Frage: Stillen und Schlafen

Liebe Biggi! Mein Sohn ist 27 Monate alt und wird in der Nacht und zum Einschlafen am Abend und zu Mittag noch gestillt. Am Abend trinkt er eher kurz und schläft dann auch schnell ein. Sobald er eingeschlafen ist, kann ich das Zimmer verlassen und er schläft weiter. Tagsüber sieht es leider ganz anders aus und das schon seit über zwei Jahren so. Sein Mittagsschlaf dauert zirka 3 Stunden und es kommt oft vor, dass es zwei bis drei Stunden lang an der Brust trinkt/nuckelt. Ich bin keine Seitenschläferin, aber mein Rücken schmerzt sehr, da ich dann nur in einer Position liege. Sobald ich ihn von der Brust löse, sucht er die Brust und wird sofort munter. Manchmal lässt er die Brust von selber los und schläft dann normal weiter, aber ich kann nicht aufstehen, denn sobald ich mich bewege oder das Zimmer verlasse wird er munter. Ich probiere es immer wieder, dass ich aufstehe und in der Zeit wo er ohne Brust schläft etwas Anderes mache, aber es ist unmöglich. Nach spätestens fünf Minuten wird er munter. Somit gibt es für mich nur zwei Optionen: Nichts machen und beim Kind liegen (ich kann tagsüber nicht schlafen und will es auch nicht) oder aufstehen und ein unausgeschlafenes Kind haben. Den ganzen Haushalt, Kochen, oder einfach einmal nichts tun...kann ich erst ab 21 Uhr machen oder wenn er munter ist, aber da ist mir die Zeit mit meinem Sohn wichtiger. Ich habe geglaubt, dass das Stillen und Schlafen besser wird, aber es ist weiterhin anstrengend und eine Qual für mich. Es kommt noch dazu, dass ich schwanger bin und er zum Einschlafen sehr gerne mit der Brustwarze spielt. Mich macht es einfach nur wütend und ich hasse es, wenn er daran spielt, aber es beruhigt ihn. Ich frage mich nur, wie soll es dann mit einem zweiten Kind sein, wenn ich beim jetzigen immer daneben liegen muss oder er an der Brust hängt? Ich hoffe so sehr, dass es besser wird. Ich brauche und will auch keine Hilfe von jemand anderem annehmen, da alle aus dem Familien- und Freundeskreis berufstätig sind. Es wäre einfach nur super, wenn auch ich, so wie andere Mütter, etwas Anderes machen könnte während das Kind schläft. LG Kristina

