Und zwar ohne, dass er sauer ist und es auch versteht? Ich hoffe, dass ich mit diesem Thema das richtige Forum getroffen habe.
Es geht um das Thema Sex. Ich stille unser zweites Kind voll (er ist jetzt 4 Monate alt) und möchte auch noch eine Weile stillen. Ich meine gehört/gelesen zu haben, dass die Hormone, die beim Stillen freigesetzt werden, auch das Sexualleben beeinflussen (können).
Um ehrlich zu sein, ich habe einfach keine Lust auf mehr als Kuscheln. Zum einen bin ich müde (mein Große ist auch zu Hause - Kindergartenferien - was die Anstrengung verdoppelt) und ich hatte auch in den letzten Tagen zeitweise nicht genug Milch für den Kleinen und musste ihn häufiger anlegen. Ich bin momentan durch zwei Kinder und einen Haushalt vollständig ausgelastet. außerdem fühle ich mich mit meinen Schwangerschaftspölsterchen, tropfendem Busen und ausfallendem Haar alles andere als attraktiv.
Mein Partner reagiert eher verständnislos.
Könnt ihr mir bitte einen Literaturtipp geben, wo die Zusammenhänge erklärt werden? Oder irre ich mich und habe ein anderes Problem?
Danke!
Zweizahn
Mitglied inaktiv - 25.07.2011, 14:36
Antwort auf:
Wie bringe ich es meinem Mann bei?
Liebe Zweizahn,
Sie haben mit Sicherheit keinen Knacks.
Stillende Mütter berichten über sehr unterschiedliche Erfahrungen mit ihrer Libido. Oft ist es einfach so, dass die Mütter schlicht zu müde sind (auch wenn sie nicht stillen), weil ein Kind nun einmal nicht nur nebenbei läuft. Manche Mütter fühlen sich nach einem ganzen Tag mit dem Kind und ständiger Berührung auch einfach nicht mehr in der Lage, eine weitere Berührung durch einen anderen Menschen zu ertragen. Hormonbedingt kann es zu einer gewissen Trockenheit der Scheide kommen, die sich aber mit Geduld oder Gleitmittel beheben lassen. Geduld, gegenseitiges Einfühlungsvermögen und ein bisschen Kreativität sind hier die Schlüssel.
Eine medizinische Umfrage ergab, daß stillende Frauen nach der Geburt wieder eher Lust auf Liebe haben als nicht stillende. Dies zeigt, daß das Erleben und Empfinden bei jeder Frau individuell verschieden ist. Sogar bei derselben Frau unterscheidet es sich von einer Zeit zur anderen, von Geburt zu Geburt. Ein Gefühl von innerer Zufriedenheit, das zum Stillen gehören kann, fließt bei manchen Frauen in die Beziehung zum Mann. Die Gefühle der Wärme und Zärtlichkeit für das Baby können in ein gesteigertes sexuelles Verlangen übergehen und auch zu einer tieferen Bindung zwischen Mann und Frau führen.
Andere Frauen, denen von ihrem Partner einige Freiräume und Unterstützung zugestanden wurden berichten, daß sie eher Lust hatten, als Frauen, die sehr angebunden waren, sich angebunden fühlten oder sich selber anbanden, indem sie sich bei allem, was das Baby betraf, alleinverantwortlich fühlten.
Es kommt aber auch vor, dass Frauen in der Stillzeit sexuell weniger interessiert sind.
Manche Frauen haben in der Stillzeit aufgrund der niedrigeren Östrogenwerte ein Problem mit Scheidentrockenheit. Dem lässt sich mit einer Gleitcreme und auch mit einem ausgedehnten Vorspiel entgegenwirken.
Es hat keinen Sinn sich dann zu irgendetwas zu zwingen. Doch in jedem Fall sollte sich das Paar die Zeit nehmen miteinander zu sprechen.
Eine erfüllte Sexualität kann nur dann entstehen, wenn beide Partner Achtung voreinander haben und bereit sind ihr eigenes Ego hintenan stehen zu lassen. In einer liebevollen Beziehung gibt es immer ein Geben und Nehmen und niemals nur ein einseitiges Fordern. Wir sind Gott sei Dank aus dem Zeitalter heraus, wo Frauen als Besitz ihrer Männer betrachtet wurden und sie sogar per Gesetz zur Erfüllung der "ehelichen Pflicht" gezwungen wurden.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 25.07.2011