Hallo !
Ich hatte mir die ganze Schwangerschaft über gewünscht mein Kind zu stillen und dachte auch dass dies sicher kein Problem sein wird !
Doch schon im Krankenhaus hatte ich kaum Milch und die Kleine wurde nicht satt, das Abpumpen zeigte dass ich nur ein paar Tropfen Milch hatte.
Deshalb bekam sie im Krankenhaus Tee dazu !
Zuhause versuchte ich es nur mit stillen, doch leider nahm sie nicht zu und war auch nur am schreien.
Auf den Rat meiner Hebamme machten wir an einem wirklich schwierigen Tag abends ein Fläschen und sie schlief 5 Stunden durch.Von da an hatte ich das Gefühl ich würde mein Kind mit Hunger quälen, denn nach jedem stillen war sie immer noch hungrig und schrie. ich wollte wissen wieviel Milch ich ca. hatte und das Abpumpen zeigte dass ich jedesmal nur zwischen 40-60ml hatte.
Nun ist es so dass ich die Kleine immer noch stille, sie aber nicht satt wird und sie deshalb danach ein Fläschen bekommt !
Meine Frage holen sich die Kleinen ( 4 Wochen alt ) nur dass was sie brauchen oder überfüttere ich sie evtl. ?
Liebe Grüße
Jessica
Mitglied inaktiv - 21.08.2006, 20:10
Antwort auf:
Zu wenig Milch deshalb zufüttern (lang )
Liebe Jessica,
wie viel Milch eine Frau abpumpen oder ausstreichen kann sagt NICHTS darüber aus, wie viel Milch sie tatsächlich bildet. Erstens gibt es ganz große Unterschiede in der Leistungsfähigkeit der Milchpumpen (und noch dazu arbeitet nicht jede Pumpe bei jeder Frau gleich wirkungsvoll). Zweitens ist das Abpumpen oder Ausstreichen eine Technik, die erlernt werden muss (die Frau muss auch lernen mit der Pumpe einen Milchspendereflex auslösen zu können) und drittens gibt es keine Pumpe, die so wirkungsvoll eine Brust entleeren kann wie ein Baby. Dazu kommt, dass der Milchspendereflex bei der Mutter um ein vielfaches besser durch ein Baby als durch ein Milchpumpe ausgelöst wird.
Es kann also gut sein, dass Sie sehr wohl ausreichend Milch bilden können, Ihr Kind aber nur deshalb zu wenig bekommt, weil es nicht mehr korrekt und effektiv an der Brust trinken kann.
Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kindbekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung.
Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird.
Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge "Beschäftigung".
Wenn eine Frau merkt, dass ihre Milchmenge nicht mehr für der Bedarf des Kindes ausreicht, dann ist die erste Maßnahme, das Kind häufiger anzulegen. So erhält die Brust das Signal "es wird mehr Milch gebraucht" und reagiert mit einer gesteigerten Milchbildung. Wird in dieser Situation zugefüttert geschieht genau das Gegenteil: der Brust wird ein noch geringerer Bedarf vorgegaukelt und die Milchbildung verringert sich, statt sich zu erhöhen.
Nun kann ich aber weder Sie noch Ihr Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und Ihnen auch nichts zeigen. Am besten wenden Sie sich deshalb einmal an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe und lassen sich beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann Ihnen dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann Ihnen erklären, woran Sie erkennen, ob Ihr Kind korrekt saugt und Ihnen überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären.
Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus.
Natürlich können Sie auch weiterhin zufüttern, so lange Ihr Baby Pre-Milch bekommt, kann es davon trinken, so viel es nur möchte.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 21.08.2006