Sehr geehrte Stillberaterinnen,
ich habe am 28.9. per Notkaiserschnitt entbunden. Unser Kleiner hatte ein Geburtsgewicht von 3260g, leider erfolgte kein Milcheinschuss, so dass ich nicht genug Milch für den Kleinen hatte. Die Folge war, dass er noch im Krankenhaus unter Die 10% Marke vom Gewicht abgenommen hat. Seit dem 30.9. muss ich mit einer Sonde an einer Brust zufüttern und zusätzlich 3x täglich 35min. abpumpen so die Empfehlung der Stillberaterin im Krankenhaus. Tatsächlich hat er in den darauf folgenden Tagen wieder zugenommen, zwar nicht optimal aber so, dass Wir aus dem Krankenhaus entlassen Wurden.. seit dem 03.10. Sind Wir nun zu Hause und ziehen alles konsequent durch, allerdings fühle ich mich stark geschwächt, übermüdet und bin langsam verzweifelt, weil ich nicht spüre, dass meine Brust mehr Milch produziert. Ich pumpe im Moment pro Brust max. 15ml ab, ohne Steigerung in den letzten Tagen, ich denke das hat auch damit zu tun, dass ich keinen Schlaf mehr habe, der Kleine schreit gerade nachts besonders oft und will immer wieder an die Brust...Das bringt mich mittlerweile wirklich an meine körperlichen und seelischen Grenzen. Da ein Stillvorgang mit Sonde bis zu 2 Stunden dauert und ich ca. alle 2-3 Stunden anlege und mit der Sonde rumhandtiere. Der Kleine ist sehr schnell schläfrig dabei und ich muss ihn immer wieder wach machen, außerdem habe ich das Gefühl, dass er die Sonde als störend empfindet, da er sie auch zwischendurch ausspuckt. Wenn ich abgepumpt habe, muss ich sogar mit zwei Sonden zufüttern. Es ist für mich ein Teufelskreis. Wir haben heute eine Waage ausgeliehen und er hat in den letzten zwei Tagen nur 25g zugenommen. Ist das nicht zu wenig? Er hat auch noch nicht sein Geburtsgewicht zurück, wiegt jetzt erst 2920g. Vielleicht muss ich noch erwähnen, dass ich eine Schilddrüsenunterfunktion habe und Eisenmangel, habe gelesen, dass es auch den Milcheinschuss erschwert? Ich bin echt verzweifelt und frage mich, ob es nicht besser wäre den Kleinen ganz mit Flasche zu füttern. Oder vielleicht statt der Sonde mit einer Flasche zuzufüttern, nachdem ich ihn normal angelegt habe. Kann man das machen? Es gibt doch mittlerweile solche Sauger, die damit werben, dass das baby dennoch zur Brust zurück geht. Die Zufütterung mit der Sonde, besonders nachts macht mir Wirklich zu schaffen und ich glaube mein Stress und Die Unzufriedenheit, dass ich nicht genug Milch produziere, überträgt Sich auch auf das Baby. Mittlerweile komme ich auch nur noch auf 2x täglich abpumpen, weil ich einfach keine Zeit dafür finde. Ich bin sehr verzweifelt und habe auch Angst, dass der Kleine nicht genug zunimmt. Bin überfordert mit der Situation und würde mich über einen guten Rat von Ihnen freuen. Leider habe ich keine Nachsorgehebamme die ich fragen kann.
Herzliche Grüße
von
Dani3385
am 06.10.2017, 18:40
Antwort auf:
Zufütterung oder Flasche geben, kein Milcheinschuss
Liebe Dani3385,
es tut mir leid, dass euer Start nicht so glücklich war und du jetzt so unter Druck stehst!!
Wenn du keine Hebamme hast, die dich betreut und unterstützt, schau bitte mal, ob es eine Stillberaterin auch außerhalb der Klinik gibt, oder im Krankenhaus eine Stillgruppe angeboten wird.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Leider stoße ich hier an die Grenzen der Fernberatung, denn der erste Schritt besteht in einer Situation wie dieser darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, nuckelt vielleicht nur und trinkt nicht effektiv. Das könnte dazu führen, dass die Milchmenge sich nicht steigert und dem Bedarf des Babys nachkommt.
Und ließe sich mit der richtigen Unterstützung vielleicht schnell lösen!
In einer Situation wie deiner halte ich persönlich es allerdings auch für wichtiger, Ruhe einkehren zu lassen als um jeden Preis zu stillen. DENN: Wenn dein Baby und du erst einmal entspannter sind, kann es mit dem Stillen immernoch klappen.
Insofern ist meine Antwort: Ja, du kannst auch die Flasche geben. Ich würde jedoch das Baby zuerst immer anlegen (und eben trotzdem nach jemandem suchen, der dir in Ruhe zeigen kann, worauf es dabei ankommt). Es wäre wichtig, dass du darauf achtest, dass dein Baby nicht zu leicht aus der Flasche trinkt. Denn die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung.
Du solltest auf jeden Fall deine Schilddrüsenwerte überprüfen und ggf. neu einstellen lassen und etwas gegen den Eisenmangel tun. Wenn das alles im Griff ist, UND du kompetente Unterstützung vor Ort hast, kann daran gearbeitet werden, die Flaschen zu reduzieren.
Denk aber bitte auch daran, dass das Abpumpen keinen Hinweis darauf gibt, wie viel Milch du tatsächlich haben kannst. Hat dein Baby aber tatsächlich nicht mehr zugenommen, dann hat es zu wenig bekommen. Nur, wie gesagt, kann ich von hier aus nicht beurteilen, ob das an deiner Milchbildung oder an eurer Stilltechnik liegt.
Hast du Familie und/oder gute Freunde, die dir zur Seite stehen könnten? Sie könnten morgens und nachmittags für eine Stunde mit deinem Baby spazieren gehen (in einem Tragetuch wäre das optimal) und dir Zeit zum Schlafen schenken, dich im Haushalt entlasten und dir gutes tun, damit du dich erholen kannst. Geniere dich nicht, solche Hilfe zu erbitten!!
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 06.10.2017