Frage: Trinkmenge 8 Wochen altes Baby

Hallo, ich habe eine Frage zum Stillen: Meine Tochter kommt alle 1,5 bis 2 Stunden. Abends artet es in Dauerstillen aus. Sie ist jetzt 8 Wochen alt. Mir ist bewusst, dass das völlig normal ist, aber auf Dauer ist es für mich auch sehr anstrengend. Meine Tochter schläft tagsüber kaum, ihr ist schnell langweilig. Oft fällt es mir dann schwer überhaupt eine Art Rhythmus zu haben, da sie permanent an die Brust will. Einen Nuckel nimmt sie nur sporadisch und meine Brust mach das nicht auf Dauer mit. Wird das besser? Wenn ja ab wann wird es bei den meisten Babys besser? Hat meine Tochter noch so einen kleinen Magen, dass sie alle zwei Stunden trinken will? Ich habe große Angst, dass es bis zum ersten Lebensjahr so weiter läuft, denn ein Jahr schaffe ich das auch einfach nicht ihr alle 1,5 Stunden die Brust zu geben. Man kommt so einfach zu nichts. Ich weiß man kann die kleinen nicht verwöhnen und soll nach Bedarf Stillen. Aber "gewöhnen" sie sich nicht an diesen Rhythmus, wenn man nicht versucht ihn ein bisschen zu verlängern? Vermutlich ist auch ein Problem, dass ich das Stillen nicht mag. Ich empfinde es - auch wenn es schwer fällt das zu sagen - als Belastung. Wenn es nicht das Beste für das Kind wäre, hätte ich schon längst damit aufgehört. Aber auch mit Pre-Nahrung gäbe es ja keine Garantie, dass sich der Rhythmus ändert. Vielen Dank. P. S. Ich hab bereits nach dem Buch "Das 24 Stunden Baby" geguckt, finde es aber leider nirgends. Weder auf der von Ihnen angegeben Internetseite noch z.B. bei Amazon. Wo kann ich es noch erwerben?

von Sunny Bee am 09.10.2017, 19:26



Antwort auf: Trinkmenge 8 Wochen altes Baby

Liebe Sunny Bee, das„Marathonstillen“ ist in diesem Alter so weit verbreitet, dass es als „normal“ angesehen werden sollte. Der Fachausdruck dafür lautet „Cluster Feeding“. So kleine Babys wollen häufig, aber vor allem in unregelmäßigen Abständen gestillt werden und fast alle Babys haben eine Tageszeit, zu der sie fast ununterbrochen an der Brust trinken (oder auch nur nuckeln) wollen. Das Nervensystem eines Babys ist ständigen Reizen ausgesetzt und während des Tages sind das viel mehr Reize als in der Nacht. So ist es nicht erstaunlich, dass sich bis zum späten Nachmittag oder frühen Abend einiges aufgestaut hat und das Kind dann „über" reizt ist und sich wieder abreagieren und beruhigen muss. Dazu kommt, dass auch die Mutter nach einem langen Tag ebenfalls mehr oder weniger stark belastet und gestresst ist und sich die Gefühle und Stimmung der Mutter auf das Kind übertragen. Ein weiterer Punkt ist der Prolaktinspiegel der Mutter. Damit Milch gebildet wird, braucht die Frau (vor allem in den ersten Wochen der Stillzeit) eine gewisse Prolaktionausschüttung, die durch das Saugen des Kindes angeregt wird. Das „Marathonstillen" am Abend sorgt dafür, dass die Prolaktinausschüttung angeregt wird und dem Kind dann im weiteren Verlauf genügend Milch zur Verfügung steht. Das Marathonstillen kann für Sie sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Darum raten wir erst dann zur Gabe von künstlicher Milch, wenn keine andere Maßnahme geholfen hat - oder das Kind deutlich zu wenig zugenommen hat! Die Abstände können mit der Zeit durchaus länger werden, eine Garantie gibt es leider nicht. Ich kann Ihnen gerne empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in ihrer Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem werden Sie sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie Ihr kleines Menschlein. Auch wenn Sie sich zum Abstillen entschließen, kann Ihnen die Kollegin vor Ort zur Seite stehen. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 09.10.2017



Antwort auf: Trinkmenge 8 Wochen altes Baby

Ach ja, da meine Tochter wenig schläft, ist das Stillen zusätzlich sehr schwer. Sie schläft immer ein und es ist schwer, sie weiter zum Trinken zu animieren. Das stillen dauert daher meist auch eine Stunde oder länger. Nehme ich sie von der Brust, ist sie aber immer wieder wach und will dann auch nicht schlafen. Ich kann sie aber auch nicht immer an der Brust schlafen lassen. Ich würde sonst den ganzen Tag auf der Couch sitzen und sie stillen, nach den Schlafen will sie auch wieder die Brust. Es wäre also den ganzen Tag ein Dauerstillen.

von Sunny Bee am 09.10.2017, 19:31



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Trinkmenge

Guten Tag, meine Tochter ist 8 Wochen alt. Sie konnte leider nicht gestillt werden. Ich füttere ihr daher die Flasche. Sie trinkt zwischen 600ml und 750 ml über den Tag verteilt. Aufgeteilt auf 6-7 Flaschen. Ihr aktuelles Gewicht liegt bei 4600 Gramm. Ihr Geburtsgewicht lag bei 3060 Gramm und entlassen wurden wir mit 2720 Gramm. Nun ...


