Oktober Mamis

Forum Oktober Mamis 2019

Späte Frühchen

Thema: Späte Frühchen

Hallo ihr Lieben Ich möchte euch nur mal einen Artikel dalassen, der mich persönlich sehr bewegt. Jede Mama muss, was das Thema Geburt betrifft, viele Entscheidungen überdenken. Oft raten Mediziner oder anderes Fachpersonal zu Dingen, wo man selbst mit einem komischen Bauchgefühl zurückbleibt. Für mich gerade wieder aktuell das Thema Kaiserschnitt.... Meine Freundin ist eine Woche hinter mir und hat Ende Oktober ET. Es ist ihr erstes Baby. Zeitgerecht entwickelt und alles ohne Probleme bis jetzt. Nun hat ihr Frauenarzt ihr nahe gelegt, doch schon mal einen Kaiserschnitttermin in der Klinik zu machen. Sie ist echt groß und auch füllig. Also meinte der Arzt, dass wird das Baby sicher auch und so ginge man eventuellen Problemen aus den Weg. Am besten solle sie gleich einen Termin für 14 Tage vor ET machen. Sorry ... da könnte ich heulen. Und sowas von einem Arzt. Meine Freundin ist völlig verunsichert und nun schon in Sorge, was evtl zur Geburt nun alles schief gehen könnte. In D wird nun fast jede 3te Entbindung ein Kaiserschnitt. Ob Sinn oder Unsinn ... darüber möchte ich gar nicht streiten. Ich weiß, dass auch hier viele einen geplanten Kaiserschnitt machen werden ... die Gründe entscheidet allein die Mutti. Aber teilweise werden diese soooo früh angesetzt... also hier der Artikel. ( https://www.vonguteneltern.de/fragen-an-die-hebamme-35-was-sind-spaete-fruehchen/ ). Gerade die Kommentare (auch wenn schon ein paar Tage her) sind sehr bezeichnend. Wenn der ET nur ein Pie Mal Daumen Datum ist... dann können 10 Tage vor ET für das Baby evtl auch 20 Tage bedeuten. Das sind fast 3 Wochen zu früh .... Sorry für den langen Text. Ich mische mich grundsätzlich nicht in Entscheidungen anderer ein, ich berichte oft nur von meinen Erfahrungen. Aber was ich bei meiner Freundin tue / sage / lasse ... weiß ich echt noch nicht ....

von Gleya am 01.08.2019, 12:48



Antwort auf Beitrag von Gleya

Ich glaube, Du vermischst da zwei Dinge, die nicht zwingend zusammen gehören: eine Frühgeburt und ein Kaiserschnitt. Kaiserschnitte werden in der Regel ein bis zwei Wochen vor Termin angesetzt. Eine Woche gilt nach dem aktuellen Stand der Medizin als optimal - dem liegt die Abwägung zwischen Kindesreife und Nachlassen der plazentarischen Tätigkeit zu Grunde. In einer sehr umfassenden Studie (Norwegen aus dem Jahr 2016) wurden dazu 170.000 risikoarme schwangere Frauen mit Einlingsschwangerschaften in Steißlage betrachtet, die ab der vollendeten 37. Woche entbunden haben: Sowohl bei den APGAR-Werten, den Atemstörungen, den Hirnstörungen, wie auch NICU-Werten und Infektionen schnitten die Kinder besser ab, die durch einen geplanten Kaiserschnitt geboren worden waren als diejenigen Kinder, für die eine vaginale Geburt vorgesehen worden war. Das zeigt deutlich, dass ein geplanter Kaiserschnitt zu einem sinnvollen Zeitpunkt für die kindliche Gesundheit nicht nachteilhaft ist, im Gegenteil. Wichtig ist, bei Studienergebnissen drauf zu achten, dass bei den Untersuchungen klar zwischen Notfall- und geplanten Kaiserschnitten unterschieden wird: erstere sind sehr viel risikoreicher, bei der geplanten Variante werden genau diese Risiken aber umgangen - notfallmäßige Kaiserschnitte sind fast immer das Ergebnis gescheiterter Vaginalgeburten. Ich teile Deine Kritik nicht, dass Kaiserschnitte häufig „zu schnell“ gemacht würden. Im Gegenteil, ich frage mich, wie es kommt, dass Ärzte in vielen Fällen weniger Bereitschaft zeigen, den Kindern Risiken aufzuerlegen als die eigene Mutter. Ziel einer Geburt ist es doch, am Ende ein gesundes Kind im Arm zu halten und nicht ein bestimmter Modus. Deine Freundin kann sich doch freuen, einen Arzt gefunden zu haben, der genau hinsieht und nicht bereit ist, Risiken einzugehen, die ihr Kind treffen könnten. Worin ich Dir aber zustimme, ist die Kritik, dass Kaiserschnitte teilweise zu früh gemacht werden: es mag durchaus Gründe geben, die einen frühen Kaiserschnitt rechtfertigen, grundsätzlich sollte dieser aber zu einem sinnvollen Zeitpunkt ein bis maximal zwei Wochen vor der Geburt stattfinden. Was an der Stelle übrigens gerne angeführt wird, ist, dass die Kinder sich ihren Geburtszeitpunkt selbst aussuchen würden: klingt zwar recht romantisch, konnte aber so noch nie belegt werden. Wahrscheinlicher ist, dass es der Körper der Mutter ist, der die Geburtswehen auslöst, tendenziell beim ersten Kind etwas später als bei den weiteren. Ich hatte zwei traumhaft schöne Kaiserschnittgeburten und freue mich schon riesig auf die dritte, die jetzt dann bald ansteht. Das gibt es also durchaus auch

