Frage: Viel zu klein und zu leicht...

Hallo! Ich mache mir langsam Sorgen um unsere kleine Maus. Lenja ist am 06.01.2012 geboren, mit 47cm und 2870g. Nun ist sie also 11 Wochen alt und wiegt 3700g und ist ca 51cm, was ja ein ganzes Stück unter der Normkurve ist. Meine Hebamme meinte bisher immer, dass sie halt einfach zarter ist als andere und ich mir erstmal keine Sorgen machen soll, aber so langsam beunruhigt es mich doch! Wir haben jetzt immer wieder Stillproben gemacht und da hat sie jedesmal so 40-60ml getrunken, trinken tut sie meist so alle drei-vier Stunden tagsüber, nachts schläft sie durch. Ich habe schon versucht sie öfter und länger anzulegen, aber da trinkt sie dann nicht. Sie schiebt dann die Brust mit der Zunge aus dem Mund und grinst mich an. Auch so ist sie nach dem Stillen immer völlig zufrieden und satt. Sie lacht viel und entwickelt sich ansonsten völlig normal. Die Windeln sind immer nass, Stuhlgang hatte sie allerdings von Geburt an nur sehr selten, meist so einmal pro Woche. Unser Kinderarzt rät zum Zufüttern, falls sie nicht bald einen großen Schub macht. Das möchte ich natürlich gerne vermeiden und weiterhin voll Stillen...Natürlich hab ich aber auch Angst, dass sie sich so nicht gesund entwickelt. Wie soll ich denn nun am besten weiter machen?? Danke, Jenna

von Jenna1 am 22.03.2012, 20:02



Antwort auf: Viel zu klein und zu leicht...

Liebe Jenna, bitte wende dich so schnell wie möglich an eine Stillberaterin in deiner Nähe. Deine Schilderung lässt leider einige rote Lampen bei mir aufleuchten und es wäre fahrlässig, wenn ich auf die Distanz und nur über den Bildschirm jetzt irgendwelche Empfehlungen aussprechen würde, bei einem Baby, das so wenig zunimmt. Dein Kind braucht jetzt dringend Nahrung. Es ist jetzt auch nicht mehr das Wichtigste, dass es diese Nahrung unmittelbar aus deiner Brust bekommt, sondern es ist wichtig, dass es überhaupt Nahrung bekommt. Aus der Distanz kann ich dir jetzt keines Falls sagen, was in deinem Fall erfolgen sollte. Am besten setzt Du dich mit einer Stillberaterin in deiner Nähe in Verbindung und sprichst nochmals mit dem Kinderarzt (oder holst die Meinung eines zweiten Kinderarztes ein), ob es möglich ist, zunächst zu versuchen, das Kind durch ausschließliches Stillen weiter zu ernähren oder ob sofort Handlungsbedarf also die zusätzliche Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung besteht. Ist es notwendig zusätzliche Säuglingsnahrung zu geben, dann sollte diese Nahrung möglichst nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode nach dem Anlegen gegeben werden (z.B. Becher). Gleichzeitig sollte durch die im folgenden beschriebenen Maßnahmen versucht werden, die Milchmenge der Mutter zu erhöhen und das Kind zu häufigerem Trinken an der Brust anzuregen. Die Maßnahmen zur Steigerung der Milchmenge gelten auch dann, wenn keine Zusatznahrung erforderlich ist. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses "Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss "mit Zubehör" stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen). Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung ("schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen (bzw. schon dazu geführt haben), dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden. Außerdem solltest Du Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, die dich sicher bei deinem Problem im direkten Kontakt unterstützen wird. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 22.03.2012



Antwort auf: Viel zu klein und zu leicht...

Vielen lieben Dank für die ausführliche Antwort! Also ich denke schon, dass sie richtig trinkt und auch kräftig saugt (habe meine Große zwölf Monate gestillt, davon sechs voll...). Wir wohnen in 90409 Nürnberg und ich wäre wirklich dankbar für den Kontakt zu einer Stillberaterin in meiner Nähe! lg, jenna

von Jenna1 am 22.03.2012, 21:48



Antwort auf: Viel zu klein und zu leicht...

Liebe Jenna, irgendetwas stimmt nicht, sonst würde dein Kind besser zunehmen. Bitte wende dich an Frau Heike KÄMPF, Tel.: 0911 – 5987558 und sprich auch mit dem Arzt! LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 22.03.2012



Antwort auf: Viel zu klein und zu leicht...

Das werde ich auf jeden Fall machen, vielen Dank!!

von Jenna1 am 22.03.2012, 22:03