Frage: Verunsicherung bei Stilltechnik

Hallo, ich recherchiere nun schon seit der Geburt meines Sohnes (8 wochen), stehe in Kontakt mit einer Beraterin der LLL und meine Hebamme ist Stillberaterin nach ibclc. Und trotzdem stehe ich auf dem Schlauch. Unser Stillstart war holprig und denkbar schlecht mit den üblichen Verdächtigen. Heißt zufüttern im KKH nach über 10% Gewichtsabnahme und Stillhütchen. Mein Sohn hat schon im Kreißsaal die Brust angebrüllt und nicht angedockt. Von dem doofen Hütchen war er irgendwann wund im Gesicht und trotzdem nicht begeistert von der Brust. Daheim angekommen hab ich dann abgepumpt und anfangs per Becher und später mit Flasche gefüttert. Zusätzlich hab ich zugefüttert. Die Pre Nahrung habe ich weggelassen nachdem ich 1,5 Liter Muttermilch pro 24h gepumpt habe. Nach ostheopatischer Behandlung kam eines Tages der Umschwung und es ging wieder an der Brust-aber mit Hütchen. Also habe ich alles neu arrangieren lassen und nicht mehr gepumpt und ausschließlich gestillt. Mit Hütchen. In dieser Zeit war ich bei einer Kollegin der LLL um die Anlegetechnik prüfen zu lassen. Alles gut soweit. Seit dem 23.12. auf einmal problemlos ohne Hütchen. Jetzt zum Problem Ab 19 Uhr wird er sehr unruhig. Weint viel und schläft nicht. An der Brust ist er ruhig aber er schafft es abends nicht die Warze zu fassen bzw hat man das Gefühl es dauert alles zu lange. Auch mit Hütchen regt er sich auf. Meist ignoriert er die Brust dann vollständig und ist durch nichts mehr zu beruhigen. Wir tragen ihn und tun alles aber das geht dann bis Mitternacht so. Und zwischendurch versuch ich vergeblich anzulegen. Wenn er dann doch rangeht dann wie verhungert. Da nehme ich dann doch wieder das Hütchen weil er den kopf in alle Richtungen reißt und das weh tut. Wenn er vorher schon die Brust akzeptiert wird er ab 19 Uhr quasi dauergestillt wechselseitig bis Mitternacht. Auch da nehm ich irgendwann das Hütchen weil es irgendwann wehtut. Jetzt überlege ich: sollte ich das Hütchen weglassen und meine leicht gereizten Warzen einfach "abhärten" lassen? Sollten wir bei Brustverweigerung in der Phase etwas Tee anbieten? Ist er saugverwirrt und meine Warzen deshalb gereizt und wenn ja wie lange dauert das, bis er die Hütchen vergisst? Ich würde ja die Position ändern aber er akzeptiert nur die Wiegehaltung. Egal ob mit oder ohne Hut. Das ist ja an sich schon anstrengend. Meine Hebamme gibt offen zu, ratlos zu sein. Die Kollegin der LLL konnte keine technischen Probleme sehen. Ein Soor hatte ich angeblich schon vom pumpen, aber da war sich weder die Hebamme noch zwei frauenärzte je sicher. Ich habe trotzdem therapiert mit Infectosoor und auch clotrimazol. Letzte Woche hatte ich eine Mastitis die ohne Stau entstand und antibiotisch behandelt wurde. Also irgendwie hab ich hier nur Probleme und keine Lösungen. Fakt ist, die Warzen sind gereizt und der junge Mann abends problematisch zu stillen.

von saftschlumpf am 28.12.2015, 17:07



Antwort auf: Verunsicherung bei Stilltechnik

Liebe saftschlumpf, ich denke schon, dass das Baby saugverwirrt ist und die schmerzenden Brustwarzen deuten sehr wohl auf ein Anlegeproblem hin. Ich würde jetzt zunächst keinen Schnuller, keine Flasche und auch keine Hütchen benutzen, damit das Baby lernt, korrekt und effektiv an der Brust zu saugen. Tee solltest Du ganz sicher nicht geben. Zusätzlicher Saft oder Tee würde nur dazu führen, dass das Interesse des Babys an der Brust nachlässt und das wiederum wirkt sich ungünstig auf die Milchproduktion aus. Die Milchmenge richtet sich danach, wieviel das Baby trinkt. Wird es seltener angelegt, geht die Milchmenge zurück. Tee hat keinen Nährwert und können deshalb das Gedeihen des Babys negativ beeinflussen. Das abendliche Dauerstillen ist völlig normal. Kleine Babys wollen durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und Abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster-Phasen. Es ist jetzt erst einmal ganz wichtig, dass das Saugverhalten des Kindes noch einmal gründlich kontrolliert und gegebenenfalls korrigiert wird. Wenn das dann klappt, dann kannst Du dein Kind stillen, sooft es nur mag! Um deine verletzten Brustwarzen schneller heilen zu lassen, haben sich die folgenden Tipps bewährt: • vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor das Baby an die Brust anlegt wird. • an der weniger wunden Seite (so es eine gibt) zuerst anlegen • nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet). • ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhältlich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind. zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation im Büstenhalter tragen, um die Brustwarzen zu schützen. Es können auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinandergeschichtet und in der Mitte ein Loch, das als Aussparung für die Brustwarze dient, hineingeschnitten werden. Ich hoffe, die Tipps helfen dir weiter. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 28.12.2015