Unruhiges Baby

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Unruhiges Baby

Hallo liebe Stillberaterinnen, ich mache mir sehr große Sorgen wegen meinen Sohn. Mein Sohn ist 9 Wochen alt und ist sehr unruhig beim stillen. Am Anfang war nicht so er hat viel und lange getrunken ( pro Seite 10 Minuten). Jetzt ist er nach 2 Minuten fertig und möchte nicht mehr und schreit ist sehr nervös. Dabei muß ich sagen ich kann gar nicht behaupten dass ich weiß wann er Hunger hat. Ich versuche ihn jedes Mal anlegen wo er unruhig ist und Schnuller sehr gut saugt, aber nicht immer hat er Hunger und schreit wo ich Ihm nur die Brust näher bringe. Alle 2 - 3 Stunden aber eher 2 Stunden versuche ich ihn zu stillen aber leider nicht immer nimmt er. Wenn er trinkt dann nicht mehr als einer Brust - ist es nicht zu wenig??? Jetzt wo es so warm draußen ist gebe ich Ihn nach eine Stunde bischen Tee da er schon da unruhig und saugen tut. Bisher nimmt er alles Schnuller, Flasche, Brusthütchen ( habe sehr empfindliche Brustwarzen) aber auch Brust.Ich massiere ihn mit Kümmelöl, mache ihm Akuppresur an den Füssen, Sab Simplex Tropfen habe ich auch ausprobiert- aber kein Erfolg. Ich denke nicht dass er Blähungen hat, klar nach 2 Minuten schnelles trinken gurgelt ihn im Magen, aber geblätes Bauch hat er nicht. Ich versuche auch nicht getresst zu sein. Warum ist er jetzt so ? Wann sehe ich dass er Hunger hat? Vieleicht können sie mir ein Tipp geben, oder zumindest erklären warum er so ist. Stillen sollte für den kleinen was tolles sein und jetzt interpretiere ich es als Stress. Vielen Dank in Voraus, Lieben Gruß

von AnnaKo82 am 24.06.2014, 21:41



Antwort auf: Unruhiges Baby

Liebe AnnaKo82, wie gedeiht dein Sohn denn? Wie viel hat er bislang an Gewicht zugelegt, und was sagt eure Hebamme zu seiner Entwicklung? Es gibt solche unruhigen Kinder, die wirklich überhaupt nicht dem Bild des süß an der Brust schlummernden Babys entsprechen, aber trotzdem gut gedeihen. In diesem Fall hilft es der Mutter, sich bewusst zu machen, dass alles in Ordnung ist trotz des Gezappels an der Brust. Oft hilft allein dieses Bewusstsein schon, das Kind etwas zu beruhigen. Natürlich sollte Stillen kein Stress sein, aber es MUSS auch nicht "was Tolles" sein. Es ist einfach die natürliche Art der Ernährung, aber zuweilen gibt es eben kleine Anlaufschwierigkeiten... Unsichere Mütter oder Frauen, die keine Erfahrung haben und wenig oder keine Unterstützung (beim Stillen) erfahren, sind hingegen oft sehr besorgt, und stecken durch ihre Sorge ihre Kleinen an, die die Gefühle der Mütter ganz direkt mitbekommen und äußern. In diesem Fall sind Stillgruppen Gold wert, weil da der Austausch mit etwas erfahreneren Müttern, von denen viele ganz ähnliche Situationen erlebt haben, möglich ist. Wenn du daran Interesse hast, hilft dir folgende Information: Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Kinder, die unruhig sind und schlecht gedeihen brauchen konkrete Unterstüzung. Ob dein Baby gut gedeiht, lässt sich an den folgenden Kriterien erkennen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von gut 130 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Sind diese Punkte alle erfüllt? Wenn ja, bekommt dein Baby auch genügend Milch, gleich wie oft oder wie lange es an die Brust will. Oder auch wie kurz. Mehr als eine Seite muss ein Baby nur dann trinken, wenn die Mutter ihre Milchbildung steigern will. Ansonsten reicht in der Regel eine Brust pro Stillmahlzeit. Und es ist auch nichts außer Brust nötig, weder Tee noch Wasser, aber statt dessen darfst du ihm IMMER die Brust geben, wenn er saugen möchte. Lass doch vielleicht mal eine Stillberaterin auf eure Stilltechnik schauen. Stillen tut in der Regel nicht weh, auch nicht bei empfindlichen Warzen. Tut es doch weh, saugt das Baby vielleicht nicht ganz korrekt. Und ich würde dir empfehlen, keine Flasche oder Schnuller zu geben, denn ein wenig lässt mich das Verhalten deines Buben doch an Saugverwirrung denken. Weißt du, an der Brust fließt die Milch ja nicht so schnell wie aus der Flasche, und auch nicht so gleichmäßig, und es kann passieren, dass unsere Kleinen an der Brust dann sehr ungeduldig sind! Hunger erkennst du nicht immer zuverlässig an konkreten Zeichen. Hungerzeichen sind: • saugende Bewegungen • Sauggeräusche • Lecken an den Lippen • die Zunge herausstrecken • Schnelle Bewegungen der Augen • Hin und Herdrehen des Kopfes (Suchbewegungen) • Ruhelosigkeit Weinen ist ein SPÄTES Hungerzeichen... Es schadet aber überhaupt nicht, wenn du ihn im Zweifel anlegst, und sollte er nicht wollen dann eben nicht. Vielleicht tut es ihm dann auch gut, wenn du ihn viel in einem Tragetuch oder einer GUTEN Tragehilfe trägst (z.B. Manduca, Ergo, Bondolino, HopTye etc.). Denn den Körperkontakt brauchen die Babys mindestens so sehr wie die Milch, um gut und gesund zu gedeihen. Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 25.06.2014