Hallo Frau Simon,
ich weiß nicht, ob ich bei Ihnen richtig bin.... Aber ich stelle jetzt einfach mal meine Frage, einfach weil Sie so viel Erfahrung mit Kindern haben und JEDE Frage ernst nehmen. Das finde ich einfach toll! Vielen Dank dafür!
Meine Tochter ist 13 Monate alt. Sie geht seit einer Woche in die Krippe, wir sind noch in der Eingewöhnung. Grundsätzlich finde ich es auch schön, wenn Mamas länger bei den Kleinen daheim bleiben können, aber das ist bei uns leider nicht möglich.
In dem Jahr, in dem ich ausschließlich für sie da war, habe ich sie kaum abgegeben. Nur ab und zu mal, wenn es nicht anders ging. Dann war sie immer bei Oma. Jetzt zu der Sache, die mich beschäftigt: Vom ersten Tag an in der Krippe, erkundet sie alles und beachtet mich mich gar nicht wenn wir dort sind. Sie kam nie her, suchte nur hin und wieder Blickkontakt. Bei den Trennungen hat sie nicht geweint und auch nicht nach mir gesucht. Wenn wir jetzt nachmittags bei Oma und Opa sind, streckt sie auch gleich die Ärmchen aus und "will weg".
Also, eigentlich fällt es MIR so leichter, als wenn sie weinen würde. Das ist natürlich klar. Aber bedeutet das alles, dass meine Tochter und ich eine schlechte Bindung zueinander haben?
Danke für Ihre Meinung!
Josefine
von
Josefine81
am 12.10.2015, 20:20
Antwort auf:
Bindung
Liebe Josefine,
ich kann Sie nur darin bestärken, dass Ihre Tochter sehrwohl eine sehr gute Bindung zu Ihnen hat.
Ihre kleine weiß um ihre Wurzeln und Ihren Rückhalt. Sie weiß sehr gut, dass sie sich Ihnen zuwenden kann und den Halt findet, wenn sie diesen braucht.
Diese Fähigkeiten besitzen gut gebundene Kinder. Ihre Tochter spürt zudem Ihr Vertrauen gegenüber den Menschen, denen Sie Ihre kleine in Obhut geben.Diese Tatsache ist wie ein " unsichtbares Band" zwischen Ihnen und Ihrer Tochter. Demnach kann die kleine loslassen und mit Mut und Neugierde in den Kitaalltag gehen.
Insgesamt scheint der aktuelle Zeitpunkt in der gesamten Entwicklung sehr passend zu sein, um die Kitaeingewöhnung zu beginnen.
Ihre kleine war "bereit" für diesen neuen Abschnitt, wogegen u.U. andere gleichaltrige noch eine Weile brauchen.
Es kann sehrwohl dazu kommen, dass es im gewohnten Alltag dann noch einmal einen kleinen "Rückfall" gibt. D.h., wenn Ihre Tochter sich an alles gewöhnt hat und sich eine gewisse Routine aufzeigt. Manchmal oder erst dann werden den Kindern Trennungsmomente bewusst, die sich dann so zeigen, wie man sie anfangs erwartet hat.
Dieses Verhalten kann, muss aber nicht sein :).
Ich wünsche Ihnen weiterhin einen guten Start in den Beruf mit den Herausforderungen an Sie als Mutter :).
Bis bald und liebe Grüße von Katrin
von
Katrin Simon
am 13.10.2015