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Forum Dezember Mamis 2022

Nicht in Elternzeit gehen

Thema: Nicht in Elternzeit gehen

Hallo, wer von Euch geht nach der Geburt und dem Mutterschutz nicht in Elternzeit, sondern muss gleich wieder arbeiten gehen? Hintergrund: Ich bin noch in Ausbildung, mein Sohn kam am 09.12.2022 zur Welt. Eigentlich hätte ich bereits letzten Sommer die Prüfung erfolgreich absolviert, bin jedoch in einem Fach durchgefallen und muss daher im Sommer 2023 die gesamte Prüfung wiederholen. Der Lehrgang beginnt im Februar und endet im Juni. Ich hoffe momentan, dass der kleine Mann meine Abwesenheit nicht zu sehr mitbekommt, da sich ab einem bestimmten Lebensmonat ja auch die Bindung verändert bzw. entwickelt. Gefühlt bin ich die einzige Mama, die nicht in Elternzeit gehen kann und inzwischen habe ich das Gefühl, dass ich den kleinen im Stich lasse und es sich negativ auf seine Entwicklung auswirken kann. Zwar wird er vom Papa betreut, während ich nicht da bin, aber trotzdem fühle ich mich komisch. Liebe Grüße

von TheRoad97 am 04.01.2023, 21:15



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Hallo, ich schalte mich mal aus dem April 2022 dazu: Ich habe freiwillig direkt nach dem Mutterschutz wieder mit Teilzeitarbeit (50%) begonnen und teile mir seither die Betreuung unserer Tochter genau hälftig mit meinem Mann, der ebenfalls derzeit in Teilzeit arbeitet. Unsere Kleine macht das super mit und hat gar keine Probleme, wenn sie mich tagsüber nicht sieht. Meine beste Freundin wiederum hat einen sechsjährigen Sohn, der im ersten Lebensjahr auch nur vom Papa betreut wurde und trotzdem eine innige, schöne Beziehung zur Mama hat. Die Papas können meines Erachtens ebenso gut auf ihren Nachwuchs aufpassen wie die Mamas. Klar, Muttermilch gibt's nur bei der Mama, aber dafür gibt's Milchpumpen. Sollte das Pumpen nicht klappen, ist es aber auch total okay, wenn es Fertignahrung gibt: Fed is best! Ihr schafft das auf jeden Fall, und du bist definitiv keine schlechte Mutter deswegen! Im Gegenteil, der Papa und euer Knirps werden diese Zeit als sehr bereichernd empfinden. Also keine Sorge, alles wird gut !

von DoroU85 am 04.01.2023, 22:42



Antwort auf Beitrag von TheRoad97

Hey :) Ich kann dich irgendwie verstehen, wenn alle um einen rum in Elternzeit sind und viel länger zu Hause, dass einen da das schlechte Gewissen plagt, die Unsicherheit und die Schuldgefühle. Aber ihr habt in Deutschland wirklich einen Luxus mit der Elternzeit. Die gibt es in dem Ausmaß in den wenigsten Ländern. Ich habe das Glück, aufgrund meines Berufes an die Geburtsruhe (12-14 Wochen) noch eine Entfernung vom Arbeitsplatz zu bekommen wegen des Stillens bis mein Baby 5 Monate alt ist. Ansonsten muss hier jede Mama nach der Zeit wieder gehen. Die meisten nehmen so eine Art Elternzeit und gehen dann halb statt voll. Aber sie gehen. Und das ist in vielen Ländern so. Und ich wage es jetzt mal zu behaupten, dass wir dafür nicht alle eine gestörte Bindung zu unseren Kindern haben. Natürlich wünscht man sich mehr Zeit zu Hause. Aber ich glaube auch, dass die Qualität der gemeinsamen Zeit mindestens so wichtig ist, wie die Quantität. Ein Kind dass rund um die Uhr mit Mama ist, Mama aber nur am Handy, Fernsehen sitzt und das Kind liegt da, hat sicher weniger davon, als eines welches seine Mama 5 Stunden sieht, diese sich aber mit ihm beschäftigt, kuschelt und spielt. Und wie du sagst: euer Sohn ist in der Zeit bei Papa. Das tut den beiden bestimmt auch gut :) Ich wünsche dir alles Liebe und hoffe, dass ihr euren Weg findet und du deinen Frieden mit der Situation schließen kannst. jede Familie ist anders und jeder muss den für ihn besten Weg finden, mit den gegebenen Rahmenbedingungen.. :)

