Frage: Zu viel/falsch Stillen?

Hallo Frau Welter, ich hoffe Sie können mir helfen, es geht um folgendes: Meine Tochter (3 Monate) trinkt seit einigen Tagen sehr unruhig an der Brust. Das äußert sich unter anderem durch: - ständiges an- und andocken, was auf Dauer sehr schmerzhaft ist. (Mit Milch ausstreichen um den Druck von der Brust zu nehmen und zu verhindern, dass die Milch rausspritzt habe ich es versucht - keine Veränderung). Das Problem tritt tagsüber öfter auf als nachts. Und ich scheine dadurch nur noch mehr Milch zu produzieren, denn mittlerweile ist die Seite fast jedes mal hart wenn ich sie anlegen will. - beim Trinken dreht sie den Kopf hin und her oder zurück, mit Brustwarze im Mund, wodurch meine Brustwarzen mittlerweile wieder sehr wund sind. Sie dockt dann auch immer wieder ab und will direkt wieder andocken. Trinkt aber kaum. Sollte ich in diesem Momenten nicht weiter zu stillen versuchen? - Sie nuckelt an der Brustwarze, die sie üblicherweise bevorzugt mittlerweile verstärkt, statt richtig zu trinken. Da sie auch an der anderen Brust nicht so richtig trinkt mache ich mir doch Sorgen ob sie genug bekommt, obwohl sie eigentlich sehr gut im Futter ist. - Sie nuckelt zur Zeit generell mehr, sollte ich das unterbinden? - Ich lege sie an sobald ich auch nur das kleinste Anzeichen von Unwohlsein oder anderen Befindlichkeiten bei ihr wahrnehme. Sollte ich das lassen und nur bei Hunger stillen? - Wir haben Tage an denen wir kaum vom Sofa runterkommen, weil ich ihr ständig die Brust anbiete und sie sie meistens nimmt, trinkt und viel nuckelt, wegpennt und beim Wachwerden wieder etwas trinkt und weiternuckelt. Sollte ich ihr die Brust nicht ständig anbieten und was kann ich tun, damit sie wieder ruhiger trinkt? Kann man zu viel bzw zu oft Stillen? So die Größenordnung, dass man den Großteil des Tages nichts anderes mehr schafft? Danke für eine Rückmeldung und liebe Grüße

von PlanetPure am 02.08.2022, 00:22



Antwort auf: Zu viel/falsch Stillen?

Liebe PlanetPure, ein Zuviel an Stillen gibt es nicht, trotzdem sollte geforscht werden, warum sich das Baby auf einmal so unruhig an der Brust verhält. Auf Anhieb gibt es mehrere mögliche Ursachen für das Verhalten deines Babys. Zum einen erlebt dein Kind jetzt seine Umwelt immer bewusster und muss daher die Ereignisse des Tages verarbeiten. Das bedeutet für manche der kleinen Menschlein, dass sie sehr unruhig sind, weinen und an der Brust ebenfalls unruhig sind. Hier hilft es, die Tage möglichst ruhig verlaufen zu lassen, den Abend sanft ausklingen zu lassen und dem Kind Nähe, Ruhe und Halt zu geben. Keine hektischen Versuche mit immer neuen Ideen das Kind zur Ruhe zu bringen, sondern so wenig „Action" wie möglich. Den Raum abdunkeln, beruhigend mit dem Baby sprechen oder ihm etwas leise vorsingen. Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wird das Baby gut in eine Decke eingewickelt, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn ein Kind auf diese Weise eingepackt ist, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. Eine andere Ursache kann der Schnuller oder die Flasche sein. Schnuller können wie alle künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung führen. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann „erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. In diesem Fall hilft nur konsequentes Verzichten auf alle künstlichen Sauger. Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Beobachte einmal eine Stillzeit ganz genau. Verschluckt sich dein Baby sehr leicht? Hast Du den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus deiner Brust fließt? Fließt deinem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt? Wenn du die obigen Fragen mit „Ja" beantworten kannst, dann könnte es sein, dass du einen sehr starken Milchspendereflex hast und dein Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Wenn das gar nicht klappt, stille im Liegen. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst, verschlimmert sich das Problem noch weiter. biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest du gerade so viel Milch ausstreichen, dass du dich wohl fühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.) lass das Baby oft aufstoßen. vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird Versuche überhaupt einmal verschiedene Stillpositionen, möglicherweise gefällt Deinem Baby die von Dir bevorzugte Haltung nicht. Ich hoffe, diese Tipps helfen dir weiter, wenn nicht melde dich bitte noch einmal! Lieben Gruß Biggi

von Biggi Welter am 02.08.2022



Antwort auf: Zu viel/falsch Stillen?

Gut, da bin ich nicht die einzige. Wir haben auch eine traumatische Geburt hinter uns. Wie ist es bei dir? Mein Sohn hängt auch ständig auf und an mir bin gespannt auf die Antwort. Gewichtszunahme etc ist gut.

von Jenny-Ann am 02.08.2022, 07:04



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