Alleine ein- und durchschlafen

 Katrin Simon Frage an Katrin Simon Ausbilderin von Kinderkrankenschwestern

Frage: Alleine ein- und durchschlafen

Hallo, mein Sohn ist 9 Monate alt und ist ein richtiges 24-Stunden Baby. Er fordert mich jeden Tag, doch oft fühl ich mich auch überfordert. Er hat die ersten 4 Monate nur geschrien und danach war er andauernd schlecht gelaunt und unzufrieden. Seitdem er mobiler geworden ist, wirkt er zufriedener. Ich habe sehr lange gebraucht um seine Gestik und Mimik deuten zu können und habe heute noch oft das Gefühl ihn nicht zu verstehen. In dieser schwierigen Zeit habe ich viele Ratgeber gelesen, wie Bücher vom Autor William Sears, Das glücklichste Baby der Welt, Schlafen statt schreien, Auf der Suche nach dem verlorenen Glück etc. Nun zu meinem Problem: Auf die Empfehlung dieser Ratgeber habe ich meinen Sohn nie schreien lassen, oft in den Schlaf gestillt und natürlich viel getragen. Heute sieht unser Einschlaf Ritual wie folgt aus: Rollos runterlassen, in den Schlafanzug schlüpfen, ein Tierbilderbuch anschauen, stillen und später auch noch ein Fläschen. Danach ein Einschlaflied und dann wiege ich ihn bis er eingeschlafen ist. Leider wacht er danach alle 2-3 Stunden auf und ich muss ihn wieder in den Schlaf wiegen. Diese kurzen Schlafphasen überfordern mich und ich stehe im Moment neben mir und bin total übermüdet. Letzte Woche ist bei mir der Geduldsfaden gerissen und ich habe ihn angeschrien und 30 Minuten schreien lassen. Komischerweise schlief er in dieser Nacht zum ersten Mal durch. Die nächste Nacht auch. Danach wurde es konstant wieder schlechter und nach einer Woche sind wir beim gewohnten 2-3 Stunden Rhythmus. Das einzige was außer dem Schreien an diesem Tag anders war, war sein fehlender Nachmittagsschlaf. In dieser Zeit habe ich von 2 auf einen Mittagsschlaf umgestellt, doch er wurde mit jedem Tag schlecht gelaunter, so dass ich wieder auf 2 zurückgestellt habe. Nun zu meiner Frage: Waren die Tipps der Bücher falsch? Hätte ich ihn viel früher ans alleine Einschlafen gewöhnen müssen? Soll ich ihn jetzt jeden Abend gegen jede Empfehlung dieser Ratgeber in den Schlaf schreien/weinen lassen? Wie lernt er es alleine einzuschlafen und auch durchzuschlafen? Ihn einfach in sein Bett zu legen ist keine Option, weil er nach missglückten Versuchen immer wieder aufgestanden ist. Wird es sich mit der Zeit selbst regulieren? Ich danke im Voraus und liebe Grüße

Mitglied inaktiv - 25.03.2014, 22:47



Antwort auf: Alleine ein- und durchschlafen

Liebe jesuisnathalie, zu ersteinmal: Sie haben alles gut gemacht. Sie haben nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt, haben es wie viele andere Eltern gehandhabt: zu lesen- Informationen, Erklärungen und mögliche Handlungswege zu finden, um die Schlafsituation auszuhalten und zu verändern. Ratgeber sind wichtige Lebenshilfen für uns alle, da wir leider kaum noch Selbstverständlichkeiten einfach so annehmen können. Wir unterliegen einem permanenten Optimierungsplan und es wird nur noch wenig dem Zufall überlassen. Dies alles ist keine "böse Absicht", sondern einfach ein gesellschaftliches Phänomen, in dessen Strom wir mitschwimmen. Schauen wir uns dann im kleinsten, aber auch das naheste von uns an, unsere Kinder und unser Leben mit unseren kleinen, so fällt schnell auf, dass auch hier eine gewisse "Reibungslosigkeit" erwartet wird. Gerade Schlafratgeber teilen die Umgangsweise oft sehr strikt, als auch die Toleranz, was das Nichtschlafen angeht. Wir als Eltern nehmen aus solch einer Literatur meist im wesentlichen das mit, was uns für uns persönlich eine Erklärung geben könnte, oder was wir kräftemäßig hören und tun können. Was aber viele Ratgeber ganz selten nur benennen, dass elterliche Intuition ( also Handeln ohne eine Anleitung; nur das Gefühl), der wichtigste Leifaden ist, der uns mit unserem Kind zusammenwachsen lassen kann. Genauso hast Du auch geschrieben. Es hat gedauert... Ja, genau- es dauert, bis man sich kennenlernt. Und genau deshalb ist es so wichtig, einfach nur zu fühlen und zu handeln. Ich möchte Dich einfach zunächst einmal auffordern, in Dich hineinzuhorchen und zu schauen, was Du Dir genau wünschst in Punkto Schlaf und wie Du denkst, dass Ihr zu Eurem Ziel kommen könntet. Wäre es z.B. eine Option Deinen Sohn mal weinen zu lassen? Wäre es für Dich ein schönes Ritual einfach gemeinsam abends zu kuscheln und ihn ihn Deinem Arm einschlafen zu lassen? Wäre es vorstellbar, dass Dein Sohnemann gerne bis zum "umfallen" in seinem Bettchen steht und dann einfach müde irgendwie einschläft? Und ja! Dein Sohn wird das Schlafen lernen!!! Ob es eine Leidenschaft zum Schlaf gibt, das kann noch keiner wissen- aber Dein Sohn wird schlafen lernen. Bitte schau noch einmal herein, wenn Du Fragen hast. Viele Grüße von Katrin

von Katrin Simon am 27.03.2014



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