von chai-tea-latte am 01.08.2019, 14:30



Antwort auf Beitrag von chai-tea-latte

Wo sind denn bitte die Risiken bei einem zeitgerecht entwickelten Baby? Und ein 'sinnvoller Zeitpunkt bis zu 2 Wochen vor Termin'? Meine 2 kamen an ET+8 und ET+10 und wären somit über 3 Wochen früher geholt worden... Die Plazenta hatte da übrigens noch super gearbeitet.

von Becca09 am 02.08.2019, 13:52



Antwort auf Beitrag von Gleya

Prinzipiell gilt für mich leben und leben lassen. Nichtsdestotrotz habe ich natürlich eine Meinung dazu, für mich käme ein Kaiserschnitt ausschliesslich aus medizinischer Indikation infrage. Hier sollte dann idealerweise vom Fachpersonal auch die beste Empfehlung ausgehen wann dieser aufgrund der medizinisch notwendigen Lage durchgeführt werden soll. Ein festlegen des KS nach wunschdatum wie ich auch einen Fall im Freundeskreis habe ist für mich ein absolutes No-Go. Ich bin ansonsten ganz klar für Spontan Geburt - allein das Baby bestimmt den Zeitpunkt wann es reif ist.

von GroßeSchwester am 01.08.2019, 14:33



Antwort auf Beitrag von Gleya

Danke für eure Beiträge, ich finde das sehr interessant und hilfreich, weil ich selbst über einen Kaiserschnitt nachdenke. Ich bin auch groß und füllig, muss wohl auch alleine durch die Geburt und bin durch mehrere Geburtsberichte meiner Freundinnen abgeschreckt worden: 36 Stunden Wehen und als Krönung doch noch einen Kaiserschnitt. Da wäre es doch sinnvoller, direkt einen geplanten Kaiserschnitt zu wählen, damit man das Kind wenigstens 'fit' begrüßen kann. Im Gegensatz zu deiner Freundin wurde mir aber von Frauenärztin, Hebamme und Klinik zur natürlichen Geburt geraten, da sie auch für mich weniger risikoreich wäre (Stichwort Wundheilungsstörungen). Allerdings sagte die Klinik schon, dass sie bei einem zu großen Baby (4500g) auch einen Kaiserschnitt machen würden... Nach langem Überlegen werde ich es wohl auch natürlich versuchen (mit PDA) und nach spätestens 10 Std mein Kind im Arm halten oder in den OP kriechen. Es sei denn, in den nächsten 10 Wochen ändert sich noch etwas maßgeblich...

von Caterina8585 am 01.08.2019, 14:51



Antwort auf Beitrag von Caterina8585

Ich selbst habe bei meinem Sohn zur Geburt hin 125 kg auf 173 cm auf die Waage gebracht... Ich habe nie ein Gespräch über einen Kaiserschnitt geführt, weder mit den Ärzten in der Klinik noch mit meinem FA... Die Geburt dauerte ca. 3,5 h, ein bisschen gerissen JA, aber sonst nix... Was ich damit sagen will, ich denke das eigene Gewicht sollte nicht ausschlaggebend sein bei der Entscheidung... Und eigentlich dachte ich immer, dass auch das Gewicht des Kindes keine große Rolle spielt, eher der Kopf bzw. Schulterunfang...

von makkipakki am 01.08.2019, 19:22



Antwort auf Beitrag von makkipakki

Jeder soll selber entscheiden ob und warum er ein KS haben möchte. Ich denke es soll nur an der Zeit etwas geändert werden, dass es tatsächlich nicht zu früh fürs Baby ist. Ich hatte eine normale Geburt obwohl ich übergewichtig bin und niemand hat mir davon abgeraten. Diesmal wirds ein KS wegen dem akuten Bandscheibenvorfall. Es gibt Länder, z.b hier in Rumänien da wird den Müttern ab 30 ein KS geraten. Soll weniger Stress fürs Baby und Mama sein und einfach leichter. Ob da dich einfach die Fachkräfte vor langen Geburten drücken oder obs tatsächlich so ist, sei so dargestellt. Ich persönlich finde nur die Aussage "ich will halt keine ausgeleierte "Muschi" haben" Doof .rest ist mir egal und ich urteile auch nicht.

von nasti1004 am 02.08.2019, 15:06