SS Diabetes und Ernährungsberatung

Question

Hallo Herr Prof. Costa, Entschuldigen Sie vorab gleich die Länge des Beitrages, aber ich komme mit den Hinweisen meiner Ernärnungsberaterin nicht klar. Vor der SS hatte ich Insulinreistenz, jetzt in der SS (aktuell 29. Woche) muss ich 4x Insulin spritzen. Damit habe ich überhaupt kein Problem, allerding würde ich auch mal gerne die Kohlehydrate reduzieren. Ich soll 15 KE pro Tag essen, das wären 150 g Kohlehydrate. Das entspricht überhaupt nicht meinem bisherigen Lebensstil, ständig soviel KN zu essen, sei es Vollkorn oder sonstiges. Davon bekomme ich auch übel Sodbrennen. Meine Ernhährungberaterin meint allerdings, das sei sonst schlecht, das Baby braucht KH zum wachsen. Das ist mir schon klar, Wobei ich allerdings nur reduzieren würde, niemals komplett weglassen. Esse ich wenig bzw KH arm, gerate ich nach ca 1 Tag allerdings in leichte Ketose, gemessen mit Urinstick. Dann heisst es, Ketose sei schlecht und giftig für das Baby. Es exisitert meiner Meinung nach aber keine Studie darüber, die beim Menschen den Zusammenhang zwischen leichter Ketose und Geburtsschäden untersucht hat. Ich lasse mich hier aber gerne eines Besseren belehren. Der AU is bei 84% Percentile, was sicherlich etwas hoch ist, aber mein Gynäkologe wiederum meint, dass dies noch im Normbereich sei. Und auch Schwangere ohne Diabetes hätten gelegentlich solche nichtklinischen Percentile-Werte. Äße ich weniger KH und mehr Eiweiss, müsste ich weniger Insulin spritzen und hätte vielleicht auch weniger Sodbennen. Meine Ernährungsberaterin, die nebenbei bemerkt auch noch ziemlich übergewichtig ist, würde lieber das Insulin erhöhen. Wobei ich zwischen Frühstück und Mittagessen mittlweile auch leicht in Unterzucker gerate. Dann muss ich schon wieder KH essen.. Würde ich zum Frühstück weniger Insulin spritzen, wäre dies nicht der Fall, aber ich soll ja unbedingt KH.. Sie sehen, ich weiss nicht so recht, was ich von dieser Ernährungs"beratung" überhaupt noch halten soll. Oder bin ich selber einfach eine schwierige und beratungsresistente Patientin? danke fürs Lesen,, viele Grüsse

von Cassja am 09.02.2017, 11:02

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Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa · Accepted Answer

Ihre Anfrage ist alles andere als einfach zu beantworten. Sie müssen wissen, dass ich kein Diabetes-Spezialist bin, auch wenn ich so Einiges über Diabetes und Schwangerschaft weiß. Insofern denke ich, dass Sie besser dran sind, wenn Sie einen Diabetologen aufsuchen. Ein Paar grundsätzliche Dinge möchte ich aber Ihnen sagen. Der Idealzustand in der Schwangerschaft ist, dem Kind Kohlenhydrate in ausreichender Menge zur Verfügung zu stellen, weil diese der Hauptenergielieferanten für das Kind sind. Wenn Sie selbst den Zucker nicht abbauen können und dafür Insulin notwendig ist, kann man das nicht ändern. Es ist also besser, ausreichend viel Kohlenhydrate zu essen und die Insulindosis anzupassen, als weniger Kohlenhydrate zu sich zu nehmen, nur um die Insulindosis reduzieren zu können. Ihre Blutzuckerwerte im Blut müssen wirklich im Normbereich sein und das gilt für die Schwangerschaft. Wenn der Abdomenumfang des Kindes auf der 84. Percentile liegt, kann das ein Hinweis sein, dass das Kind immer wieder mit zu viel Zucker zu kämpfen hat. Das muss aber nicht sein, weil das Ihr Kind belastet. Bitte besprechen Sie das Ganze auch mit einem Diabetologen - bin sicher, dass dieser Ihnen ganz gute Tipps geben kann, so dass die Schwangerschaft völlig normal ablaufen kann.