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Forum Juli Mamis 2022

Freiwillig in Mutterschutz arbeiten

Thema: Freiwillig in Mutterschutz arbeiten

Guten Tag, Ich würde mal gerne eure Meinung zu folgender Situation haben: Ich werde voraussichtlich am 14.6.22 in Mutterschutz gehen. Ich arbeite 40 Std./Wo im Büro und mache u.a. Technischen Telefonsupport für eine Softwarelösung. Mein Nachfolger kann nun vermutlich erst ab dem 13.6.22 bei uns anfangen, im Gespräch war jedoch eigentlich der 1.5.22 von Ihm genannt. Somit gäbe es nur 2 Tage für die Einarbeitung. Mein Chef fragte mich nun, ob ich mir vorstellen könnte, etwas länger (also im Mutterschutz) zu arbeiten (er würde das extra bezahlen). Ich solle es mir überlegen und mit meinem Mann abklären, wenn nicht würden Sie auch eine Lösung finden. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen länger zu arbeiten, zum einen finde ich es mittlerweile bereits anstrengender als zuvor und zum anderen habe ich auch Schwangerschaftsdiabetes und möchte nichts riskieren wenn es doch zu anstrengend wird. Gerne möchte ich auch noch die 6 Wochen „für mich“ haben. Mir fällt es jedoch sehr schwer, dies so zu sagen obwohl ich weiß dass es mein gutes Recht ist. Ich habe einfach ein schlechtes Gewissen da mein Chef sonst sehr nett und locker drauf ist. Wie denkt Ihr darüber? Habt ihr evtl. freiwillig weitergearbeitet und wenn ja, bereut Ihr die Entscheidung im Nachhinein? Zur Info, mein Mann ist komplett dagegen, er meinte es wäre jetzt mal an der Zeit an mich und vorallem das Baby zu denken. Vielen Dank für eure Antworten :)

von Buechermaedel am 06.05.2022, 20:16



Antwort auf Beitrag von Buechermaedel

Hi Also eigentlich darf dein AG es dir nicht vorschlagen. Du darfst vorschlagen weiter zu arbeiten. Aber nur solange du dich dabei gut fühlst. Anders wäre es nach der Geburt. Da darfst du nicht arbeiten. Wenn dein Gefühl dir sagt, dass du nicht mehr kannst und die Pause davor brauchst, dann nimm sie dir. Von wie viel länger arbeiten redet er? Ein paar Tage, eine Woche oder noch länger? Kann die neue Person nicht vielleicht doch früher kommen? Solltest du doch in Erwägung ziehen, etwas länger zu arbeiten, würde ich ihm aber auch sagen, dass wenn es dir nicht gut geht, du es doch nicht machst. Also nicht fest nageln lassen. Oft gibt es dann nämlich andere Ideen seitens der Leitung. Das du länger bleibst, ist natürlich erstmal der einfachste Weg für ihn. Hör auf dich dich und dein Bauchgefühl. LG

von IsiMom am 06.05.2022, 21:12



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Ich kann dein Dilemma gut verstehen. Meine Nachfolgerin kam auch erst kurz vorher, ich glaub ich hatte 4 Tage Zeit mit ihr (letzte Schwangerschaft). Aber bei mir gab es auch noch eine andere Kollegin, die das meiste mit ihr dann weiter machen konnte. Trotzdem hab ich im Vorfeld ganz viele Arbeitsvorgänge niedergeschrieben (was eh sinnvoll ist, wenn mal neue Kollegen kamen) und auch viele Fragen, die dauernd von anderen bei mir aufkamen sozusagen als FAQs gefragt und beantwortet. Vielleicht ist sowas bei dir ja auch noch möglich, sofern es die Zeit zulässt.

von Präriemaus am 06.05.2022, 21:24



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Ich habe beim kleinen bis 1 Woche vor Geburt weiterstudiert. Belege ausgearbeitet, Prüfungen geschrieben und so weiter. Ist natürlich nicht ganz vergleichbar mit arbeiten. Ich kann mir ja alles selber einteilen. Aber mir ging es gut und ich habe es gerne gemacht. Zeit um an mich und das Baby zu denken hatte ich weder damals noch dieses Mal. Aber ich finde das nicht schlimm. Mein Freund war auch dagegen und wollte schon das Internet ausschalten aber ich hab da halt meinen Dickkopf. Bereuen tue ich es auch nicht. Ich habe es gemacht weil es mir gut tut und ich es gerne mache. Und davon würde ich es abhängig machen. Hast du ein schlechtes Gefühl oder dir geht es nicht so gut würde ich das so kommunizieren und es sein lassen. Bei dir klingt es nicht unbedingt danach, dass du noch arbeiten möchtest im Mutterschutz. Dann lass es lieber und konzentrier dich auf euch.

