Hallo ,
ich hoffe Sie können mir helfen.
Unser kleiner ist nun fast 7 Wochen alt. Leider musste ich wegen fehlenden Milcheinschuss und Gelbsucht bereits im Krankenhaus mit der Flasche zufüttern.
Bereits vorher trank er schlecht an der Brust und an einer Seite benötige ich ein Stillhütchen.
Als wir zuhause waren habe ich vor jeder Mahlzeit immer angelegt und der Milcheinschuss kam auch zeitnah.
Nach Aussage meiner Hebamme machte ich alles richtig und meine Vermutung das ich zu wenig Milch habe wurde nicht ernst genommen.
Die Zeit verging und er trinkt genauso viel Milch aus der Flasche als wenn ich ihn nicht stillen würde. Nach erneuter Nachfrage bei meiner Hebamme wurde meine Sorgen wieder nicht ernst genommen.
Als er dann die Brust mit Stillhütchen komplett verweigerte und die andere auch immer mehr ablehnte, habe ich mich an eine Stillberaterin gewandt.
Diese bestätigte mir, das ich viel zu wenig Milch habe (10 - 15 ml bei 15 min abpumpen). Ich sollte den kleinen nun alle 3 Stunden aufwecken, anlegen, Schnuller und Flasche weg lassen. Abpumpen und viel still Tee trinken.
Das Problem aktuell ist das anlegen fast gar nicht mehr klappt. Abpumpen ist auch immer schwieriger das wir aufgrund von Bauchweh ständig am tragen sind und ihn nicht ablegen können. Durch das schreien schläft er viel und hat sehr viel Hunger, so ist das anlegen oder aufwecken ebenfalls nicht einfach. Beim trinken gebe ich mir allerdings Mühe. Alles in allem ist es sehr stressig und ich wünschte ich hätte das alles von Anfang an gewusst … naja
Ich hätte von ihnen gerne eine zweite Meinung ob es noch sinnvoll ist das stillen zu probieren oder ob die Erfolgschancen gleich null sind.
Weiter wollte ich sie fragen ob sie Tipps haben bzgl der Verweigerung der Brust.
Den Schnuller und Flasche weglassen ist aktuell nicht drin. er bekommt bei weitem nicht die Milch um satt zu werden und der Schnuller ist die einzige Möglichkeit zur Beruhigung bei den Blähungen.
Mein größter Wunsch war es zu stillen, allerdings möchte ich den kleinen nicht unnötig quälen oder Stress aussetzen.
Lg
von
Nina893
am 08.09.2022, 13:04
Antwort auf:
Stillen noch sinnvoll?
Liebe Nina893,
ganz sicher könnt ihr es schaffen, aber du brauchst kompetente Hilfe!
Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen.
Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Oft ist es dann so, dass ein Baby „stundenlang“ saugt und nicht satt wird.
Du solltest deshalb wenn möglich auf künstliche Sauger und Flasche verzichten. Hast du schon mal von einem Brusternährungsset oder der Becher- Fütterung gehört. Das kann in deinem Falle hilfreich sein und solltest du der Flaschenfütterung vorziehen.
Das Brusternährungsset regt zu gutem Saugen an der Brust an, stimuliert die Milchproduktion und vermeidet den Einsatz von Flaschen. Das Brusternährungsset besteht aus einem Behälter für die zugefütterte Flüssigkeit (einem Plastikbeutel oder einer Flasche), der an einer Kordel um den Hals der Mutter hängt und zwischen ihren Brüsten ruht. Eine dünne Schlauchverbindung geht von dem Behälter zur Brust der Mutter, wo der Schlauch so befestigt wird, dass sein Ende etwa sechs Millimeter über die Brustwarze hinausragt. Bei einigen Modellen besteht die Möglichkeit, den Schlauch im Deckel abzuklemmen, um zu verhindern, dass die Milch bereits fließt, bevor das Baby saugt. Es gibt über verschieden dicke Schläuche je dicker der Schlauch, umso schneller fließt die Milch. Welcher Schlauch zum Einsatz kommt, hängt davon ab, wie wirkungsvoll das Baby saugt und welche Zufütterung es benötigt. Ein Brusternährungsset kann in der Apotheke bestellt werden oder über eine Stillberaterin oder die La Leche Liga bezogen werden. In Deutschland wird nur das Brusternährungsset der Firma Medela vertrieben.
Bitte wende dich an eine Kollegin vor Ort, die Euch sehen kann und so sehr viel gezielter beraten kann! Sie kann das Saugverhalten beurteilen und dir Tipps geben, wie du dein Baby an die Brust führen kannst.
Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Auch ich bin jederzeit für dich da und stehe dir gerne zur Seite!
Lieben Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 08.09.2022