Was tun bei starken Koliken und der daraus resultierenden Windeldermatitis

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Was tun bei starken Koliken und der daraus resultierenden Windeldermatitis

Meine kleine Tochter ist nun 6 Wochen alt und plagt sich immer noch mit starken Koliken. Sie drückt eigentlich den ganzen Tag und es kommt auch immer etwas raus. Das führt dazu, dass sie immer eine volle Windel hat egal wie oft ich wickle. Daher hat sie seitdem sie 2 Wochen alt ist eine starke Windeldermatitis. Ich war deswegen bereits dreimal beim Kinderarzt. Sie meinte ich könne nicht mehr tun und muss abwarten bis die Verdauung sich eingestellt hat. Was natürlich als Mama wenig zufriedenstellend ist. Ich gebe Bigaia Tropfen, mache Bauchmassagen, stille meist zurück gelehnt oder im liegen. Ich stille voll und eigentlich klappt es gut. Sie ist nur eine sehr unruhige und schnelle Trinkerin, die sich auch öfter verschluckt. Daher habe ich schon alle möglichen Stillpositionen ausprobiert. Kann es sein, dass diese Probleme mit dem Stillen zu tun haben und gibt es etwas was ich hier beachten kann? Wegen der Windeldermatitis habe ich auch schon alles mögliche ausprobiert. Am besten hilft reinigen mit Schwarztee und Mirfulan Zinkcreme. Ohne Windel strampeln lasse ich sie häufig und wir haben sowohl Wegwerwindeln als auch Stoffwindeln ausprobiert und sind jetzt bei Stoffwindeln geblieben. Vielen Dank!

von sarahbojko am 28.09.2022, 06:36



Antwort auf: Was tun bei starken Koliken und der daraus resultierenden Windeldermatitis

Liebe sarahbojko, versuche mal, etwas ausgestrichene Muttermilch auf die wunden Stellen zu geben, das wirkt oft Wunder. Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für die Bauchschmerzen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls "Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen. Beobachte einmal eine Stillzeit ganz genau. 

 Verschluckt sich dein Baby sehr leicht? Hast Du den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus Deiner Brust fließt? Fließt Deinem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt? 

 Wenn Du die obigen Fragen mit „Ja" beantworten kannst, dann könnte es sein, dass du einen sehr starken Milchspendereflex hast und dein Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt.

 Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Wenn das gar nicht klappt, stille im Liegen.

Versuche überhaupt einmal verschiedene Stillpositionen, möglicherweise gefällt deinem Baby die von Dir bevorzugte Haltung nicht. 

 Aus meiner Sicht macht es Sinn, dass du einmal nach einer Stillberaterin in deiner Gegend schaust, die das Baby beim Stillen beobachten kann und sieht, ob dein Baby möglicherweise nicht ganz korrekt andockt und daher Luft schluckt und deshalb die Koliken hat. Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).

 Du kannst auch versuchen deinem Baby durch Tragen in der Kolikhaltung (auch Fliegergriff genannt, das Baby liegt mit seinem Bauch auf dem Unterarm des Erwachsenen, mit dem Kopf in der Ellenbeuge ruhend), durch massieren des Bauches und durch Wärmeanwendungen (gut geeignet dazu sind Hot Cold Packs) auf den Bauch Erleichterung zu verschaffen. 
 Probiere es mal aus.

 Trinkst du viel Milchbildungstee? Wenn ja, dann lass diesen mal vorsichtshalber weg, denn gerade darauf reagieren manche Babys mit massiven Blähungen, gerade auch, wenn die Mutter mehrere Tassen trinkt.

 Lieben Gruß
 Biggi

von Biggi Welter am 28.09.2022



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