreiben, standen Sie von Anfang an unter Druck.
Dass Sie durch die Anfangszeit im Krankenhaus und das ständige „Gewicht im Blick behalten“ sehr darauf geprägt sind, ist ebenfalls verständlich.
Auch wenn es nicht leicht fällt, versuchen Sie diesen Druck unbedingt abzulegen. Ihre Kleine spürt es, wenn Sie als Mama etwas unbedingt wollen und das kann dann zum Gegenteil führen.
Ihr Mädchen hat ja schon toll getrunken (sie kann es also) und super zugenommen.
Dass der Appetit der Kleinen mal schwankt, ist normal und meiner Meinung nach sind die derzeitigen Trinkmengen nicht besorgniserregend. Entwicklungsschübe, kommende Zähne, kleine Infekte oder auch allein dieses superheiße Wetter, das wir haben, schlagen sich beim Appetit nieder. Diese „Schlechttrink/essphasen“ kommen und gehen.
Solange Ihre Tochter fit ist und nicht quengelt und munter ist, müssen Sie sich keine Gedanken machen. Es ist völlig „normal“, dass der Appetit Ihrer Kleinen auch mal schwankt, das ist bei uns Erwachsenen ja auch so.
Auch können Sie Ihr Mädchen ja nicht zwingen mehr zu trinken, sondern ihr nur das Angebot zur Nahrungsaufnahme machen. Das ist Ihre Aufgabe und mehr nicht. Auch meldet sie sich ja wenn sie Hunger hat. Sie können darauf vertrauen, ist Ihre Kleine hungrig, wird sie so viel nehmen wie sie braucht. Sie zeigt Ihnen auch deutlichst, dass sie satt ist, das sollten sie auch akzeptieren.
Abnehmen sollte Ihre Kleine jedoch nicht, auch ist die Gewichtszunahme von Kind zu Kind aber sehr unterschiedlich und gibt in so kurzer Zeit bestimmt keinen sicheren Aufschluss. Sprechen Sie bitte mit Ihrem Kinderarzt über die Gewichtsentwicklung Ihres Mädchens, gerade bei Frühchen ist es besonders wichtig, dass er auch immer über die Ernährung informiert ist.
Ich denke, es ist alles ganz normal, wenn Ihr Kinderarzt dies bestätigt,
versuchen Sie nicht zu viel zu denken, schauen Sie nicht zu arg auf die Zahlen (Trinkmenge, Gewicht), hören Sie viel mehr auf Ihr mütterliches Bauchgefühl. Und achten Sie auf die Signale Ihrer Tochter, der es derzeit sehr gut geht (spielt, lacht, turnt und brabbelt), dies weisen Ihnen automatisch den richtigen Weg.
Zur Zubereitung:
Ich empfehle Ihnen die Milchnahrung immer frisch zuzubereiten!
Das Aufbewahren und Wiedererwärmen eines Milchfläschchen kann ich Ihnen grundsätzlich nicht empfehlen, denn Milch ist ein guter Nährboden für Bakterien und diese vermehren sich gerade bei "handwarmen" Temperaturen sehr schnell. Babys Organismus ist noch sehr empfindlich. Deshalb ist es wichtig, dass Reste nicht wieder verwenden werden.
Aus hygienischen Gründen sollte ein Milchfläschchen nicht über einen Fütterungszeitraum von einer halben Stunde aufbewahrt werden.
Ich wünsche Ihnen beiden alles Gute!
Viele liebe Grüße
Annelie Last
PS.: Wenn das veränderte Essverhalten vielleicht in Zusammenhang mit den kommenden Zähnchen steht. Die Zahnleiste ist dann gereizt und besonders empfindlich. Können Sie probieren, die Milch mal etwas „kühler“ anzubieten oder vor dem Trinken einen gekühlten Beißring zu reichen.
von
Annelie Last
am 04.08.2015