von Carole93 am 04.01.2023, 22:47



Antwort auf Beitrag von TheRoad97

Zwar betrifft es mich nicht, aber vielleicht helfen Dir meine Gedanken und Erfahrungen dazu: Die lange Elternzeit mit finanzieller Stütze in Deutschland ist im Vergleich zu anderen Ländern wirklich ein besonderer Komfort (auch wenn trotzdem hierzulande viel und gern gemeckert wird). Auch hierzulande war es bis vor gar nicht sooo vielen Jahren noch so, dass viele Mamas schnell wieder arbeiten gehen mussten. Meine eigene Mama war zwei Monate zuhause, bevor sie in Teilzeit wieder arbeiten musste. Dadurch hab ich keinen Schaden davongetragen. Ich selbst gönne mir bei meiner zweiten Tochter recht lange Elternzeit. Bei ihrer großen Schwester bin ich eher wieder arbeiten gegangen (als Berufseinsteigerin nach langem Studium schien mir das angebracht). Das hat erstmal und in erster Linie mir selbst zunächst Herzschmerz bereitet, bis ich gemerkt habe, dass die paar Stunden Arbeit am Tag für mich persönlich auch Erholungspotential hatten und ich mich endlich auch mal wieder kognitiv ausgelastet gefühlt habe. Der Papa hat hier also einen Teil der Elternzeit für das große und übernommen, bevor sie mit 12 Monaten stundenweise in die Krippe ging (finanziell ging es nicht anders). Das hat hier (lediglich) dazu geführt, dass unsere große Tochter schon immer zu uns beiden eine enge Bindung hat. Auch die frühe Fremdbetreuung war für sie nie ein Problem. Es ist sicher auch vom Kind abhängig, aber für meine ältere Tochter bedeutete das alles eher eine Bereicherung als Entbehrungen. Abgesehen davon haben sich zu Urzeiten viel mehr Menschen um die Babys in der Gruppe gekümmert. Das Modell Kleinstfamilie, in der Mama quasi für alles zuständig ist (und sich zuständig fühlen muss) ist unserer Zeit geschuldet und für viele Mamas nach wie vor vorübergehender einziger Lebensinhalt (was ich hier aber gar nicht kritisieren möchte). Dass Du Dich schlecht fühlst kann ich seeehr gut verstehen, aber notwendig ist das sicher nicht. Ihr könnt es für euer Kind als Chance sehen, früh mehreren Hauptbezugspersonenvertrauen zu dürfen. Alles Gute für die Prüfung! Ihr kriegt das sicher super hin!

von Regenbogenfarben am 05.01.2023, 14:29



Antwort auf Beitrag von TheRoad97

Heyy, ich bin auch noch in Ausbildung zur Pflegekraft im 2 Lj und ich gehe aber trotzdem in Elternzeit 1 Jahr lang. Die Ausbildung verlängert sich halt entsprechend, aber ich glaube wenn ich die Zeit nicht nehme, werde ich es später bereuen.

von joelina01 am 06.01.2023, 22:42



Antwort auf Beitrag von TheRoad97

Hey Ich bin aus dem November 22 Bus. Als unser Sohn im Februar 2013 geboren ist, war ich 19 Jahre und noch in der Ausbildung zur erzieherin (4 Jahre schulische Ausbildung + 1 Jahr Praxis). Im Februar habe ich entbunden, 4 Wochen später bin ich wieder zur Schule, habe im Mai die Prüfung geschrieben und bin ab August 2013 vollzeit in dad Anerkennungsjahr gestartet. Mein Mann hatte 8 Wochen elternzeit im März und April. Ab August musste unser Sohn dann in die Kita. Uns hat das Herz geblutet. vorallem mir. Doch ohne Ausbildung geht es nunmal nicht. Aber wir habe ein wahnsinnig glückliches Kind, eine.super Bindung und keine Probleme. Natürlich wäre ich damals gerne zuhause geblieben. Heute bin ich aber froh, dass wir in den sauren Apfel gebissen haben und heute ein finanziell unabhängiges Leben führen können. Wäre ohne die Ausbildung damals nicht möglich gewesen. So schwer es dir fällt, aber du schaffst das. Liebe Grüße

von kitty19 am 08.01.2023, 19:25