Trinkmenge Baby 11,5 Monate

Liebes Team, Ich mache mir sorgen um die trinkmenge an muttermilch meiner Tochter. Sie trinkt sehr viel muttermilch obwohl wir ja schon mitten in der beikost sind. Ihr Pensum an beikost: - Frühstück mag sie nicht essen, nur kleine Snacks wie mal eine maisstange/etwas fruchtmus - mittags ca.150gramm gemüse-(fleisch/fisch)-brei und Fingerfo...


Stilldauer/Trinkmenge

Hallo liebe Biggi, meine kleine Polly ist 18 Wochen alt und seit 4 Tagen haben wir es endlich geschafft komplett ohne Stillhütchen zu stillen. An sich klappt das wunderbar allerdings hat sich jetzt die Stilldauer extrem verkürzt: Vorher haben wir teilweise 15min gestillt, manchmal auch mal länger und jetzt sind es nur noch 5min. Natürlich frage...


Trinkmenge

Liebe Biggi, Meine Tochter(17 Wochen) die schon immer schlecht an der Brust trinkt hat jetzt einen Harnwegsinfekt. Daher sind wir jetzt im Krankenhaus. Es werden jetzt Stillwiegungen gemacht und gestern hatte sie um 14:30 die letzte Mahlzeit bis 3 Uhr morgens und insgesamt nur 315 ml getrunken. Jetzt ist es fast 8 Uhr und sie hat immer noch nic...


Trinkmenge und Ausscheidung

Hallo, ich weiß, die Frage wird sehr oft gestellt. Meine kleine wird in 2 Tagen 6 Monate alt. Breikost verweigert sie noch. Ihre trinkmenge ist seit 1 Monat weniger und damit auch ihre Ausscheidung. Nun ist es bei diesen Temperaturen aber so, dass sie zwar gut trinkt (700ml) in 24h, aber sehr wenig pinkelt. Der Arzt war zufrieden mit ihr. Ich b...


Trinkmenge

Hallo, mein Kind (7Monate) hat seit 3 Tagen sehr wenig Urin in der Windel, dazu hat er Ziegelmehl im Urin (immer orangefarbenen Fleck) in der Windel. Ich stille ihn aller 3 Stunden, Beikost isst er nur mittags und abends, aber noch keine großen Mengen. Wasser trinkt er Schluckweise. Sollte ich eine Flasche Pre anbieten? Habe ich noch nie gemacht....


Trinkmenge Muttermilch

Hallo, meine Tochter (7,5 Monate) bekommt mittags einen Gemüsebrei (60-90g) und abends ein bisschen Getreidebrei angerührt mit Muttermilch und ein bisschen Obst. Ansonsten bekommt sie über den Tag verteilt (ungefähr 5x125 ml) abgepumpte Muttermilch, weil sie tagsüber leider nicht mehr an der Brust trinken möchte. Tagsüber trinkt sie auch immer ein...


Säugling wieder nur an Brust gewöhnen- Trinkmenge

Hallo, unsere Tochter hat ab der ca. 3 Lebenswoche eine Phase gehabt in der ich tagelange- es müssen ca 8 Tage gewesen sein- quasi 24 Stunden durchgestillt habe. Wir beide haben in dieser Zeit kaum Schlaf bekommen, alles war sehr anstrengend. Da die Zunahme ebenfalls nicht stimmte hat meine Hebamme mir geraten zuzufüttern. Als mögliche Probleme ...


Trinkmenge Baby 10 Monate

Hallo Biggi, unsere Kleine ist nun 10 Monate alt und stillt sich in den letzten Wochen selbst ab. Mittlerweile stillen wir nur noch morgens und abends, manchmal auch nur morgens. Ich biete ihr nach den Breimahlzeiten die Brust an, sie möchte aber nichts trinken. Wir sind uns unsicher, ob sie genug Flüssigkeit zu sich nimmt. Ihr Essensplan sieht...


Genug trinkmenge?

Hallo, meine kleine maus ist 9 monate wiegt 8,9 kg aber dies jetzt schon seit ca 2 monate hin weg. Sie hat am anfang rasant zugenommen und jetzt mal nigs ich bin total durchn wind auch mein kiga meint ich sollte vielleicht zufüttern dass si ja genug bekommt. Wir haben ca 3 fest nasse windeln und dan die weniger nassen. Bei uns ist es so sie hatte...