Sehr geehrte Frau Welter,
Ich kenne (teile und folge) ihre(r) Meinung zum stillen nach bedarf.
Nun kam ich letztens mit einer mutter ins Gespräch, der ausnahmslos alle Hebammen und stillberaterinnen zu einem zwei Stunden rhythmus rieten ubd in deren Bekanntenkreis es ausschließlich so gehandhabt wird.
Da standen wir also mit unseren konträren meinungen, beide nur Hebammen und stillberaterinnen kennend, die zu der jeweiligen position rieten.
Da stellte sich mir die frage, ob es gesicherte studien gibt, die zu der empfehlung, nach bedarf zu stillen führen gibt ind ob sie mir die nennen können ?
Falls es sowas gar nicht gibt, wären notfalls auch verweise auf empfehlungen aus offiziellen quellen z.b. der bzga hilfreich.
Danke
von
Kunderella
am 19.07.2013, 23:29
Antwort auf:
wissenschaftliche studien zum stillen nach bedarf
Liebe Kunderella,
so ganz spontan würde auch ich den Spieß erst einmal umdrehen: Auf welche Studien berufen sich denn die Befürworter der 2-Stunden-Abstände? Und ist für sie auch ein 2,25-Stunden-Rhythmus noch akzeptabel oder nicht?
Tatsächlich ist die Natur zum einen das beste "Handbuch". Das, was ein Baby (das keine Bücher gelesen und keine Forschungsergebnisse gesehen hat) verlangt ist das, was es braucht. Tatsächlich brauchen manche Babys einen sehr geregelten Rhythmus, doch sie sind die Minderheit. Jede Mutter merkt das aber selbst ziemlich schnell, zu welchem Typ ihr Kind gehört, denn sie kennt das Kleine besser als Hebammen, Ärzte und Stillberaterinnen.
Ansonsten ist das Netz voller Informationen. Unter den Suchbegriffen "Studie "Füttern nach Bedarf"" etwa finden sich diese interessanten Angaben: http://www.gesundheit.ch/news/intelligenz/
Wenn du englisch suchst (da gibt es natürlich viel mehr Forschung), kannst du z.B. unter "study "breastfeeding on demand" source" suchen, und da fand ich bei http://www.parentingscience.com/breastfeeding-on-demand.html diese Quelle: Saxon TF, Gollapalli A, Mitchell MW, and Stanko S. 2002. Demand feeding or schedule feeding: infant growth from birth to 6 months. Journal of reproductive and infant psychology 20(2): 89-99.
Ansonsten finden sich bei Ruth Lawrence, Jack Newman, Katherine Dettwyler... viele gute Quellen.
Die Frage ist: Braucht es das wirklich? Muss man sich nun mit Quellen duellieren, oder wäre es nicht sinnvoller, die Mutter so zu unterstützen, dass sie ein gutes Bauchgefühl entwickelt und weiß, was für IHR Kind in IHRER Situation das richtige ist?
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 20.07.2013
Antwort auf:
wissenschaftliche studien zum stillen nach bedarf
Hallo
Ich kenne jetzt auch keinen solchen Artikel, wollte dir aber sagen, dass ein 2h Rhythmus ja schon hervorragend ist im Gegensatz zu dem oft empfohlenen 3 oder 4 h Rhythmus. Ich habe meine beiden Jungs auch nach Bedarf gestillt, aber es gab grad beim 2. Kind eine Zeit wo ich auch versucht habe ungefähr einen kleinen Abstand zu halten, weil er sonst 2,3 Schlücke nahm, nie richtig trank und immer quengelte. Jetzt ist stillen nach Bedarf bei ihm wieder super. Was ich damit sagen will, dass es nicht immer verkehrt ist, was Hebammen raten mit dem 2h Rhythmus. Bei mir hat das eine Zeitlang geholfen, die Stillprobleme zu überbrücken, danach gings wieder mit stillen nach Bedarf.
von
buzzidil
am 20.07.2013, 11:08
Antwort auf:
wissenschaftliche studien zum stillen nach bedarf
Bedarf es einer Studie oder Quelle, wenn die Natur/Naturvölker das beste Beispiel ist/sind?
Was waren die Argumente der Dame?
von
Jendriks_Mama
am 20.07.2013, 12:21
Antwort auf:
wissenschaftliche studien zum stillen nach bedarf
Hallo,
häufig ist die extreme Stillfrequenz auf unser System, Babys in Windeln zu stecken zurückzuführen. Dann wollen sie eigentlich nicht stillen, sondern bitten uns, ihnen bei ihrem Ausscheidungsbedürfnis zu helfen, denn entgegen der herkömmlichen Meinung können Babys das schon gut wahrnehmen und auch sogar ggf. minimal anhalten, bis sie abgehalten oder aufs Töpfchen gehalten werden o.Ä. So glaubte ich auch als frische Mutter, mein Kind wolle stillen, aber tatsächlich wollte sie Pipi oder Kacki machen und mochte das nicht in die Windel tun. Im Falle solcher Zeiten lohnt es sich, sich mit dem Windelfrei-Konzept vertraut zu machen, oder auch Topffit. Das ist viel weniger umständlich als man glaubt (Wickeln und Saubermachen und die ganzen Probleme mit wundem Po etc. sind ja auch nicht wirklich zeitunintensiv) und hat den Vorteil, dass das Kind meist schon mit zwei Jahren praktisch windelfrei ist und die meisten damit verbundenen Aktivitäten selbst verrichten kann. Unser Kind ist so glücklicher gewesen und brauchte dann auch nicht mehr ganz so viel an Mama zu nuckeln.
Insofern haben die Hebammen, die 2-Stunden-Abstände predigen, bisweilen ohne es wirklich zu wissen, nicht ganz unrecht. Nehmen wir aber den Ruf nach Ausscheidungshilfe nicht wahr, braucht das Kind deswegen Trost und Nähe und damit mehr Mamas Brust.
Nebenbei kann ich sagen, dass unser Kind lange Zeit auch 1,5-stündig stillen musste und schlecht zunahm, als ich anfangs noch auf 2 Stunden (auf Rat...) bestand. Das kann für manche Kinder auch gefährlich sein bzw. führt zum Abstillen durch Zufüttern.
Die Seite www.uebersstillen.org bietet eine Reihe wissenschaftlichen Hintergrund zum Stillen usw. Das wäre eine wissenschaftliche Untermauerung.
Liebe Grüße
Sileick
Mitglied inaktiv - 20.07.2013, 15:48