von Hydro94 am 06.05.2022, 21:50



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Hallo, habe damals aufgrund der gleichen Situation auf 3 Tage Mutterschutz verzichtet und kam auch nochmal 2 Tage im Mutterschutz rein, um aufzuräumen und ein paar Fragen zu beantworten. Ich habe es ehrlich bereut, da es Dir am Ende niemand dankt und die Kleine dann noch 2 Wochen vor ET kam und so kaum Zeit für mich, Anträge etc. war. Ich würde es nicht wieder machen. Nimm Dir die Zeit. Auch wenn die Situation doof ist, aber es ist ja nicht deine Schuld, wenn die Einstellung 6 Wochen später als geplant erfolgt. VG

von DoniMoni am 07.05.2022, 02:48



Antwort auf Beitrag von Buechermaedel

Ich bin selbstständig. Da gibt es ja keinen Mutterschutz in dem Sinne. Bei meiner letzten SS habe ich daher bis etwa 4 Wochen vor ET gearbeitet und hab es hinterher auch bereut. Da ich ausschließlich am Laptop, also im sitzen arbeite, hatte ich dann in den 4 Wochen, die mir noch blieben sehr starke Rückenschmerzen und konnte das Haus kaum noch verlassen. Dieses Mal habe ich alles anders geplant und werde mir meinen MuSchu gönnen, zumal ich ja auch noch meinen Kleinen (16 Monate) betreue. Also ich würde ganz klar auf mein Bauchgefühl hören. Es ist nicht deine Schuld, dass deine Nachfolge schlecht geplant ist. Du bist nicht plötzlich schwanger geworden. Und selbst wenn… du könntest von heute auf morgen ausfallen und dann müsste der Laden auch weiterlaufen und würde es auch! Wir sind alle ersetzbar und bei einer SS hatte dein Chef sogar lange Vorlauf, deinen Ausfall zu planen. Das ist meine persönliche Meinung. Sicherlich gibt es immer individuelle Gründe, die vielleicht doch dafür sprechen nochmal 1-2 Tage für die Übergabe reinzukommen, aber das musst du wollen. Die Entscheidung kann dir hier niemand abnehmen.

von Netti2020 am 07.05.2022, 07:51



Antwort auf Beitrag von Buechermaedel

Hallo, wenn du schon schreibst, dass du dich nicht mehr so fit fühlst und auch erhebliche Bedenken hast, dass mach es nicht. Lass deinem Nachfolger Notizen und Hinweise da. Das hilft sicher auch schon viel. Vllt könnt ihr euch beide auch nochmal vorher zusammensetzen für ein paar Stunden. Ich mache das auch so. Letztlich kannst du auch wirklich nichts dafür, dass die Nachfolge vom Plan abweicht und das weiß auch dein Chef. Der wird dir sicher keinen Strick daraus drehen. Liebe Grüße

von Spaceygirl am 07.05.2022, 08:57



Antwort auf Beitrag von Buechermaedel

Ich würde es auch nicht machen. Meine Chefin wollte letztes Jahr auf ihren mutterschutz komplett verzichten. Eine Woche nach dem regulären Beginn, also 5 Wochen vor ET, musste sie dann ins KH mit verkürzten Gbmh und durfte den Rest der Schwangerschaft nur noch liegen und nicht mehr arbeiten. Der mutterschutz hat seinen Sinn und das Kind steht an erster Stelle, aus meiner Sicht. Schreib ein Handbuch für Dinge die nur du weißt und lass die restliche Einarbeitung jemand anders übernehmen.

von Biermaria am 07.05.2022, 12:11



Antwort auf Beitrag von Buechermaedel

Da sollte der Nachfolger in die Puschen kommen, um noch etwas von Dir zu lernen. Wenn er gesagt hat, er kann am 1.5 anfangen ist es nicht sehr vertrauensvoll, wenn er dies nun schiebt. Er weiß ja sicher, dass er eine SS - Vertretung ist. Wenn er den Job will, sollte er sich kümmern - so zumindest meine Meinung. Dein Chef hat Dich ja lieb gefragt und übt keinen Druck aus. Natürlich wünscht er sich eine reibungslose Übergabe. Vielleicht sollte er da aber unbedingt der Nachfolge noch mal in den Hintern treten. Ich habe auch mal einen Job angefangen, als SS Vertretung. Da bin ich um mich einzuarbeiten, nach meiner Arbeit noch hingefahren und habe mir unentgeltlich vieles zeigen lassen um gut vorbereitet zu sein. Alles eine Sache des Willens und der Wertschätzung. Verzichte nicht auf Deinen Mutterschutz, diese Zeit gehört Dir und Deinem Kind.

von Cika am 07.05.2022, 12:37