Frage: Bilharziose

Lieber Dr. Costa, eigentlich wollte ich dies meiner Frage weiter unten hinzufügen. Nun aber also doch noch eine Extrafrage, sorry. Nachdem Sie sich aber schönerweise auch mit Leishmaniose und anderen exotischeren Krankheiten auskennen, möchte ich noch gerne fragen, ob Sie wissen, welche potentielle Gefahr von Bilharziose für ein Ungeborenes ausgeht? Diese ist hier nämlich weit verbreitet. Ich gehe zwar in keine Gewässer, aber z. T. kann man nicht mal sicher sein, ob das Leitungswasser wirklich gereinigt ist und ich kann ja nicht monatelang ungewaschen bleiben oder in Ginger Beer baden. Vielen Dank, Anna

von AnnaC am 13.06.2017, 13:04



Antwort auf: Bilharziose

Ich muss Sie enttäuschen, aber mit tropischen Krankheiten kenne ich mich nicht wirklich aus - ich muss jeweils nachlesen, weil ich nur selten solche Patientinnen sehe... Aber trotzdem denke ich, dass ich Ihre Frage beantworten kann. Berufe mich dabei auf die Arbeit eines Kollegen, nämlich Nawal M Nour, Schistosomiasis: Health Effects on WomenRev erschienen in der Zeitschrift Obstet Gynecol 2010; 3(1): 28–32. In Afrika gibt es über 10 Millionen Schwangere, die an Billharziose erkrankt sind. Man weiß also ziemlich viel über den Schwangerschaftsverlauf. Auch die Gebärmutter, der Mutterkuchen und das Ungeborene kann von Schisotosoma (so heißen diese Parasiten) befallen werden und die Schwangerschaft wird durch Anämie, Wachstumsstörungen der Kinder gestört, auch Todesfälle der Mütter und Kinder sind berichtet worden. Des Weiteren wurde über Fehlgeburten, Eileiterschwangerschaften und Frühgeburten berichtet. Eine Behandlung mit einem Medikamenten namens Praziquantel ist auch in der Schwangerschaft möglich, ohne dem Ungeborenen zu schaden. Aber am besten erst nach dem 3. Monat. Was Sie machen können, wenn Sie in so einem Land leben ? Seen und stehendes, warmes Wasser streng meiden, weil auch einzelne Wasserspritzer zu einer Infektion führen können. Ob das Leitungswasser diesbezüglich sicher ist, sollten Sie bei den örtlichen bzw. regionalen Autoritäten erfragen. Am besten und sichersten ist es, auch das Wasser, mit dem Sie sich waschen vorher abzukochen. Dann passiert nichts.

von Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa am 15.06.2017