Frage: Wie löse ich mein Stillproblem?

Folgendes: Meine Tochter ist jetzt 6 Wochen alt. Nach einer Traumhaften Geburt wurde mir im Kh direkt das Stillhütchen angedreht. Nach viel Kampf, konnte sie nach 2 Wochen ohne. Da ich viel Milch habe, gehört sie schon immer zu den schnellen Trinkern. Trank immer nur eine Seite und die höchstens 8-10 min, mal auch nur 5. Danach fing sie dennoch immer an zu weinen und ließ sich kaum beruhigen. Sie suchte aber immer und zeigte noch andere Hunger Zeichen. Sie ließ sich aber nicht nochmal anlegen sondern schrie die Brust an. Die Hebamme meinte sie will wohl nur Schnullern. Ich packte sie nach dem Essen also fast immer mit Schnuller in die trage, wo sie dann auch irgendwann einschlief. Allerdings schläft sie nur dort. Ablegen kann ich sie kaum. Meist ist es so, dass sie tagsüber entweder isst, in der trage ist oder weint! Ich merkte einfach, dass sie nicht richtig satt wird! Also suchte ich mir eine andere Hebi, die sagte dass sie einfach zu den Kindern gehört, die schnell hoch fahren und sich schwer beruhigen lassen. Bekommt meine kleine nicht sofort die Brust, schreit sie und dann ist es ein Kampf sie abgelegt zu bekommen. Ich probiere es daher jetzt erstmal wieder mit Hütchen, da die hebi sagt, dass ich sie immer noch davon abgewöhnen kann, wenn unsere stillbeziehung sich eingependelt hat. Seitdem isst sie auch mal länger (10-20) Minuten und mit Glück auch mal die zweite Seite. Dennoch ist das Problem, dass sie ausschließlich jedes Mal nach dem stillen weint! Sie scheint immer und immer wieder an die Brust zu wollen, schreit diese aber an und drückt sich weg. Die Hungerzeichen aber bleiben.... Wir sind beide schon total gestresst - was bestimmt auch ein Problem ist - Ich weiß einfach, dass es nach dem stillen immer problematisch wird. Daher heißt es wieder in die Trage. Ich komme zuhause so natürlich zu nichts .. Dazu muss ich sagen, dass wir schon angefangen hatten nach dem stillen nochmal flasche zu geben, weil sie die Brust beim anlegen einfach nicht mehr wollte und nicht zu beruhigen war. Da sie aber so gut zugenommen hat (1500g in 6 Wochen) sagte die Hebamme auf keinen Fall flasche, meine Mumi reicht, wodurch wir das wieder eingestellt haben. Geht das mit dem ständigen weinen nach dem stillen geht weg? Woran könnte es liegen? Wieso bekommt sie immer so schwer die Brust und fährt dann direkt von 0 auf 100, wenn sie die Brust nicht bekommt? Manchmal brauche ich ewig um sie zu beruhigen, dass dann schon wieder die nächste stillzeit ansteht. Oft trinkt sie auch und fängt währenddessen schon an zu weinen. Wie lange hat es gedauert, bis sich die Stillbeziehung eingestellt hat?

von Patricia.Kl am 19.03.2021, 23:12



Antwort auf: Wie löse ich mein Stillproblem?

Liebe Patricia.Kl, Dein Baby hat ein starkes Saugbedürfnis und es ist ganz normal, dass es oft an die Brust möchte. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Jetzt gibt es mehrere mögliche Ursachen für das Verhalten Deines Babys. Zum einen erlebt Dein Kind jetzt seine Umwelt immer bewusster und muss daher die Ereignisse des Tages verarbeiten. Das bedeutet für manche der kleinen Menschlein, dass sie sehr unruhig sind, weinen und an der Brust ebenfalls unruhig sind. Hier hilft es, die Tage möglichst ruhig verlaufen zu lassen, den Abend sanft ausklingen zu lassen und dem Kind Nähe, Ruhe und Halt zu geben. Keine hektischen Versuche mit immer neuen Ideen das Kind zur Ruhe zu bringen, sondern so wenig „Action" wie möglich. Den Raum abdunkeln, beruhigend mit dem Baby sprechen oder ihm etwas leise vorsingen. Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wird das Baby gut in eine Decke eingewickelt, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn ein Kind auf diese Weise eingepackt ist, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. Eine andere Ursache kann der Schnuller oder die Flasche sein. Schnuller können wie alle künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung führen. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann „erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. In diesem Fall hilft nur konsequentes Verzichten auf alle künstlichen Sauger. Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Gerade weil Dein Kind nach dem ersten MIlchspendereflex so reagiert, könnte das die Lösung sein. Beobachte einmal eine Stillzeit ganz genau. Verschluckt sich Dein Baby sehr leicht? Hast Du den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus Deiner Brust fließt? Fließt Deinem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt? Wenn Du die obigen Fragen mit „Ja" beantworten kannst, dann könnte es sein, dass Du einen sehr starken Milchspendereflex hast und dein Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg Dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst Du Dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du Dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du Dein Baby von unten mit zwei Kissen in Deinem Schoß und lehnst Dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Wenn das gar nicht klappt, stille im Liegen. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst, verschlimmert sich das Problem noch weiter. biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade so viel Milch ausstreichen, dass Du Dich wohl fühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stille Dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) lass das Baby oft aufstoßen. vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird Versuche überhaupt einmal verschiedene Stillpositionen, möglicherweise gefällt Deinem Baby die von dir bevorzugte Haltung nicht. Am besten besprichst Du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie Du vorgehen kannst. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Viele Kolleginnen bieten im Moment Videoberatung an. Lieben Gruß Biggi

von Biggi Welter am 20.03.2021



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