Hallo,
bin eigentlich eine stille Leserin, habe heute aber auch einige Fragen.
Da meine Tochter nur sehr langsam zunimmt, (Geb. 3420 gr, 52 cm jetzt 63 cm und 5300gr. ) mußte ich schon vor 6 Wochen immer vor dem Stillen und nach dem Stillen wiegen. Heraus kam das sie täglich zwischen 550 und 750 ml trinkt.
Nun lese ich hier immer wieder, daß man auch die Windeln wiegen kann. Sie wird morgen 4 Monate, wie schwer sollten die Windeln denn sein? Sie hat täglich mehrmals Stuhlgang.
Ich frage, denn ich wollte nicht schon wieder eine Waage aus der Apotheke holen und die Kleine wiegen, das macht irre und setzt so unter Druck. Habe vor 2 Wochen schon mal die Windeln gewogen, da waren es 530g mehr. Gestern waren es nur noch 410gr. Ist das noch ausreichend? Habe eigentlich von Anfang an genug Milch gehabt. Sie hat halt nur immer nicht leer getrunkten. (Hatte auch schon mehrere Male einen Milchstau). Habe gestern gewogen, weil mir die Windeln nicht mehr so voll vorkamen. Vorallem die früh, da ich in der Nacht nicht mehr wickel.
Die Kinderärztin hat jetzt nichts weiter gesagt, obwohl sie das letzte Mal innerhalb von 2 Wochen nur 80 gr. zugenommen hat. (Ist aber ansonsten sehr fit - kann sich auch schon seit ner Woche vom Rücken auf den Bauch drehen). Mußten vorher alle 2 Wochen hin und hatte am Anfang viel Druck gemacht. Wollte sie auch ins KH schicken. Da aber dann Blut- und Urinwerte in Ordnung waren, wollte sie dann doch abwarten. Jetzt sollen wir erst in 4 Wochen wieder kommen.
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen, denn ich weiß solangsam nicht mehr was ich machen soll. Möchte aber auch nicht zufüttern, habe aber Angst das sie zu wenig bekommt, da sie manchmal regelrecht streikt und nicht an die Brust will. Habe, wenn sie sehr unruhig war und ich dachte, das sie Hunger hat, dann schon mal Milch mit dem Löffel gegeben, die sie dann verschlungen hat. Danach hat sie wieder normal getrunken.
Ich hoffe das war jetzt nicht zu wirr.
Danke schon mal.
Ivonne
Mitglied inaktiv - 17.10.2008, 08:00
Antwort auf:
Windeln wiegen?
Liebe Ivonne,
ganz recht: Immer wieder das Baby zu wiegen macht "kirre", und ist auch nicht wirklich so sinnvoll, vor allem auch deshalb, weil es gar nicht so einfach ist, genau zu wiegen - und viele Waagen gar nicht so exakt arbeiten, dass sie wirklich diese kleinen Mengen zuverlässig erfassen könnten.
Es gibt die Annahme, dass ein Baby etwa 75 ml künstliche Säuglingsnahrung pro 450 g Körpergewicht (165 ml pro kg Körpergewicht) braucht, und Studien haben gezeigt, dass Babys bis zu 25% weniger an Muttermilch brauchen als an künstlicher Milch (einfach weil sie so viele gut verwertbare Inhaltsstoffe liefert). Insofern ist die Trinkmenge deiner Tochter anscheindend absolut in Ordnung.
Beim Windeln wiegen errechnet man die Menge des ausgeschiedenen Urins. Die Urinmenge jedoch entspricht nicht der Trinkmenge, denn dann wäre ja ausgeschlossen, dass das Baby zunimmt. Ein Teil der Flüssigkeit, die das Baby mit der Muttermilch aufnimmt geht über die Atmung verloren, ein Teil wird als Schweiß ausgeschieden, das Baby wächst und nimmt zu und auch der Stuhl wird letztendlich aus den unverwertbaren Resten der Muttermilch gebildet. Die Urinmenge ist also generell geringer, als die Trinkmenge. Und mindestens genau so wichtig wie die Menge ist, wie der Urin aussieht. Ist er klar und fast geruchlos oder dunkel, konzentriert und mit scharfem Geruch? Solange der Urin eines Babys hell, fast farblos aussieht und nicht unangenehm riecht, bekommt es in der Regel genügend Flüssigkeit.
Ich denke, du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Babys trinken nicht jeden Tag gleich viel, und solange deine Kleine gedeiht, wenn auch vielleicht langsamer als andere, ist alles in Butter.
Die Brust "leer" trinken geht sowieso nicht, weil die Frauenbrust kein Milchbehältnis ist. Der größte Teil der Milch wird dann gebildet, wenn das Kind trinkt.
Und viele Kinder hören irgendwann auf, in der Nacht zu "pieseln". Meine waren auch so, das ist kein Anlass beunruhigt zu sein.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 17.10.2008
Antwort auf:
Windeln wiegen?
Hallo Kristina,
vielen Dank für deine Antwort. Der Urin der Kleinen ist völlig farblos und riecht auch nicht. (Laß sie auf ner Einmalwickelunterlage öfter mal frei strampeln bzw bei der Babymassage, da pieselt sie dann schon mal.)
