Ich wende mich heute in meiner Not an Sie, da ich nicht mehr weiter weiß. Meine Tochter (grade 6 geworden), litt schon früh unter verschiedenen Ängsten; sie hat sehr früh extrem gefremdelt, hatte Panikanfälle bei lauten Geräuschen, schnellen Bewegungen, bei sich bewegenden Personen ohne erkennbares menschliches Gesicht (Clown, Maskierte...) usw.. Neue soziale Kontakte konnte sie bis zum Eintritt in den Kindergarten selbst nicht knüpfen (sie hatte aber seit der Babyzeit eine beste Freundin, mit der sie völlig normal agierte). Unser damaliger Kinderarzt hat wenig einfühlsam reagiert ("es nützt ja nix, sie muss sich dran gewöhnen...") und auch ich habe immer gehofft, dass sie sich irgendwann gewöhnt. Als sie dann ungefähr drei war haben wir den Kinderarzt gewechselt, der eventuell eine Störung des Autismus-Spektrums in Betracht zog. Wir vereinbarten damals erst abzuwarten, wie sie sich in den Kindergarten eingewöhnt, bevor wir weitere Hilfen in Erwägung ziehen. Als dann die Kindergartenzeit anstand, haben wir es sechs Wochen lang mit sanfter Eingewöhnung versucht, aber keinerlei "Gewöhnung" feststellen können. Wir haben Sie dann mit immer größeren Abständen dort gelassen, was sie sehr schnell akzeptiert hat, da Sie uns gegen ihre Erzieherin ausgetauscht hat. Nach 3 Monaten an deren Hand (sie durfte noch nicht mal alleine zur Toilette gehen) hat sie sich dann wirklich von einem Tag auf den anderen eine Freundin gesucht und sich relativ frei im Kindergarten bewegt. In der folgenden Zeit hat sie immer mehr Fortschritte gemacht und sich insbesondere in den letzten zwei Jahren zu einem "ganz normalen" Kind entwickelt. Sie hat sich einen Freundeskreis aufgebaut, hat sich verabredet, woanders übernachtet, ist tanzen gegangen und hat uns ganz viel Freude gemacht! Vor sieben Monaten ist ihre kleine Schwester geboren worden, was auch eigentlich kein Problem war; wenn ihre Schwester geweint hat und sie davon genervt war, ist sie einfach runter zu Oma und Opa gegangen (wir wohnen in einem Haus). Ansonsten liebt sie ihre Schwester heiß und innig! Wie gesagt, alles war gut, bis wir vor 7 Wochen mit ihrer besten Freundin und deren Eltern in den Urlaub gefahren sind. Von da an ging ohne mich gar nix mehr, sie ging nicht mehr mit Papa und unseren Freunden alleine irgendwo hin (ich konnte wegen der Kleinen nicht bei allem dabei sein). Nachdem ich erst mit viel Unverständnis reagierte, habe ich irgendwann versucht das locker zu sehen und gemeint, zuhause wird alles wieder wie vorher. Dem war aber leider nicht so. Auch hier geht ohne mich nix mehr; sie geht nicht mehr alleine zum Tanzen, bleibt bei keiner Freundin mehr, wenn ich nicht dabei bleibe, geht nicht mehr mit den Großeltern spazieren (hat sie immer gerne getan), ich darf nicht mehr alleine irgendwo außerhalb hingehen (wenn ich's doch tue klammert sie sich schreiend an mich...). Das Einzige, was zum Glück völlig problemlos funktioniert ist der Kindergarten. Wenn ich sie in einer ruhigen Minute auf ihr Verhalten anspreche, kann sie mir auch nicht erklären, warum sie mich nicht gehen lassen kann - sie versteht es selbst nicht und ist auch total unglücklich mit der Situation! Meine ganz große Sorge ist nun, dass sich das auf die Schule überträgt, die in 6 Wochen beginnt! Ich weiß überhaupt nicht mehr, wie ich auf diese Angst reagieren soll - Verständnis brachte keinerlei Besserung, und inzwischen leidet auch die gesamte Familie darunter, sodass mir da das Verständnis leider so langsam abhanden kommt! Können Sie uns irgendwie helfen?
von silkeschiewe am 09.07.2014, 09:20