Liebes Stillberaterinnenteam,
Ich habe eine Frage. Meine Tochter ist nun 21 Monate alt und ich habe sie bisher gestillt. Seit sie 7 Monate alt ist, bekam sie Beikost. Sie ist es aber gewöhnt, nachts, morgens, mittags und abends gestillt zu werden. Wobei es da eher ein kuscheln und nuggeln ist, als ein trinken. Ich habe damit kein Problem, nun muss ich aber in einem Monat meine Gallenblase entfernt lassen. Ich bin dann 4 Tage im Krankenhaus und meine Tochter ist erstmals die Nacht auswärts und wird bei meiner Mutter schlafen. Meine Mutter meint nun, dass ich mit dem stillen sofort aufhören soll, sonst tue ich ihr und mir nichts gutes. Denn erstmals ohne mama und ohne stillen ist sicher nicht leicht. Ich befürchte sie hat recht. Nur wie höre ich nun auf, wenn sie mehr nuggelt als trinkt. Schnuller nimmt sie keinen. Habe es schon mal probiert zu reduzieren, aber sie hat bitterlichst geweint und verstand die Welt nicht mehr. Sie tat mir so leid. Mein herz zerbicht fast.
Liebe Grüße
von
SarahBiSi0107
am 08.01.2019, 13:27
Antwort auf:
Stillen nach 21 Monaten beenden
Liebe SarahBiSi0107,
Dein Kind weiß genau, dass es nur bei DIR Stillen kann und es wird genau wissen, dass es nicht an die Brust kann, wenn es bei der Oma ist.
Wenn Du nicht abstillen MÖCHTEST, würde ich das wegen der 4 Tage Trennung nicht tun.
Dein Mann kann Dir Eure Tochter in die Klinik bringen und sie kann da stillen, zum Einschlafen wird die Oma eine Lösung finden.
Mein Mann ist damals mit dem Auto durch die Stadt gefahren und die Kinder haben Lichter gezählt, bis ihnen die Augen zufielen, an anderen Tagen durften die Kinder auf der Couch in Papas Arm einschlafen und wenn es gar nicht gegangen wäre, hätten Sie eben gekuschelt bis zum Umfallen ;-).
Wenn Du trotzdem lieber abstillen möchtest, dann sprich mit deinem Kind darüber, dass eure Stillzeit nun langsam zu Ende geht und zeige ihm, dass Du es selbstverständlich noch genau so lieb hast wie schon immer. Du entziehst ihm die Brust aber nicht dich selbst und deine Liebe.
Dazu kannst Du die Stillzeiten immer weiter verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst dein Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm
etwas zu essen oder zu trinken anbieten.
Ihr könnt ein festes Ritual mit Kuscheln und Vorlesen oder Geschichte erzählen einführen. Viele Eltern beginnen auch bereits bei einem wenige Monate alten Baby damit, den Tag am Abend noch einmal Revue passieren zu lassen und so ein Gespräch (das sich im Laufe der Zeit dann entwickeln wird) über die Erlebnisse, Freuden, aber auch Sorgen und Nöte des Kindes zu führen. Durch solch ein Gespräch bleiben Eltern dann auch in engem Kontakt mit ihrem Kind und der leider viel beobachtet Sprachlosigkeit zwischen Eltern und Kind kann entgegengewirkt werden.
Wenn dein Partner nicht einspringen kann, bleibt es an dir, Euer Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich.
Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen und vor allem: Was macht die Mutter, wenn das Kind nach der Rückkehr doch wieder an die Brust will?
Probiere es einmal mit immer kürzerem Stillen und viel Kuscheln.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 08.01.2019