Du schreibst, das die Urinmenge nicht der Trinkmenge entspricht, aber wie groß sollte die Urinmenge denn sein? In welchem Verhältnis steht das denn? Habe das hier mal irgendwann gelesen, weiß es aber nicht mehr.
Ist halt nicht so einfach, muß das Stillen im Verwandtenkreis immer verteidigen, gerade auch weil sie nur langsam zu nimmt. Immer diese Sprüche von wegen: Du hast nicht genug Milch! oder Deine Milch ist halt zu dünn. - Gib ihr mal was Ordentliches!
Zumal wir auch Phasen hatte, wo sie nicht an die Brust wollte.
Liebe Grüße
Ivonne
Mitglied inaktiv - 17.10.2008, 15:04
Antwort auf:
Windeln wiegen?
Liebe Ivonne,
die Urinmenge variiert sehr von Kind zu Kind, weil auch die Trinkmenge nicht immer gleich ist. Manche Babys trinken glatt doppelt so viel wie andere, und sind doch nicht "normaler". Die Urinmenge kann also zwischen 460 und 600 ml in 24 Stunden liegen. Wie du siehst, eine ziemlich große Spanne, darum sind die Zahlen allein nicht so aussagekräftig. Es braucht schon das Gesamtbild.
Du solltest deshalb viel mehr auf die übrigen Anzeichen für ein gut gedeihendes Baby achten:
• eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht
• eine gute Hautfarbe und eine feste Haut,
• Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs
• ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen.
Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 17.10.2008
Antwort auf:
Windeln wiegen?
Hallo,
vielen lieben Dank für die erneute Antwort. Die Punkte die für das gedeihen sprechen sind soweit ja alle erfüllt. Nur, das sie in den letzten Wochen halt nicht so zugenommen hat, wie sie sollte. Die Kinderärztin hat in ihrer Akte schon die Diagnose "Gedeihstörung" (Sie meinte das nur aufgrund der Gewichtszunahme der letzten Wochen, denn ansonsten ist sie ein sehr "Schönes und Waches" Kind )notiert, aber auch nichts zur Abhilfe empfohlen.
LG Ivonne
Mitglied inaktiv - 17.10.2008, 15:50
Antwort auf:
Windeln wiegen?
Liebe Ivonne,
ich glaube, dieser Auzug aus Nancy Moorbacher/Julie Stocks "Das Handbuch für die Stillberatung", herausgegeben von La Leche League International, hilft dir weiter bei der sauberen "Diagnose"; vielleicht solltest du ihn auch deiner Kinderärztin schicken und dich mit ihr darüber unterhalten:
"Es ist wichtig, klar zwischen einer langsamen Gewichtszunahme und mangelhaftem Gedeihen zu unterscheiden. Einigen Müttern, deren Babys in die Kategorie der langsamen Gewichtszunahme fallen, wird fälschlicherweise gesagt, ihre Babys hätten eine Gedeihstörung.
Mangelhaftes Gedeihen ist eine ernsthafte Störung, die ein sofortiges medizinisches Eingreifen erfordert. Eine echte Gedeihstörung hat meist organische Ursachen, zum Beispiel eine Infektion, anatomische Missbildungen, Herzfehler, mangelhafte Nahrungsverwertung,
Magen-Darm-Erkrankungen, endokrinologische und chronische Erkrankungen oder nichtorganische Ursachen wie zum Beispiel fehlerhafte Stillhandhabung.
Die folgenden Merkmale helfen bei der Unterscheidung von langsamer
Gewichtszunahme und Gedeihstörungen.
Langsame Gewichtszunahme
• häufige Mahlzeiten
• aktives Saugen und Schlucken
• regelmäßig einsetzende Milchspendereflexe bei der Mutter
• blasser Urin; sechs oder mehr nasse Windeln pro Tag
• dünner oder weicher Stuhlgang, im Rahmen der normalen Häufigkeit
• der Säugling ist lebhaft und munter
• unauffällig verlaufende Entwicklung beim Baby
• guter Muskeltonus und gute Hautspannung
• gleichmäßige und anhaltende Gewichtszunahme, aber unter dem Durchschnitt liegend
Gedeihstörung nach dem ersten Lebensmonat
• Gewicht unterhalb der 30. Perzentil
• Abfallen der Wachstumsrate von Länge und Kopfumfang
• Abfallen um zwei Standardabweichungen innerhalb der Gewichtskurve
Anzeichen von Mangelernährung, Dehydrierung – eingesunkene Fontanelle,
graue Blässe, Teilnahmslosigkeit, fehlende Fettschicht unter der
Haut, stark riechender Urin, unzureichender Stuhlgang
• Entwicklungsverzögerungen
• seltenes und/oder wirkungsloses Saugen
• seltener Milchspendereflex bei der Mutter
• ungleichmäßige oder fehlende Gewichtszunahme"
Ich kann das von hier aus natürlich nicht zuverlässig beurteilen, doch mir scheint, dass deine Kleine eher unter dem Aspekt "Langsame Gewichtszunahme" zu beobachten wäre.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 18.10.2008