Wiegt Sie zu wenig?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Wiegt Sie zu wenig?

Hallo, meine Kleine kam mit 3200 gramm auf die Welt. Ich stille Sie seitdem voll. Erst mit Stillhütchen, mittlerweile ohne. Bei der U4 wog sie 5630 gramm und 2 Monate später bei der u5 nur 5870 gramm. (wo mein Sohn bereits 8900. jedoch mit Flaschennahrung auf die Waage brachte!) Unsere Ärztin sagte nur "das ist zu wenig, fangen Sie Beikost an und es ist ja bewiesen das Muttermilch ab dem 6.Monat qualitativ nachlässt" Es wurde auch nichts von einem Kontrolltermin, sondern nur ein Termin für die u6 im Februar 2018 vereinbart. Ich finde sie wirkt fit in ihren Wachphasen, und ich finde auch nicht dass Sie hungrig wirkt. Seitdem wir aber bei der u5 waren, mache ich mir Gedanken . Ist sie zu dünn? Kommt zu wenig Milch? trinkt sie zu wenig? Sie schläft manchmal sogar durch (20-5 uhr). Soll ich sie jetzt zum essen wieder wecken ? Wenn Sie hungrig wäre, wäre sie doch viel quengeliger oder? Ich finde sie meist sehr ausgeglichen. Sie benutzt ausserdem einen Schnuller, den werde ich vielleicht weglassen und stattdessen öfter anlegen? Derzeit trinkt sie ca. alle 2-3 Stunden ausser Nachts. Freue mich über eine Antwort! Liebe Grüße

von fraumamaoo am 06.10.2017, 08:45



Antwort auf: Wiegt Sie zu wenig?

LIebe fraumamamoo, es stimmt definitiv nicht, dass Muttermilch nach 6 Monaten schlechter fürs Baby wäre als davor. Gleichzeitig jedoch ist die Ärztin diejenige, die die medizinische Verantwortung trägt, und wenn sie sich Sorgen um das Gewicht deiner Maus macht, dann ist das ernst zu nehmen. Abstillen muss jedoch nicht sein, und ich gehe davon aus, dass deine Maus in der Lage ist, zu signalisieren, ob sie etwas anderes essen möchte oder nicht. Ein Baby ist ganz generell bereit für Beikost, wenn folgende Faktoren erfüllt sind: • es ist in der Lage aufrecht zu sitzen (evtl. leicht gestützt), • der Zungenstoßreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. Wenn diese Punkte erfüllt sind, DANN ist der Zeitpunkt für den Beginn der Beikost gekommen. In der Regel ist das um den vollendeten 6. Lebensmonat herum, zuweilen auch vorher. Wenn dein Kleiner sie annimmt, dann wird es schon ok sein. Aufdrängen solltest du sie nicht. Und ob dein Baby genug Milch bekommt, erkennst du an folgenden Zeichen: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche Gewichtszunahme in den ersten drei bis vier Monaten von 113 bis 227 Gramm pro Woche; bei einem vier bis sechs Monate alten Stillkind beträgt sie noch 85 bis 142 Gramm wöchentlich. Das nimmt dann immer weiter ab, was verständlich ist, denn sonst wären unsere Babys irgendwann Riesen! o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, brauchst du dich nicht zu sorgen, dann bekommt dein Kleines auf jeden Fall genug Milch von dir!! Und um auch was zu sehen kannst du den Windeltest machen: Du kannst entweder die einzelnen Windeln wiegen, oder besser noch die von 24 Stunden sammeln, wiegen, und das Gewicht mit der gleichen Anzahl trockener Windeln vergleichen. So erhalten wir über die Ausscheidungen grob Aufschluss darüber, wie viel dein Kind trinkt. Es sollten in diesem Alter 400-500 Gramm sein. Die Urinmenge entspricht nicht der Trinkmenge, denn dann wäre ja ausgeschlossen, dass das Baby zunimmt. Ein Teil der Flüssigkeit, die das Baby mit der Muttermilch aufnimmt geht über die Atmung verloren, ein Teil wird als Schweiß ausgeschieden, das Baby wächst und nimmt zu und auch der Stuhl wird letztendlich aus den unverwertbaren Resten der Muttermilch gebildet. Die Urinmenge ist also generell geringer, als die Trinkmenge. Solltest du deinem Baby einen Kalorienkick verpassen wollen (ist nie verkehrt), kannst du ihr Muttermilchsahne füttern. Schau, dass du Milch ausstreichst (wenn es mit der Hand gut klappt, vergiss die Pumpe weg!) oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Dieses Infoblatt von LLLD kann die dabei helfen, deine Milch zu gewinnen: http://lalecheliga.de/images/Infoblaetter/LLL_Muttermilch_gewinnen_und_aufbewahren.pdf Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben. Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), sollte sie einen deutlichen Schub machen in Sachen Gewicht! Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 06.10.2017



Antwort auf: Wiegt Sie zu wenig?

Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Habe gestern gleich Muttermilch abgepumpt und zur Sahne ansetzen lassen, diese werde ich gleich verfüttern. Bei 60 ml haben sich knapp 2mm Fettschicht gebildet. Ich habe seit dem Termin beim Arzt das Gefühl viel zu wenig Milch zu haben. Auch läuft plötzlich beim Stillen, die andere Brust nicht mehr. Dieses prickelnde, ziehende Gefühl das die Milch nun läuft(Milchspendereflex?), kommt auch nicht mehr. Alles Kopfsache? Und habe gestern Abend aus Verzweiflung eine Flasche Pre Milch (Das Pulver hab ich gestern gekauft) gegeben und Nachts nochmal. Beide Male nach dem Stillen. Sie hat die ganze Flasche innerhalb von Sekunden geleert. Hat Sie die ganze Zeit so Hunger? Ich habe so ein schlechtes Gewissen, das sie vielleicht die ganze Zeit hungrig war und ich es nicht gemerkt habe. Wenn ich auf Ihr Schlucken achte, zähle ich 10-15 Schlucke auf jeder Seite, beim Stillen. Nachts dreht und reißt sie Ihren Kopf aber oft nach 1-2 Schlucke ab, dann saugt sie sich wieder an. Was könnte das heißen, warum macht sie das? Kann ich denn eine zeitlang stillen, danach Pre geben & abpumpen für diese Sahne bis sich Ihr Gewicht gesteigert hat? Oder stille ich Sie damit komplett ab? Wir hatten einen schweren Stillstart mit Kaiserschnitt, Brustentzündungen, Gebärmutterentzündung, so dass ich ungern, jetzt nachdem es doch so gut geklappt hat, schon aufhören möchte.

von fraumamaoo am 07.10.2017, 07:18



Antwort auf: Wiegt Sie zu wenig?

Liebe fraumamaoo, es kann schon am Stress liegen (Hab ich zuwenig Milch?), dass die Milch jetzt noch schwerer fließt. Darum, und auch um immer zeitnah Antworten auf deine akuten Fragen zu bekommen, wäre es so sinnvoll, wenn du eine Stillberaterin in der Nähe finden würdest. Auch 1 Stunde entfernt ist immer noch sinnvoll!! Sie kann dich z.B. auch telefonisch unterstützen, und AFS bzw. LLL-Frauen machen das ehrenamtlich, also kostenlos! Es kann durchaus sein, dass deine Kleine Hunger hatte, das kann ich von hier aus nicht sagen. Denn gleichzeitig ist es auch so, dass viele Babys, die eine Flasche bekommen, diese auch trinken, denn bei jedem Saugen fließt ja - anders als aus der Brust - unweigerlich Milch, und die wird geschluckt. 200 Gramm in 2 Monaten ist tatsächlich wenig, darum hatte ich dir ja die Information geschickt: "einem vier bis sechs Monate alten Stillkind beträgt sie noch 85 bis 142 Gramm wöchentlich". Du kannst einerseits mit Flasche und künstlicher Milch dafür sorgen, dass sie mehr bekommt, oder aber euer Stillmanagement verbessern. Denn die Flasche führt schnell zu verfrühtem Abstillen, weil sich die erforderlichen Trinktechniken und das Fließverhalten der Milch so stark unterscheiden. Wenn dein Baby nur so wenig Schlucke nimmt an der Brust, kann die Brustkompression helfen (siehe unten). Die Muttermilchsahne ist auf jeden Fall Gold wert! Mach das ruhig ein paar Tage lang! Und schau doch mal, ob es nicht eine Stillberaterin bei euch gibt. Sie kann dich punktgenau unterstützen, euch beim Stillen die nötigen praktischen Tipps geben und ist in der Regel auch telefonisch erreichbar! Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 07.10.2017



Antwort auf: Wiegt Sie zu wenig?

Meine Wochenbetthebamme hab ich bereits kontaktiert, die mir zum Abstillen geraten hat :( und eine Stillberaterin in der Nähe habe ich ebenfalls bereits kontaktiert, diese hat Montag für mich Zeit! Das war mir nur nicht schnell genug, deswegen danke ich Ihnen sehr für den Rat übers Wochenende!

von fraumamaoo am 07.10.2017, 12:24



Antwort auf: Wiegt Sie zu wenig?

Ich melde mich nochmal, weil ich doch nicht mehr weiter weiss. Ich war jetzt bei der Stillberatung, dennoch sind ein paar Fragen offen geblieben. Ich soll jetzt abpumpen um die Milchmenge beizubehalten bzw zu steigern. Die kleine weint immer an der Brust und dreht ihren Kopf weg. Das stresst mich total. In dem Moment hab ich das Gefühl, mir bleibt die Milch weg. Aus der Flasche trinkt sie wunderbar und ich gebe ihr ab und an eine pre, weil ich denk das sie hungrig ist. Wenn ich Abpumpe kommen mit dem 7-7, 5-5, 3-3 Technik so ca. 50 ml, die gebe ich ihr auch per Flasche. Das ist ja auch viel zu wenig :( Ich bin sehr traurig und möchte unsere Stillbeziehung nicht aufgeben, aber ich möchte auch nicht stillen wenn sie dabei nur weint. ( Sie weint nicht immer. Nachts zb klappt es gut) ich möchte aber auch das sie zunimmt und das würde sie mit Flasche wahrscheinlich schneller. Haben sie noch einen Rat?

von fraumamaoo am 10.10.2017, 20:31