von k_ristina am 14.11.2022, 13:37



Antwort auf: Stillen und Schlafen

Liebe Kristina, wie so oft im Leben mit den Kleinen geht es hier nicht so sehr um das, was dein Kind macht, als um das, was du mit dir selbst machst. Uns Müttern fällt es oft schwer, auch für uns selbst da zu sein. Wie sehr achten, lieben und respektieren wir uns selbst? Wo sagen wir "STOP, Du überschreitest eine Grenze und das lasse ich nicht zu!" Gerade wenn wir selbst (und das betrifft ja die meisten unserer Generation) nicht unbedingt mit liebevollen, einfühlsamen Eltern gesegnet waren machen wir oft den Fehler, davor zurückzuscheuen, unseren Kindern ein klares NEIN vorzugeben. Wir möchten sie ja nicht unglücklich machen! Nur machen wir sie auch nicht glücklich damit, dass wir sie alles machen lassen, alles ertragen und erdulden - oder dadurch, dass wir bestimmte Situationen vermeiden, denn damit präsentieren wir ganz klar das Bild einer schwachen, hilflosen Mutter. Und das wiederum verunsichert unsere Kinder und gibt ihnen eine Macht, die sie nicht brauchen, nicht wollen und nicht haben sollten. Zurück zum "Kneifen": Es ist eine Angewohnheit, die sich dein Kleiner jetzt erst wieder abgewöhnen muss. Das ist nicht ganz einfach, weil es von dir ganz klar Konsequenz verlangt. Immer wenn er kneifen oder pulen möchte, sagst du ganz deutlich NEIN und hältst sein Händchen fest. Wird er sich freuen? Keinesfalls, er wird vermutlich schreien, toben, treten oder dich schlagen wollen. Ist das schlimm? Nein, es ist völlig normal, denn es ist die einzige Art, wie er in diesem zarten Alter seinen Frust ausdrücken kann. Wie kannst du damit umgehen? Lass es zu. Lass dich nicht verunsichern, denn es geht deinem Sohn ja trotzdem gut, er bekommt kein Trauma fürs Leben, wird nicht an deiner Liebe zweifeln. Er ist sauer, und das wird auch wieder vergehen. Bleibe bei ihm und sei du ruhig und klar, so dass er sich an dir orientieren kann. Vielleicht kannst du ihm auch eine Kneif-Alternative anbieten, ein weiches Schnuffeltuch etwa. Es gibt auch Mütter, die sich eine spezielle "Still-Halskette" basteln, an der dann einige haptisch interessante Dinge hängen (Holzringe etwa, oder kleine Igelbälle, oder auch Styroporkugeln mit verschiedenen Stoffüberzügen) an denen die Kleinen "fummeln" können. Du musst jetzt auch für dich entscheiden, ob es für DICH so noch okay ist, denn wenn du dich zwingst zum Stillen, spürt dein Kind die Ablehnung sehr deutlich. Deine Beschreibung hört sich nach einem gewaltigen Machtkampf an, der deinem Kind nicht gut tut. Es ist dein gutes Recht, jetzt weniger zu stillen und auch wenn es deinem Kleinen nicht gefällt, musst du klar und konsequent bleiben. Ich habe das Gefühl, dass du dich deinem Sohn unterlegen fühlst und nachgibst, weil er die Regeln vorgibt. Genau das ist jedoch falsch. DU bist diejenige, die bestimmt wo's lang geht, dein Kind ist dazu noch viel zu klein. Und: er BRAUCHT es, dass DU die Zügel in die Hand nimmst. Also ist es deine Aufgabe zu definieren, wie ihr jetzt die stressigen Situationen beenden werdet. Dein Kleiner wird sich vehement wehren, er wird toben, wüten und traurig sein, aber er kann lernen, dass du die Regeln aufstellst und jetzt nicht mehr dauernd stillen willst und wirst. Wenn du jedoch nicht davon überzeugt bist und zweifelst, dann wird dein Kind das auch spüren. Treffe eine Entscheidung und stehe dazu, egal wie sie ausfällt! Dein Sohn wird keinen Schaden erleiden, keine Bange. Wichtig ist allerdings, dass du ruhig bleibst und dich von ihm nicht anstecken lässt. Wichtig ist, dass dir klar ist, dass einige stressige Nächte und Tage bevorstehen, aber die müssen sein, denn bisher hat dein Kind gelernt, dass es nur lange genug fordern muss, bis sein Wunsch doch erfüllt wird. Begleite dein Kind, sei liebevoll und entziehe ihm die Brut, aber nicht deine Liebe und bleibe konsequent. Wenn dein Kleiner merkt, dass du genau das meinst, was du sagst, dann wird er die neue Situation auch akzeptieren. Und denk daran: DU bist euer Chef, DU bist diejenige, die die Richtung vorgeben muss. Das gilt nicht nur fürs Schlafen, doch diese Übung wird dir für andere Bereiche eures gemeinsamen Lebens gute Dienste erweisen. Lieben Gruß, und glaub mir: Du schaffst das, wenn du es wirklich willst!! Biggi

von Biggi Welter am 14.11.2022



Antwort auf: Stillen und Schlafen

Liebe Biggi! Danke für deine Anwort. Ich habe ihm heute gesagt, dass er nur die Hand auf die Brust legen kann (ohne daran und damit zu spielen) und das hat er auch so akzeptiert (kein weinen, schreien, einfach nichts) und ich glaube, dass er das dann auch so beibehält, wenn ich es ihm oft genug sage. Eigentlich will ich nicht abstillen, denn er wird ja nur zum Einschlafen und in der Nacht gestillt und das passt für mich. Es kommt auch oft vor, dass er mich während dem Schlafen, wenn er nicht mehr trinkt, fest umarmt bzw. seine Hand und mich legt und nicht mehr loslässt und dann denke ich mir, dass er die Nähe und das Stillen noch braucht, denn er war immer ein Kuscheltyp und Mama-Kind. Wer weiß, ob er überhaupt einen Mittagsschlaf machen würde, wenn ich ihn nicht mehr stille? Wenn er nicht schläft, dann kann ich wieder nichts alleine und in Ruhe erledigen. :-) Ich frage mich nur, wieso er tagsüber so lange an der Brust trinkt/nuckelt und wieso er jedes Mal munter wird, sobald ich den Raum verlasse? LG

von k_ristina am 14.11.2022, 20:40



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