Frage: Stillproblem

Hallo, mein Sohn ist am 04.08.2023 geboren und hat in den ersten 10 Wochen beim Stillen sehr gut mitgemacht. Nun ist es so, das er sich seit Mitte Oktober, sehr häufig dagegen "wehrt". Er weint anfangs sehr häufig oder überstreckt sich sehr stark. Manchmal dockt er an und dann wieder ab, dies mehrmals hinter einander. Ich bzw. Oft auch mithilfe meines Mannes schaffen es meist irgendwie das er trinkt, dies jedoch auch nur im dunklen Schlafzimmer, im liegen. Wir können also eigentlich nirgendwo hin, da er auch aktuell alle 2 Stunden an die Brust möchte. Wir haben es auch schon mit der Flasche ausprobiert, auf dieser kaut er wenn überhaupt nur rum, meistens aber schreit er auch dabei nur. Wir haben sämtliche Sauger ausprobiert, mit Muttermilch oder auch Pre (schnuller mag er auch nicht), von wem anderes füttern lassen, mit Shirt von mir für den Geruch. Also eigentlich alles was man als Tipp gelesen hat. Ich habe auch mit meiner Hebamme und anderen gesprochen, da hieß es die Zähne schießen ein oder es ist ein stillstreik - aber dies geht ja mittlerweile über Monate... Wir waren auch bei einer Stillberatung, die sagte es läge am zu kurzen Lippen- und Zungenbändchen, dies hat uns nun der Zahnarzt widerlegt, hier ist alles top. Wir waren beim 2x mal beim Osteopathen, der hatte eine kleine Blockade gelöst, hat aber auch nichts gebracht. Der Kinderarzt sagt auch es sei alles in Ordnung, er entwickelt sich super. Hin und wieder habe ich es mit brei oder auch Fingerfood ausprobiert, den einen tag möchte er, den nächsten überhaupt nicht. Meines Erachtens ist er dazu auch noch nicht wirklich bereit, der Zungenstoßreflex ist noch recht stark ausgeprägt. Ansonsten ist ein sehr pflegeleichtea kleines Kerlchen und viel am Lachen und "erzählen"

von Jana A. am 11.01.2024, 12:51



Antwort auf: Stillproblem

Liebe Jana A., auf Anhieb gibt es mehrere mögliche Ursachen für das Verhalten deines Babys. Zum einen erlebt dein Kind jetzt seine Umwelt immer bewusster und muss daher die Ereignisse des Tages verarbeiten. Das bedeutet für manche der kleinen Menschlein, dass sie sehr unruhig sind, weinen und an der Brust ebenfalls unruhig sind. Hier hilft es, die Tage möglichst ruhig verlaufen zu lassen, den Abend sanft ausklingen zu lassen und dem Kind Nähe, Ruhe und Halt zu geben. Keine hektischen Versuche mit immer neuen Ideen das Kind zur Ruhe zu bringen, sondern so wenig „Action" wie möglich. Den Raum abdunkeln, beruhigend mit dem Baby sprechen oder ihm etwas leise vorsingen. Eine andere Ursache kann tatsächlich auch der Schnuller oder die Flasche sein, auch wenn sie selten gegeben werden. Schnuller können wie alle künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung führen. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann „erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. In diesem Fall hilft nur konsequentes Verzichten auf alle künstlichen Sauger. Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Beobachte einmal eine Stillzeit ganz genau. Verschluckt sich dein Baby sehr leicht? Hast Du den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus deiner Brust fließt? Fließt deinem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt? Wenn du die obigen Fragen mit „Ja" beantworten kannst, dann könnte es sein, dass du einen sehr starken Milchspendereflex hast und dein Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Wenn das gar nicht klappt, stille im Liegen. Versuche überhaupt einmal verschiedene Stillpositionen, möglicherweise gefällt deinem Baby die von dir bevorzugte Haltung nicht. Außerdem solltest du unbedingt Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. Am besten besprichst du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie du vorgehen kannst. Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Liebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 11.01.2024



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