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Geburtsbericht - Geburtsstillstand

Thema: Geburtsbericht - Geburtsstillstand

Hallo ihr. Es folgt der Geburtsbericht von dem kleinen Karl Theodor. Los ging's in der Nacht vom 10. Auf den 11. um circa 1 Uhr. Ich dachte, ich müsse nur pinkeln und habe das erledigt, doch saß ich auf Toilette und auf einmal ein riesiger Schwall an Flüssigkeit, der mich meine Trinkgewohnheiten hinterfragen ließ. Ich konnte mich nicht erinnern, so viel getrunken zu haben zum letzten Toilettengang? Nachdem der erste Schock verarbeitet und der Gedanke an Fruchtwasser zugelassen wurde, watschelte ich zurück ins Bett - Puls über 100. Kann doch nicht ernsthaft jetzt 2 Stunden nachdem mein Mann und ich sagten, wir würden versuchen ihn durchs Herzln anzustubsen, dass er auf Ernst macht? Nachdem nun nicht mehr an Ruhe zu denken war und nach erneutem aufstehen Wasser meine Beine entlang lief, bestand kein Zweifel mehr. Also, meinen Mann geweckt. Unruhe machte sich breit und ich versuchte mich zu beruhigen, erstmal mit Vorlagen gegen diese Wassermengen zu arbeiten während Papa im Kreissaal anruft. "Sie müssen nicht sofort los - dürfen sie aber. Wir empfangen Sie so oder so." Also wollte ich den Beginn so lange wie möglich Zuhause verbringen, bei ersten Geburten dauerts ja laut Erzählungen immer länger. Um 1 der Blasensprung, ab 1:30h circa alle 3-4 Minuten Wehen. Ich wehte also vor mich hin und mein Mann sah Fernsehen. Um 3.30h quäl ich mich nochmal in die Dusche und um 4 Uhr reicht's mir, wir fahren ins KH! Dort dann erstmal vor Station warten auf Testergebnisse vom Coronatest.. Und währenddessen wurden meine Wehen intensiver und ich hoffte, dass wir nicht mehr lange haben, aber befürchtete schlimmstes (dass es noch 12h oder länger dauern würde) Endlich, ich darf rein und werde ans CTG geschlossen. Das liegen ist die Hölle, es tut einfach weh und langsam beginne ich, die Wehen zu vertönen. Die nette, aber irgendwie distanzierte Hebamme tastet dann auch nach dem Muttermund (das war ein first für mich und heilige Maria, ich Brauch diese Art von Berührung nie mehr! ) und verkündete "Da haben sie beachtliche Vorarbeit geleistet, wir sind schon bei 7-8cm. Sie bleiben im Kreissaal." Also ins Zimmer, CTG, ich will stehen aber werde irgendwann dazu verdonnert, mich hinzulegen. Funktionieren tut's, aber ich hatte mir das anders vorgestellt. Die Hebamme ist irgendwie nicht so mein persönlicher Favorit, tastet unsensibel meinen Muttermund unter den Wehen und lässt auch nach weinerlicher Bitte, davon abzusehen, nicht ab. Es ist circa 8 Uhr, als ich vollständig geöffnet bin und angeleitet werde, nach 'Hinten' zu pressen. Doch ich spüre an besagter Stelle gar keinen Druck, dort, wo ich mein Baby spüren soll, spüre ich kein Baby. Es strömen nach und Nach Hebammen, Pfleger und Schüler rein. Auch der Oberarzt kommt rein, ein Haufen an Leuten, wer alles seine Hände in mir hatte um zu spüren, wo denn der Kopf vom Zwerg abgeblieben ist, kann ich nicht beurteilen. Die Schmerzen nehmen überhand und meine "supertolle" Hebamme ignoriert meine erste Frage nach Schmerzmittel - bis jetzt hatte ich das ganze ja vollkommen ohne gemacht. Ich mich also zu ihr gedreht und sie angepampt, dass ich sie was gefragt habe! Dann ging's sehr schnell und eine liebe Anästhesistin setzt mir einen Shot Schmerzmittel ins Rückenmark - Pause! Endlich. Wehen waren nun nämlich alle 1-2 Minuten da. Danach flachten diese aber ab und der Chefarzt kam wieder. "Frau *, Ihr Soh rutscht mit seinem Kopf nicht und Becken. Wir wissen nicht, wieso, aber es geht nunmal nicht weiter. Wir müssen wohl auf einen Kaiserschnitt zurückgreifen." Mir egal, bloß das ganze beenden können! Ich hatte mich gefreut, ihn so gebären zu dürfen, aber leider wollte er das wohl nicht. Ab in den OP, der Anästhesist braucht ewig für die Betäubung. Zwischendurch verlässt mein Mann den OP, weil's ihm schlecht wurde. Der Arme war sowieso zwischenzeitlich ganz fertig, weil er mir nicht helfen konnte, als ich vor Schmerzen schrie. Ich sehe kaum was hinter meinem Tuch, spüren noch weniger. "Was machen die denn? Tupfen die noch herum?" Frage ich in eins der vielen Gesichter. "Nene, Ihr Sohn ist schon da, beim Kinderarzt auch. Aber so wie es aussieht, hatte er sich mit seinem Kopf im Becken verkeilt, sodass er sich nicht mehr drehen konnte. Eine natürliche Geburt wäre nicht mehr zustande gekommen." Mein Mann kommt wieder, ich sage der Kleine sei wohl schon da und wir blicken uns überfordert an. Bis da ein Bündel aus Handtüchern kommt und ein klitzekleines Mensch liegt auf meiner Brust und schaut kritisch in der Gegend herum. Ohne zu weinen, einfach nur gucken, wo wir denn hier sind. Mit einem Kopfumfang von 38cm ist es wohl nicht wunderlich, wieso der kleine Wonneproppen wahrscheinlich nicht durch den Geburtskanal wollte. Im Endeffekt hab ich alles gut überstanden, ich bin so so dankbar die Erfahrung der Geburt bis zur Austreibungsphase machen zu dürfen und bin genauso dankbar, dass meinem kleinen durch einen Kaiserschnitt dann schnell auf die Welt geholfen werden konnte. Ich würde manche Leute austauschen, die da um mich herum gearbeitet haben (mein Mann wartete von 4-6.30 Uhr vor der Station auf dem Flur, bis sein Testergebnis vorlag, aber meins war nach 30 min da? ), aber alles in allem hatte ich eine schöne Geburt mMn. Ich hoffe, ich darf nochmal irgendwann eine gesamte Geburt erleben. Wir sind seit gestern wieder Zuhause und leben uns nun ein. Danke für diesen Austausch hier, der ja hoffentlich auch ein wenig erhalten bleibt und ich wünsche den noch Kugelnden eine selbstbestimmte und schöne Geburt.

von Ssiiinnnn am 15.05.2022, 11:20



Antwort auf Beitrag von Ssiiinnnn

Herzlichen Glückwunsch und danke für den ausführlichen Bericht! Das klingt echt nach einem Abenteuer. Wie gut, dass kurzfristig so eingegriffen werden konnte wie es notwendig war. Alles Gute euch

von May.Baby am 15.05.2022, 16:49



Antwort auf Beitrag von Ssiiinnnn

Herzlichen Glückwunsch zum Sohn und vielen Dank für den tollen Bericht! Eine schöne erste gemeinsame Zeit wünsche ich euch

von Maiglöckchenliebe am 16.05.2022, 08:13