Es war soweit… der Tag den ich gefürchtet hatte war gekommen. 10 Tage über dem ET. Ab 5 Uhr Wehen, aber sehr schwach und unregelmäßig. Morgens nochmal zur Gyn - ohne lange Rede Einweisung ins Klinikum zur Einleitung. Unseren Großen zu Oma und Opa gebracht und erklärt was los sei und losgefahren. Dort angekommen hat mir die Ärztin direkt Angusta Tabletten geben wollen, da die Wehentätigkeit zu gering war (nur so alle 30-40 Minuten). Als die Hebamme allerdings mit den Tabletten ankam (und mein Mann auch wieder an meiner Seite war - er hat darauf bestanden bleiben zu dürfen und sie waren dann doch nicht mehr so streng), habe ich ihr zitternd erklärt, dass ich eigentlich keine künstliche Einleitung möchte und große Angst davor habe. Sie war eine so tolle Hebamme, dass sie mich total verstanden hat und einfühlsam war. Sie ist dann zur Ärztin und hat vereinbart, dass ich bis mittags nochmal auf natürliche Weise versuchen dürfe die Wehen zu locken. Wir haben daraufhin mehrmals eine Eipollösung gemacht, Massagen, Akupunktur und ich bin einen halben Marathon Treppe gelaufen! Wir wurden belohnt. Immer wieder verstärkten sich die Wehen und die Abstände wurden kürzer. Dennoch machte die Ärztin immer Druck „es reiche nicht“. Am CTG waren die Wehen immer wie weggeblasen - ich war völlig frustriert. Wir haben dann aber weiterhin auf den natürlichen Weg bestanden, da es der Kleinen auch gut ging. Letztendlich hatte ich nach erneutem mega Marathon gegen 22 Uhr den Durchbruch geschafft und Wehen im Abstand von 3-5 Minuten mit hoher Muttermundswirksamkeit erreicht. Ich habe die Wehen richtig „gefeiert“ und mein Mann war total stolz. Ab ging’s in den Kreißsaal und Muttermund war bei 2-3 cm. Ich habe dann mit Lachgas die Wehen veratmet. Das hat gut geklappt, doch nach etwa 7 Stunden war ich am Ende meiner Kräfte (wegen des Marathons und kaum Schlaf die Nacht zuvor - habe zu allem Überfluss aktuell eine schmerzhafte Gehörgangsentzündung). Also entschieden wir uns für eine PDA. Es war super mal kurz entspannen zu können. Muttermund war dann gefühlte Ewigkeiten auf 8 cm. Leider hat die PDA die Wehen gehemmt und ich habe dann gegen 6 Uhr morgens einen Wehentropf zur Unterstützung bekommen. Daraufhin wurde die PDA auch schwächer und ich habe wieder angefangen starke Wehen zu veratmen. Um 09:00 Uhr verspürte ich zunehmend „Pressdruck“. Die Fruchtblase wurde dann um 09:15 gesprengt und um 09:33 war unsere Tochter geboren. Es war eine wundervolle, selbstbestimmte und tolle Geburt und unser Maiglöckchen ist für uns das größte zweite Wunder. Ich wünsche allen noch Kugelnden eine ähnlich schöne Erfahrung
von Maiglöckchenliebe am 21.05.2022, 14:51