Frage: Stillen

Hallo Biggi, erstmal kurz etwas zu uns.. meine Tochter kam am 30.05. per Kaiserschnitt zur Welt.. sie wog 5090g.. es wurde von Beginn an versucht zu stillen.. wurde dem ganzen natürlich am Anfang mit kaum Milch nicht Herr und die kleine nicht satt.. habe daher in der Klinik , und jetzt auch noch minimal, zugefüttert.. nach ca 4 Tagen nach der Geburt klappte es gut mit dem stillen (mit Stillhütchen, da sehr Wunde Brustwarzen anfangs).. sie hat im Krankenhaus nachts alle halbe Std Hunger gehabt.. zu Hause wurde es dann mit einsetzen der Milch besser.. Mein Problem/Sorge ist jetzt folgendes.. sie trinkt, Mal nur eine Brust auch Mal zwei...die erste für 8-10 min .. die zweite mal nicht oder nur etwa 3-5 min.. sie hat auch Hunger, meldet sich ca alle 1,5-2 Std.. dann trinkt sie die ersten Minuten gut aber dann fängt sie immer wieder das weinen an, teils sehr heftig, drückt sich weg, strampelt, ist total unruhig.. geht wieder gierig an die Brust, trinkt Ei paar Zuge und das gleiche immer wieder von vorne.. das ganze ist überwiegend am späten Nachmittag/abend.. wenn ich ihr dann eine Flasche mache nach gefühlter Ewigkeit des versuchens zu stillen trinkt sie davon 30ml +/- .. und dann hat gut.. beruhigen, gut zureden usw beim stillen hilft alles nur begrenzt oder eben gar nicht.. manchmal nehme ich sie hoch, sie macht ihr bäuerchen.. aber das ist es eben nicht immer.. ich bin zugegeben mittlerweile sehr verzweifelt, frustriert, weiß nicht was ich falsch mache und überlege einfach abzustillen.. vielleicht haben Sie eine Idee, einen Tipp.. ich weiß wirklich nicht mehr weiter.. oder muss ich da mit Geduld einfach durch?!

von Sonnenblume801 am 27.06.2022, 08:26



Antwort auf: Stillen

Liebe Sonnenblume801, die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Die Milchmenge lässt sich sicherlich steigern, ich denke eher, dass das Baby verlernt hat, korrekt und effektiv an der Brust zu trinken. Hierzu wäre es auf jeden Fall wichtig, dass du dir Hilfe vor Ort suchst und eine kompetente Stillberaterin sich das Saugverhalten deines Babys ansieht und euch gegebenenfalls beim Anlegen hilft. Nimmt dein Kind die gesamte Brustwarze mit Vorhof in den Mund? Hierzu muss dein Baby den Mund sehr weit öffnen. Hast du bereits Kontakt zu einer Stillberaterin? Hilfe findest du unter folgenden Adressen. http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Was ist DEIN Wunsch? Möchtest Du zum Vollstillen kommen? Evtl. wäre dann auch eine alternative Fütterungsmethode sinnvoll, z.B. das Brusternährungsset oder aber die Becherfütterung. Alles alles Gute! Biggi

von Biggi Welter am 27.06.2022