Soll ich abstillen oder brauchen wir noch Zeit?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Soll ich abstillen oder brauchen wir noch Zeit?

Liebes Stillteam! Ich habe soeben sehr interressiert die vorhergegangenen Beiträge zum Thema abstillen gelesen. Ich habe vor ca. 3 Wochen meine Tochter (14 Monate) nachts abgestillt, weil ich die Kraft einfach nicht mehr aufbrachte sie alle 2 Stunden zu stillen... Sie trinkt nachts nur mehr Wasser, wacht allerdings noch ca. 3x auf jede Nacht und braucht oft (bis zu 1,5 Stunden) um wieder alleine in ihrem Bett weiter zu schlafen. In unserem Ehebett findet sie leider gar nicht in den Schlaf, da turnt sie nur herum... ICh habe schon oft gehört, dass es dem Kind leichter fällt, in der Nacht nicht zu stillen wenn man das Kind am Tag auch ganz abstillt. Stimmt das? Ich weiß nciht wie lange ich noch stillen will / soll... Mein Sohn hat sich nach 12 Monaten ganz von alleine abgestillt. Ich will die Kleine so lange es nötig ist stillen, kann mir jetzt aber schon langsam vorstellen, dass es jetzt genug ist. Ich bin mir da einfach so unsicher. Sie trinkt am Tag normal ca. 5 Mal allerdings ist es auch manchmal weniger wenn wir unterwegs sind, damit hat sie dann auch kein Problem. Leider beißt sie mich sehr oft in die Brust. VEILEN lieben DAnk! MFg Dini

von Dini4 am 08.05.2012, 10:37



Antwort auf: Soll ich abstillen oder brauchen wir noch Zeit?

Liebe Dini, deine Tochter wurde gerade erst vor drei Wochen in der Nacht abgestillt. Ich persönlich würde noch eine Weile warten mit dem kompletten Abstillen, damit deine Kleine Zeit für die Umstellung hat. Auch für deine Brust ist ein langsames Abstillen besser. Du könntest ja einfach immer weniger stillen und langsam eine Mahlzeit nach der anderen ersetzen. Vielleicht geht es auch ohne Abstillen, wenn du deinem Kind das Beißen wieder abgewöhnst... Ich habe das selbst auch erlebt und weiß, wie schmerzhaft es ist, aber auch ich habe es geschafft - bzw. meine bissige kleine Tochter damals :-) Ein Baby beißt nicht aus böser Absicht, sondern meist (zumindest beim ersten Mal) aus Versehen. Manche Kinder stellen allerdings mit großem Interesse fest, dass die Mama sehr interessante Töne von sich gibt, wenn sie gebissen haben und wollen ausprobieren, ob sie diese Reaktion nochmals hervorrufen können. Sobald dein Baby zubeißt, reiß es bitte nicht von der Brust weg, sondern ziehe es nahe an dich heran. Wenn Du es nahe an dich heranziehst, muss es los lassen, weil es sonst nicht mehr atmen kann. Es ist besser für deine Brust, wenn das Baby loslässt, als wenn Du es von der Brust wegreißt. Kleine Babys verstehen schon mehr als allgemein angenommen. Es gibt einige Tipps, wie man einem "bissigen" Baby das Beißen an der Brust abgewöhnen kann: das Baby ohne großes Aufheben von der Brust nehmen, damit es nicht versucht ist zu probieren, ob es die Mutter nochmals zusammenzucken lassen kann. etwas Angemessenes zum Beißen anbieten. Sobald es zu einem Biss oder einem Beinahe Biss kommt, bietest Du dem Baby einen Beißring oder ein Spielzeug an, damit es weiß, wo es seine Zähne einsetzen darf. das Baby schnell auf den Boden legen. Einige Mütter wollen auf das Beißen strenger reagieren. Nach ein paar Schrecksekunden für das Baby, die dem Ablegen folgen, sollte es beruhigt werden und die Rückmeldung bekommen, dass Beißen unangenehme Folgen hat. einen Finger in die Nähe des Mundes des Babys legen, um den Saugschluss schnell zu unterbrechen, wenn es seinen Kopf dreht. Manche Babys lieben es, die Brustwarze nicht loszulassen, wenn sie abgelenkt werden und ihren Kopf drehen. Dies kann verhindert werden, wenn die Mutter einen Finger bereit hält, um den Saugschluss zu unterbrechen. Es wird nicht lange dauern, bis das Baby gelernt hat, dass sich wegdrehen bedeutet, die Brustwarze zu verlieren. mit dem Baby reden und ihm erklären, dass Du das Beißen nicht lustig findest (klingt vielleicht noch verfrüht bei einem Baby, aber es funktioniert vielfach tatsächlich). Um die Heilung der verletzten Brustwarze zu beschleunigen haben sich die folgenden Vorgehensweisen bewährt: o vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor das Baby an die Brust anlegt wird. o an der weniger wunden Seite (so es eine gibt) zuerst anlegen o nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet). o ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan erhältlich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind. o zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation im Büstenhalter tragen, um die Brustwarzen zu schützen. Es können auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinandergeschichtet und in der Mitte ein Loch, das als Aussparung für die Brustwarze dient, hineingeschnitten werden. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 08.05.2012



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