Frage: Zusatznahrung

Unsere Tochter ist jetzt gut 5 Monate alt. 6 Wochen nach der Geburt hatte sie ihr Geburtsgewicht immer noch nicht erreicht. Die Aerzte in Holland haben uns geraten zuzufuettern. Nachdem wir in unserer Verunsicherung Babynahrung (Nestle Beba, Start H.A. pre) und Flaeschchen (Playtex) gekauft hatten, fiel mir dann die Karte der Stillberaterin in die Haende, die auch in dem deutschen Krankenhaus, in dem ich entbunden hab, eine "Stillambulanz" leitet. Dank ihrer hervorragenden Unterstuetzung hab ich weiter voll gestillt und unsere Tochter hat jetzt fast ihr Geburtsgewicht (3500 g) verdoppelt. Jetzt ist meine Frage: Wie lange koennte man die Saeuglingsanfangsnahrung verwenden? (Evtl als Zusatz zu abgepumpter Muttermilch, wenn unsere Tochter mal bei ihren Grosseltern ist) Oder enthaelt sie fuer aeltere Kinder nicht mehr genug Naehrstoffe und wir verschenken sie besser an jemanden, der nicht stillen moechte oder abstillen musste? (Irgendwann laeuft sie ja doch ab...) Vielen Dank schon mal im Voraus! Britta

Mitglied inaktiv - 13.08.2004, 12:47



Antwort auf: Zusatznahrung

Liebe Britta, wie schön, dass es doch noch geklappt hat und dann so gut :-). Sie können die Pre-Nahrung das ganze erste Lebensjahr verwenden, wenn Sie das möchten, keine Bange, sie ist sogar besser. Wenn Sie sich die Zusammensetzung der künstlichen Säuglingsnahrungen anschauen, dann können Sie sehen, dass Pre Nahrung eindeutig zu bevorzugen ist. Spätestens bei der sogenannten Folgemilch 2 ist es dann sogar so, dass diese kaum noch an die Muttermilch angepasst ist, oft sehr süß ist und von der Zusammensetzung her so, dass sie nicht mehr als ausschließliche Nahrung für das Kind ausreicht. Sie darf deshalb auch nur in Zusammenhang mit Beikost gegeben werden. Es gibt Länder, in denen Folgenahrungen gar nicht erhältlich sind. Eltern erhoffen sich, was die Werbung ja auch deutlich suggeriert, dass ihre Kinder mit einer Folgenahrung seltener gefüttert werden müssen und länger schlafen. Das ist der Hauptgrund, warum diese Nahrungen verkauft werden. Ich hänge Ihnen dazu einen interessanten Artikel an. LLLiebe Grüße Biggi Welter Pre, 1 oder 2 - was bedeuten die Kürzel der Säuglingsnahrung von Denise Both, IBCLC Die EU Norm unterscheidet zwischen drei verschiedenen Nahrungsarten: · Säuglingsanfangsnahrung · Folgenahrung · Antigen Reduzierte Nahrung Säuglingsanfangsnahrungen sind künstliche Säuglingsnahrungen, die den Nährstoffbedarf eines Babys in den ersten vier bis sechs Monaten als Alleinnahrung decken und zusammen mit geeigneter Beikost das gesamte erste Lebensjahr gegeben werden können. Sie tragen die Silbe "Pre" oder die Zahl "1" im Namen. Unter einer Pre Nahrung wird eine adaptierte Säuglingsnahrung verstanden, die der Muttermilch weitestgehend angeglichen ist, was ihre Zusammensetzung an Mineralstoffen, Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß betrifft. Pre Nahrungen können, wie Muttermilch, nach Bedarf (ad libitum) gegeben werden. "1" steht für teiladaptierte Nahrung. Diese Säuglingsnahrung ist zum Teil der Muttermilch angeglichen, enthält mehr Eiweiß und außer Milchzucker noch weitere Zucker sowie Stärke. 1er Nahrung ist nicht so dünnflüssig wie Pre Nahrung und hält länger vor. Teiladaptierte Nahrung sollte nicht nach Bedarf gegeben werden. Folgenahrung wird durch eine "2" gekennzeichnet. Sie ist nicht mehr als alleinige Nahrung für den Säugling gedacht, sondern sollte frühestens ab dem fünften Monat zusammen mit Beikost gegeben werden. Ihre Zusammensetzung unterscheidet sich grundlegend von der der Muttermilch. Für allergiegefährdete Babys, zu denen zur Zeit etwa ein Drittel aller Neugeborenen zählen, gibt es antigen reduzierte Nahrungen, die durch die Abkürzung "HA" erkennbar sind. "HA" steht für hypoallergen und es bedeutet, dass in diesen Nahrungen das Kuhmilcheiweiß in kleinere Bestandteile aufgespalten wurde. Durch die Zerlegung des Eiweißes kann das Allergierisiko verringert werden. Außer den oben aufgezählten Nahrungen gibt es noch Spezialnahrungen (zum Beispiel laktosefreie Säuglingsnahrung oder Nahrungen mit sehr geringem Phenylalaningehalt), die besonderen Situationen vorbehalten sind. So kommt es zwar sehr selten vor, aber es gibt tatsächlich Fälle, in denen ein Baby keine Muttermilch erhalten darf (bei Galaktosämie, einer sehr seltenen Stoffwechselstörung) oder nicht ausschließlich gestillt werden darf (z.B. bei Phenylketonurie (PKU), ebenfalls eine Stoffwechselstörung).

Mitglied inaktiv - 13.08.2004, 16:42